"Neo Magazin Royale" So spottet Jan Böhmermann über Erika Steinbach

Düsseldorf · Das hätte sich Helmut Schmidt sicher auch nicht träumen lassen: Im "Neo Magazin Royale" wurde der Altkanzler jetzt zum "Hashtag der Woche". CDU-Politikerin Erika Steinbach dagegen bekam für ihren geschmacklosen Trauertweet Dresche von Jan Böhmermann.

Jan Böhmermann spottet im "Neo Magazin Royale" über Erika Steinbach
Foto: ZDF Neo / Screenshot

Nur wenige Stunden nach dem Tod von Altkanzler Helmut Schmidt hatte CDU-Hardlinerin Erika Steinbach mit diesem Tweet sehr viel Zorn auf sich gezogen:

"Instinktlos. So etwas gehört sich nicht!", kritisierte damals Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier seine Parteikollegin. Bundesweit war die Empörung über diese Pietätlosigkeit groß. Auch "Neo Magazin Royale"-Moderator Jan Böhmermann ließ die Aktion nicht unkommentiert.

In seiner Sendung präsentierte er am Donnerstagabend Tweets, die er nach Steinbachs Tod am liebsten raushauen würde. "Ostpreußen, Schlesien, Pommern, überhaupt diese ganze sentimental-revisionistische Vertriebenen-Debilenbande sind und waren mir immer egal. Lasst uns doch nach vorne gucken, nicht zurück!", zitiert Böhmermann die ehemalige Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen. Natürlich hat Steinbach das so nie gesagt. Aber: Sie hat alle darin enthaltenen Wörter schon mal getwittert — Jan Böhmermann hat sie nur in eine für ihn passende Kombination gebracht. Touché!

Den am Dienstag gestorbenen Altkanzler selbst würdigte Böhmermann mit dem traditionellen "Hashtag der Woche": Unter dem Begriff #glimmengel schreiben Twitter-Nutzer über die aktuelle Folge von "Neo Magazin Royale". Zum Beispiel über Böhmermanns David-Guetta-Parodie.

Während der Sendung verwandelte sich der Satiriker in den erfolgreichen DJ und feierte in einem kurzen Einspieler mit vielen Statisten seine neue Platte: Ein gemeinsames Album mit Papst Franziskus. Klingt absurd, ist aber gar nicht mal so weit hergeholt. Denn das Oberhaupt der Katholischen Kirche hat tatsächlich gerade ganz frisch ein eigenes Rock-Pop-Album auf den Markt gebracht. Es heißt "Wake up!" und beinhaltet Predigten des Papstes, die mit E-Gitarren-Sounds und dröhnenden Bässen unterlegt sind.

Die Papst-Musik lässt sich bestimmt auch gut beim Zocken hören. "Der Markt für Computerspiele im Flüchtlingswellen-Segment explodiert", sagte Böhmermann und holte sich seinen Kollegen Florentin Will auf die Bühne. Der stellte als Gaming-Experte das Spiel "Refugee-Camp Tycoon Germany" vor.

In dem - natürlich ausgedachten - Spiel es darum geht, als Bürgermeister Flüchtlingslager zu bauen. Allerdings sollten die möglichst nicht in Wohngebieten stehen, sondern lieber in der Nähe von Atomkraftwerken — damit sich auch ja keine Anwohner gestört fühlen.

Außerdem wird in dem Spiel rechte Gewalt simuliert und man kann als Bürgermeister verzweifelte Mails an die Kanzlerin schreiben — die einen umgehend mit Durchhalteparolen beschwichtigt. Alles eben sehr realitätsnah, findet Gaming-Experte Florentin Will. Realitätsnah ist auch die Art der Kritik.

Durch die Sendung führte diesmal anstelle von William Cohn ausnahmsweise Dennis aus Hürth, bekannt aus der Comedyserie bei 1LIVE. Der blieb seiner Figur des frechen Berufsschülers konsequent treu und stellte die Show damit ziemlich auf den Kopf.

Er machte aus dem Namen Böhmermann einfach "Böhmelmann", futterte Chips, nahm den Einspieler für Rapper Alligatoah überhaupt nicht ernst und haute einen Spruch nach dem anderen raus. Der präsente Sidekick stahl dem Studiogast eindeutig die Show, begeisterte aber das Publikum.

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