"Wetten, dass..?-Nachfolge Passt Hape Kerkeling aufs Stellenprofil?

Düsseldorf (RPO). Klingt wie ein Traumjob: Moderator der beliebtesten Unterhaltungssendung im deutschen Fernsehen, Stelle unbefristet, gutes Gehalt, Auslandsreisen und Talk mit Weltstars inklusive. Doch die Luft ist dünn in der ersten Etage des Showgeschäfts. Und Hape Kerkeling weiß das.

Beim Publikum ist der Entertainer schon seit Langem absoluter Favorit als Nachfolger für Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?. Und auch ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut bestätigt, dass Hape Kerkeling erste Wahl sei - eine Entscheidung aber erst im Dezember getroffen werde. Einen Bericht der "Bunte", wonach der Komiker bereits abgesagt habe, dementierten am Dienstag beide Seiten.

Natürlich wird mit dem Hin und Her kräftig die Werbetrommel gerührt. Es dürfte mehr als unwahrscheinlich sein, dass die TV-Macher noch keinen Nachfolger haben - und damit an keinem modifizierten Konzept arbeiten können. Vielleicht soll aber auch nach Gottschalks Abschied im Dezember einige Zeit ins Land gehen, bevor die Neuauflage von "Wetten, dass..?" präsentiert wird.

Ein neues Konzept muss her

Denn es ist klar, dass nicht einfach alles so bleiben kann wie bisher: Zu sehr ist die Show mit Thomas Gottschalk verknüpft. Man würde seinem Nachfolger keinen Gefallen tun, falls es keine Veränderungen gäbe. Die Fans von Gottschalk würden den Neuen im direkten Vergleich wohl kein gutes Zeugnis ausstellen. Und die Kritiker der großen Samstagabend-Show würden bemängeln, dass es den Machern an Einfallsreichtum mangele.

Wer immer Gottschalk folgt, muss sich dessen bewusst sein. Und Hape Kerkeling, erfahrener und erfolgreicher Unterhaltungskünstler, wird dieses Risiko kennen. Nur wenn das Gesamtkonzept des ZDF absolut überzeugt, wird er zusagen. Denn das Risiko zu scheitern ist groß. Und Kerkeling hat einiges zu verlieren.

Bislang ist das Image des gebürtigen Recklinghauseners sehr gut: Der 46-Jährige gilt als Komiker mit Tiefgang, seine Imitation von Prinzessin Beatrix beim Staatsempfang ist legendär, sein Buch "Ich bin dann mal weg" ist eine Bestseller, Horst Schlämmer zur Kultfigur, seine Comedy-Sendung "Total normal" wurde mehrfach ausgezeichnet und war Vorläufer der Comedy-Welle im TV.

Hape Kerkeling sucht sich ganz genau aus, welche neuen Projekte er in Angriff nimmt - und gönnt sich auch mal eine kreative Auszeit. Würde er Gottschalks Nachfolger, müsste er regelmäßig im Fernsehen präsent sein. Auch sein Rollenverständnis als Moderator der Familiensendung will durchdacht sein: Passt sich Kerkeling dem althergebrachten Konzept an, droht die Gefahr, dass er die Karikatur eines Showmasters gibt - wie er sie in seinem Film "Kein Pardon" spielte.

Wird das Konzept der Sendung auf Kerkeling zugeschnitten, müssen kreative Ideen her, die es ihm ermöglichen, sein Profil zu zeigen. Denn das passt durchaus auf die Stellenbeschreibung.

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