"Pegida"-Talk bei "Günther Jauch" "Lucke benimmt sich wie ein Stück Seife"

Berlin · ARD-Talker Günther Jauch widmete sich am Sonntagabend dem Thema "Pegida". Eine informative Diskussion kam dabei aber nicht zustande. Stattdessen entwickelte sich die Runde zu einem Gezänk zwischen AfD-Chef Bernd Lucke und dem CDU-Abgeordneten Jens Spahn.

 Duell bei Jauch: Lucke, Spahn.

Duell bei Jauch: Lucke, Spahn.

Foto: Screenshot

"Pegida" gibt der Öffentlichkeit derzeit Rätsel auf. Klar ist nur, dass dieses Aktionsbündnis zuletzt 10.000 Menschen für eine Demo unter dem Motto "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" auf die Straße gebracht hat. Wer steckt hinter "Pegida"? Wer kommt zu diesen Demonstrationen und warum? Was wollen diese Leute erreichen?

Günther Jauch versuchte diese Fragen am Sonntagabend in seiner Talkshow unter dem Titel "Frustbürger und Fremdenfeinde — wie gefährlich sind die neuen Straßen-Proteste?" zu klären — und scheiterte. Was ein informativer Abend hätte werden können, entwickelte sich zu kleinlichem Gezänk.

Die eingeladenen Experten kamen nur selten zu Wort. Stattdessen rückte schnell AfD-Chef Bernd Lucke in den Mittelpunkt. Auf die Frage, wie die AfD zu Pegida stehe, sagte Lucke: "Ich bin beeindruckt von den friedlichen Protesten."

Dass der Name "Pegida" sich gegen eine Islamisierung. richtet sei eine "Botschaft, bei der man Besorgnisse haben kann". Doch gleichzeitig habe "Pegida" ein Papier mit politischen Forderungen veröffentlicht, das eine "ganz andere Sprache spreche". Was er damit genau sagen wollte, blieb unklar.

Diese Aussage veranlasste CDU-Mann Spahn zu dem Vorwurf, dass Lucke sich immer "wie ein Stück Seife" gebärde. "Die AfD weiß nicht genau, wie sie damit umgehen soll", hielt er dem Spitzenpolitiker der eurokritischen Partei entgegen. Olaf Henkel lehne "Pegida" ab, Alexander Gauland befürworte "Pegida" — und Lucke passe sich an, wie es gerade am besten passe.

Fortan stand die Auseinandersetzung von Spahn und Lucke im Mittelpunkt, in der der AfD-Chef ungewöhnlich viel Redezeit zugesprochen bekam. Jauch gelang es nicht, für ausgeglichene Verhältnisse zu sorgen. Am Ende gelang es dem Moderator dann aber doch noch Lucke Sympathie mit der "Pegida" nachzuweisen.

Er präsentierte einen Facebook-Eintrag des Politikers in dem er geschrieben hatte: "Ich halte die Forderungen der Pediga für legitim, was nicht alle teilen werden."

Die anderen Gäste des Abends blieben blass. Politikberater Michael Spreng argumentierte gewohnt kühl und kam zu der Einschätzung, dass es sich bei den "Pegida"-Demonstranten um eine Ansammlung von Frustbürgern handeln müsse.

Diese Ansicht teilte auch die ansonsten unauffällige Gesine Schwan. Die Rolle von Wolfgang Donsbach, einem Kommunikationswissenschaftler aus Dresden, war vor allem darauf beschränkt, zu betonen, dass es in seiner Heimatstadt nicht mehr Rechtsradikale gebe, als anderswo.

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