Hahne soll abgelöst werden Personalkarussell beim ZDF

München (RPO). Gut eine Woche nach der vom ZDF-Verwaltungsrat abgelehnten Vertragsverlängerung für Chefredakteur Nikolaus Brender gehen die Spekulationen über die Nachfolge des 60-Jährigen weiter. Medienberichten zufolge soll der Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Peter Frey, auf den Chefposten wechseln.

 Peter Hahne soll offenbar seinen Posten als Vize des ZDF-Haupstadtstudios verlieren.

Peter Hahne soll offenbar seinen Posten als Vize des ZDF-Haupstadtstudios verlieren.

Foto: St. Johannis Druckerei

Freys Platz in Berlin könnte dann Bettina Schausten, aktuell Leiterin der Hauptredaktion Innenpolitik, übernehmen. Gänzlich unklar scheint unterdessen die Zukunft von Freys derzeitigem Stellvertreter Peter Hahne.

Frey gilt seit längerem als Favorit für den Posten. Schon vor zehn Jahren war er als Nachfolger des damaligen ZDF-Chefredakteurs Klaus Bresser im Gespräch, ehe Brender den Zuschlag erhielt. Das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtete nun, ZDF-Intendant Markus Schächter werde den 52-Jährigen dem Verwaltungsrat auf einer Sondersitzung am 18. Dezember als neuen Chefredakteur vorschlagen. Auch der "Tagesspiegel" hatte am Samstag berichtet, Frey werde neuer Chefredakteur des Senders. In beiden Artikeln wurde wiederum Schausten als potenzielle Nachfolgerin als Leiterin des Hauptstadtstudios ins Spiel gebracht.

Ein ZDF-Sprecher bezeichnete die Berichte auf ddp-Anfrage als Spekulationen. Tatsächlich soll Frey sich dem "Tagesspiegel" zufolge noch mit der Entscheidung schwertun, von Berlin nach Mainz zu wechseln.

Der Kreis der Nachfolgekandidaten ist nach ddp-Informationen deutlich kleiner, als in den vergangenen Tagen gemutmaßt wurde. Wenngleich das ZDF offiziell nichts "außer dem Papst" ausschließen will, amüsiert man sich am Mainzer Lerchenberg über die Fülle an öffentlich gehandelten Namen. Insbesondere die in Medien genannten Stefan Aust, ehemaliger Chefredakteur des "Spiegels", und "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo dürften nie eine Rolle gespielt haben.

Zukunft des Hauptstadtstudios

Unklar scheint indes, wie es mit Hahne weitergeht, der momentan Freys Stellvertreter im Hauptstadtstudio ist. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, dass Hahne nach den Personalrochaden seinen Platz als Vize im Hauptstadtstudio behalten werde: "Nach bisheriger Planung wird er nicht befördert, aber auch nicht versetzt. Er bleibt einfach."

Nach Informationen des "Focus" soll Hahne hingegen abgelöst werden und womöglich künftig eine politische Gesprächsrunde am Sonntagmittag im ZDF-Programm leiten. Dass Hahne im Falle eines Wechsels von Frey nach Mainz dessen Nachfolger wird, war nach ddp-Informationen ZDF-intern sowieso kein Thema.

Unterdessen erhielt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), der den Vorsitz im ZDF-Verwaltungsrat hat, Zuspruch für seinen Vorstoß, Änderungen im ZDF-Staatsvertrag vorzunehmen. Der Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats und CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz begrüßte die Vorschläge im "Spiegel". Er forderte die Ministerpräsidenten der Länder auf, "die öffentlich erhobenen Zweifel an der Verfassungsgemäßheit des ZDF-Staatsvertrags auszuräumen" und halte eine Prüfung durch das Bundesverfassungsgericht für denkbar.

Zu Becks Vorschlägen zählt unter anderem, das Abstimmungsverfahren im Verwaltungsrat zu ändern. So soll für Personalentscheidungen künftig nicht mehr ein Einvernehmen zwischen dem Intendanten und dem Verwaltungsrat nötig sein, der Verwaltungsrat soll vielmehr nur noch ein Vetorecht haben.

Zur Umsetzung von Becks Vorschlägen ist jedoch die Zustimmung aller Bundesländer notwendig. Künftig keine Ministerpräsidenten mehr in den Verwaltungsrat zu entsenden, wie es die Grünen mit ihrer angekündigten Verfassungsklage anstreben, sieht Becks Papier nicht vor. Auch die Möglichkeit, seinerseits eine Verfassungsklage einzureichen, schloss Beck bereits aus.

Nach der vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) forcierten Ablehnung einer Vertragsverlängerung Brenders war eine Diskussion über die Staatsferne im öffentlich-rechtlichen Rundfunk entbrannt.

(DDP/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort