Hamburg Mörderjagd am Polarkreis

Hamburg · Die Serie "Fortitude" spielt auf Spitzbergen und mischt Mystery-Elemente unter die Krimi-Handlung.

Dem merkwürdigen Grauen, das die Farbe Weiß hervorrufen kann, hat der Schriftsteller Herman Melville in seinem berühmten Roman "Moby Dick" ein ganzes Kapitel gewidmet. Auch hinter dem Weiß, das die weite Schneelandschaft in der britischen Fernsehserie "Fortitude" bestimmt, verbirgt sich etwas unbestimmbar Bedrohliches. Was es ist, erfährt der Zuschauer in diesem hochspannenden Krimi mit Mysteryelementen erst nach und nach.

Die in der fiktiven Kleinstadt Fortitude auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen spielende Serie aus Großbritannien punktet mit einer überraschungsreichen und mit so manchem Schockeffekt gewürzten Handlung sowie starken Figuren, die in der arktischen Abgeschiedenheit in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt werden. Für Spannung ist vor allem ab der zweiten Folge gesorgt, wenn mit Eugene Morton (gespielt von Hollywoodstar Stanley Tucci) ein britischer Chefinspektor eingreift, der extra eingeflogen wird, um der örtlichen Polizei bei der Aufklärung des bestialischen Mordes am Leiter der arktischen Forschungsstation zu helfen.

Eigentlich ist Fortitude der friedlichste Ort, den man sich überhaupt vorstellen kann, Kriminalität ist für die Bewohner der Kleinstadt in der Arktis ein Fremdwort. Für einen gewissen Schrecken sorgen lediglich die vielen auffällig aggressiven Eisbären, die durch die Gegend streifen, was dazu führt, dass Spaziergänger und Wanderer zum Tragen einer Schusswaffe verpflichtet sind, um sich im Notfall selber verteidigen zu können - selbst Kinder tragen bei Ausflügen in die Umgebung ein Gewehr mit sich herum. Eine Eisbärattacke mit tödlichem Ausgang steht denn auch am Beginn der Serie, sie ist der gruselige Auftakt zu einer ganzen Abfolge von Ereignissen und Vorfällen, die nach und nach ein mysteriöses Muster ergeben. Dazu kommt, dass zwei Kinder die Überreste eines prähistorischen Mammuts entdecken, welches das ewige Eis freigegeben hat - der Klimawandel am Polarkreis macht's möglich. Als eines der Kinder wieder nach Hause kommt, fällt es zum Entsetzen seiner Eltern und zur Verwunderung der Ärzte ins Koma.

Fortitudes Bürgermeisterin Hildur Odegard (Sofie Grabol) treibt derweil ihre Planungen für den Bau eines riesigen Luxushotels voran, das ins ewige Eis gehauen werden soll, und zu denen der britische Arktis-Forscher Charlie Stoddart (Christopher Eccleston) das dringend benötigte Umweltgutachten liefern muss. Als die brutal zugerichtete Leiche von Professor Stoddart in seinem Haus gefunden wird, haben die Bürgermeisterin und der örtliche Polizeichef Dan Anderssen (Richard Dormer) ein Problem. Um den Mord an Stoddart aufzuklären, wird der britische Chefinspektor Morton eingeflogen, was Sheriff Anderssen überhaupt nicht passt. Die beiden unterschiedlichen Ermittler machen sich an die Arbeit und werden schon bald mit neuen mysteriösen Vorkommnissen konfrontiert.

Arte zeigt die für Sky gedrehte und mit viel Kritikerlob bedachte Serie erstmals im Free TV, eine zweite Staffel ist bereits fertig.

"Fortitude", Arte, 22.25 Uhr

(RP)
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