Matthias Matschke als neuer Kommissar "Polizeiruf" aus Magdeburg ist ein zäher Krimi

Magdeburg · Matthias Matschke ermittelt ab diesem Sonntag in Magdeburg. Der Fall zum 45. Geburtstag der Reihe nervt allerdings.

"Polizeiruf: Endstation": Bilder aus dem ARD-Krimi
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Bilder aus dem "Polizeiruf: Endstation"

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Doreen Brasch (Claudia Michelsen) sagt "Tach", und das muss als Begrüßung für den neuen Kollegen reichen. Dirk Köhler (Matthias Matschke) ist ihr neuer Partner, zumindest glauben er und die Vorgesetzten das. Die Kommissarin ist da anderer Meinung und lässt den Neuen eiskalt abblitzen. Soll er doch arbeiten, bloß nicht mit ihr!

Warum sie ihn so ablehnt, wird in der "Polizeiruf"-Folge "Endstation" nicht wirklich klar. Matschke (bekannt aus "Ladykracher" oder "Pastewka") spielt zwar den Neuling als Familienmenschen, der dauerfröhlich durch die Gegend läuft und kein Fettnäpfchen auslässt. Solch ein Typ ist sicherlich anstrengend, aber nicht per se hassenswert. So sagt er über ein Paar Turnschuhe eines Jungen, der brutal erschlagen worden ist, zu dessen Ziehvater: "Mein Sohn wollte die auch, aber Kinder wachsen ja so schnell."

Der Junge hieß Marco und lebte als Pflegekind mit seinem älteren Bruder Sascha beim Ehepaar Schilchow. Die beiden haben ein leibliches Kind, die 16-jährige Bella. Neben den Geschwistern haben sie noch die lernbehinderte Nadine bei sich aufgenommen. In Verdacht gerät auch die leibliche Mutter der Jungen, die drogenabhängig ist und Kontakte zu einem Hehler pflegt. Die Kommissare erkennen nach einer Stunde, dass in der Familie vieles schiefläuft - immerhin.

Der neue Fall beweist ein weiteres Mal, dass der Magdeburger "Polizeiruf" seine Linie noch nicht gefunden hat und hinter den Teams aus Rostock und München weit zurückliegt. Schauspieler Sylvester Groth, unlängst als Kommissar Drexler aus der Reihe ausgestiegen, hatte als Grund dafür angeführt, der Sender und er hätten "unterschiedliche Auffassungen zur Vorbereitung und Durchführung der jeweiligen Produktion". Vielleicht hatte er vor diesem Entschluss auch schon das Drehbuch für "Endstation" gelesen und dankend abgewunken.

Der Krimi ist zäh und endet in einem Knall, der alle gesellschaftlichen Probleme aufzählt, die einem einfallen - mehr geht nicht. Außerdem nervt es, dass das neue Team sich selbstverständlich in einer Tour anzickt. Wer Krimis schaut, der meint mitunter, bei der Polizei arbeiten nur kontaktgestörte Menschenfeinde - zumindest in Magdeburg. Zudem schafft es die Mutter Lara Schilchow (Paula Dombrowski), 90 Minuten nur einen Gesichtsausdruck zu zeigen.

Die Protagonisten atmen in Phasen der Anspannung immer hektisch, um ja zu zeigen, wie angespannt und außer sich sie doch sind. Und Kommissarin Doreen Brasch, die selbst in einem Heim aufgewachsen ist, wird immer mehr zur Teenager-Flüsterin: Egal, wie abweisend und verschlossen ein Jugendlicher ist, Brasch knackt sie alle, nachdem sie sie einmal auf ihrem Motorrad hat mitfahren lassen.

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Foto: dpa, bt kde sab kde

Und noch eine wichtige Information für alle Reisenden: In Sachsen-Anhalt hat die Polizei-Uniform (oben gelb, unten dunkelblau) frappierende Ähnlichkeit mit der Postboten-Bekleidung - nicht dass es in einer Notsituation zu Missverständnissen kommt.

(mso)
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