Schipanski kritisiert rauchende Schauspieler Rauchverbot in Film und Fernsehen gefordert

Berlin (rpo). Nach Meinung der Deutschen Krebshilfe geben rauchende Schauspieler und Gäste in TV-Unterhaltungssendungen schelchte Vorbilder ab. Daher fordert man gemeinsam mit den Aktionsbündnis Nichtrauchen ein generelles Rauchverbot auf der Mattscheibe und auf Kinoleinwänden.

"Rauchende Schauspieler sind falsche Vorbilder für junge Menschen", erklärte Krebshilfe-Präsidentin Dagmar Schipanski am Freitag in Berlin anlässlich des Weltnichtrauchertages der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am (morgigen) Samstag. Sie appellierte an die Unterhaltungsindustrie und besonders an die Filmwirtschaft, sich "aktiv für eine rauchfreie Gesellschaft einzusetzen".

Die Organisationen legten ein Aktionsprogramm vor, nach dem künftig Filme und TV-Serien rauchfrei gemacht werden sollen. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen erwartet von den Filmproduktionen eine freiwillige Verpflichtungserklärung, dass sie künftig davon absehen, "tragende Hauptrollen rauchend darzustellen". Raucherrollen sollten ausschließlich negativen Charakteren in Filmproduktion zugesprochen werden wie Kriminellen, Bösewichten und Verlierertypen. ARD, ZDF und die freien TV-Sender sollten sich ebenfalls verpflichten, künftig in Filmproduktionen auf rauchende Charaktere zu verzichten.

"In Deutschland rauchen rund 18 Millionen Menschen zwischen 18 und 59 Jahren", erklärte Krebshilfesprecherin Eva Kalbheim. Zigarettenrauchen führe in Deutschland jährlich zu mehr Todesfällen als durch Aids, Alkohol, illegale Drogen, Verkehrsunfälle, Morde und Selbstmorde zusammen. Rund 140.000 Menschen sterben den Angaben zufolge in der Bundesrepublik jährlich an den Auswirkungen des Tabakkonsums. Das seien etwa 380 Personen pro Tag. Patienten mit Lungenkrebs hätten besonders schwer unter den Schmerzen und Atembeschwerden zu leiden, sagte Kalbheim.

Jugendforscher verurteilt Schleichwerbung

Jugendforscher Professor Wolfgang Heckmann von der Hochschule Magdeburg-Stendal verurteilte "Schleichwerbung für Zigaretten" in Film und Fernsehen. Die Zigarettenindustrie erreiche dadurch, dass sich die Erfolge der Gesundheitsaufklärung der Bundesregierung und der Deutschen Krebshilfe reduzierten. Die Tabakindustrie schaffe es mit viel Geld, über Identifikationsfiguren in Filmen das Image des Rauchens zu steigern und den Tabakkonsum "als normales Verhalten dazustellen", kritisierte Heckmann.

Dem Aktionsbündnis Nichtrauchen gehören rund 80 Mitgliedsorganisationen an. Ziel ist es, Institutionen und Gruppen zusammenzuführen, um die Erkenntnisse über die Schädlichkeit des Rauchens politisch auch in Gesetzen umzusetzen sowie den Jugendschutz in Deutschland zu stärken. Das Steuerungsgremium des Bündnisses bilden der Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit, die Bundesärztekammer, die Bundesvereinigung für Gesundheit, die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren, die Deutsche Herzstiftung, das Deutsches Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutsche Krebsstiftung und die Deutsche Lungenstiftung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort