Düsseldorf Regisseure entdecken Web-Serien

Düsseldorf · Nach Woody Allen dreht nun auch Baz Luhrmann einen Mehrteiler für einen Internetdienst.

Netflix sagt der Konkurrenz den Kampf an: Mit dem Starregisseur Baz Luhrmann hat der US-amerikanische Video-on-Demand-Anbieter wieder einen Star-Regisseur gewonnen, der eine 13-teilige Dramaserie mit dem Titel "The Get Down" drehen wird. Darin geht es um die New Yorker Musik-Szene in den 1970er Jahren, mit Hip-Hop, Punk und anderen neuen Trends. Die ersten zwei Folgen und das Staffelfinale will Luhrmann selbst inszenieren, zudem ist er als Produzent an Bord.

Der Australier, der für Filme wie "Moulin Rouge" und "Der große Gatsby" verantwortlich war, wechselt erstmals ins TV-Geschäft. "In dieser goldenen TV-Ära gibt es unter Netflix keine Einschränkung der kreativen Möglichkeiten", sagte der 42-Jährige dem Branchenblatt "Variety". Gerade die werbefreie Umgebung des Web-Anbieters sei ausschlaggebend gewesen.

Luhrmanns Verpflichtung wirkt wie ein Konter von Netflix. Denn Konkurrent Amazon hatte vor kurzem bekanntgegeben, dass der viermalige Oscar-Gewinner Woody Allen eine TV-Serie für den Dienst Prime drehen werde. Der Inhalt ist noch nicht bekannt. Bisher hat der 79-Jährige 50 Filme gemacht - Serien sind Neuland für den New Yorker. Auch die "Matrix"-Produzenten Andy und Lana Wachowski sind für eine Serie engagiert. In einigen Folgen der Science-Fiction-Serie "Sense 8" führt der Deutsche Tom Tykwer Regie.

Warum die Hollywood-Regisseure ihre Liebe zum Internet-Fernsehen entdecken, zeigt der Erfolg von David Fincher. Der Regisseur ("Alien III", "Fight Club") hat für Netflix "House of Cards" gedreht. Er wechselte das Fach, als er im Jahr 2011 nicht als Bester Regisseur für den Film "The Social Network" ausgezeichnet wurde. Es wird spekuliert, dass er sich deshalb eine Auszeit vom Film nahm. Zunächst bezeichnete er die Serie als Experiment. Es gilt als gelungen, denn sie wurde mit Preisen wie dem "Emmy" und dem "Golden Globe" ausgezeichnet. Die Etats für Serien sind nicht zwangsläufig niedriger als die für Hollywood-Filme.

Regisseur Eli Roth, der die Horror-Serie "Hemlock Grove" für Netflix produziert, lobt das Konzept. "Jede Episode der Serien ist auf einmal abrufbar", sagt Roth. "Es hat mich befreit, dass ich mir keine Sorgen darum machen musste, die Leute Woche für Woche vor den Fernseher zu locken." Wer mag, schaut sich alle Folgen auf einmal an.

(RP)
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