Letzter "Polizeiruf 110" mit Horst Krause Und tschüss!

Potsdam · 26 Mal ermittelte Horst Krause seit 1987 im "Polizeiruf 110" – nun kommt sein letzter Fall, der den Titel "Ikarus" trägt. Ein Höhenflug ist der Film aber nicht.

"Polizeiruf 110: Ikarus" mit Horst Krause in seinem letzten Fall
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Foto: rbb/Arnim Thomaß

26 Mal ermittelte Horst Krause seit 1987 im "Polizeiruf 110" — nun kommt sein letzter Fall, der den Titel "Ikarus" trägt. Ein Höhenflug ist der Film aber nicht.

Er selbst hat die Figur des Polizeihauptmeisters Horst Krause einmal in einem Interview als seine "Lebensrolle" bezeichnet. "Was auch kommen mag, da wird wohl nichts drüber gehen", sagte der Schauspieler Horst Krause über sein Alter Ego. Wo gibt es das sonst auch noch, dass eine erfolgreiche Filmfigur genauso heißt wie der Mensch, der sie verkörpert? Regisseur Bernd Böhlich hatte den Namen erfunden und auf Krauses Frage, warum er denn so heiße, antwortete er: "Du siehst aus wie Krause, und der Polizist sieht auch aus wie Krause — warum sollen wir da den Namen ändern?"

An diesem Sonntag ist zumindest für beide Krauses im "Polizeiruf 110" Schluss: Nach 26 Fällen und 17 Jahren an der Seite von fünf Kommissarinnen geht der Polizeihauptmeister in den Ruhestand und muss sich nicht mehr in die eine Nummer zu kleine Lederjacke zwängen. Er wirkte immer ein wenig antiquiert, war aber ein guter Beobachter. Und er kennt die Menschen in Brandenburg sehr gut.

Schnell finden die Ermittler Hinweise auf einen Mordversuch

Auch Daniel Reef (Hauke Diekamp) kannte der Polizist von Kindesbeinen an, und deshalb ist er sehr betroffen, als er ihn halbtot in einem Baum hängen sieht. Der junge Mann war Hobby-Kunstflieger und ist anscheinend bei einem Looping aus dem Flugzeug gefallen. Darin findet die Polizei allerdings auch eine Tasche mit 750.000 Euro Bargeld. Die Maschine gehört Peter Tender (Bernhard Schir), der mit Daniels Vater Martin (Martin Feifel) eine große Solarzellen-Firma führt. Doch das Unternehmen ist durch die chinesische Konkurrenz enorm unter Druck, es gibt Unstimmigkeiten zwischen den beiden Geschäftspartnern, finanzielle Probleme. Schnell finden die Ermittler Hinweise auf einen Mordversuch.

Der 73-jährige Krause schickt den Polizisten in Pension, den Schauspieler aber nicht. Mit dem rbb arbeitet er künftig an Spin-Off-Filmen mit dem Krause-Charakter. Für Maria Simon geht es im "Polizeiruf" zum Glück weiter. Ihre sympathische Figur Olga Lenski, die sich im Beruf souverän durchsetzt und als Mutter damit hadert, ihre Tochter häufig abgeben zu müssen, wechselt nach Frankfurt an der Oder zur ersten deutsch-polnischen Mordkommission. Dort arbeitet sie mit Kommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz). Die erste Folge läuft voraussichtlich Ende 2015.

Drehbuchautor Uwe Wilhelm und Regisseur Peter Kahane haben Horst Krause mit "Ikarus" keinen Höhenflug in seinem letzten Fall gegönnt. Die Ermittlungen kommen zu keinem Zeitpunkt wirklich in Gang, die Beziehung der Geschäftspartner Martin Reef und Peter Tender und die Rolle der Jugendliebe Catherine bleiben undurchsichtig. Der Krimi ist ein bisschen politisch, ein bisschen psychologisch und nur ein bisschen spannend. Eine Abschiedssause sieht anders aus. Und wo ist eigentlich Krause? Er steht nicht im Zentrum dieses Films, sein baldiger Ruhestand wird kaum thematisiert. Aber solch ein Abschied passt zu Krause.

"Polizeiruf 110: Ikarus", ARD, So., 20.15 Uhr.

(RP)
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