Suspendierter NDR-Redakteur NDR hält Betrugsfälle für "Zufall"

Hamburg (RPO). Nach der Suspendierung eines NDR-Redakteurs sieht sich der Norddeutsche Rundfunk nicht besonders betroffen von betrügerischen Machenschaften von Mitarbeitern. Solche Fälle könnten sich in jedem Medienunternehmen abspielen, sagte NDR-Justitiar Werner Hahn einem Zeitungsbericht zufolge.

Einem Fernsehredakteur waren Bestechung sowie unerlaubte Medientrainings für Politiker vorgeworfen worden. Erst vor einem halben Jahr hatte der NDR seiner Fernsehspielchefin Doris Heinze fristlos gekündigt, die dem Sender selbst verfasste Drehbücher unter einem Pseudonym verkauft und dadurch unberechtigt Honorar kassiert haben soll.

Nach Ansicht des Justitiars dürfte es Zufall sein, dass zwei in die eigene Tasche arbeitende Mitarbeiter "gerade beim NDR in zeitlich relativ nahem Abstand enttarnt wurden". In beiden Fällen stelle sich die Frage, ob es sich bei den in Verdacht geratenen Beschuldigten um "Amtsträger" im strafrechtlichen Sinne handelt. "Im Fall Heinze ist dem NDR auch ein materieller Schaden entstanden", im Fall des Fernsehredakteurs gebe es dafür bislang keine Anhaltspunkte, sagte Hahn dem Berliner "Tagesspiegel".

Neue Vorschriften, die verhindern sollen, dass Mitarbeiter des NDR ihre Funktion und Stellung missbrauchen können, seien nach dem Fall Heinze zwar inzwischen in Kraft getreten. Das schließe aber nicht aus, dass auch dagegen verstoßen werde. Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien deshalb nicht anfälliger für Bestechung. "Das schließe ich aus, da es in dieser Richtung keinerlei Hinweise gibt", sagte Hahn.

(DDP/jre)
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