Sandra Maischberger diskutiert Homosexualität "Niemand wird in der Schule schwul gemacht"

Düsseldorf · Titel und Gäste der Sendung "Maischberger" am Dienstag hatten bereits im Vorfeld zu heftiger Kritik geführt. In der ARD wurde das Thema Homosexualität diskutiert. Wieder einmal. Und erneut wurde deutlich: Die Fronten in den Lagern sind verhärtet.

 Sandra Maischberger (Mitte) diskutierte in ihrer ARD-Sendung das Thema Homosexualität.

Sandra Maischberger (Mitte) diskutierte in ihrer ARD-Sendung das Thema Homosexualität.

Foto: dpa, pdz htf

Mit Spannung wurde die ARD-Sendung "Maischberger" am Dienstag erwartet. Am Montag forderte das schwul-lesbische Magazin "Queer", dass einige Gäste wieder ausgeladen werden sollten. "Homo-Hassern" würde erneut eine mediale Plattform gegeben, um für ihre menschenfeindlichen, homophoben Äußerungen zu werben.

Zu Gast waren: Olivia Jones (Travestie-Künstlerin), Jens Spahn (gesundheitspolitischer Sprecher der CDU), Birgit Kelle (Journalistin und Buchautorin), Hera Lind (Schriftstellerin) und Hartmut Steeb (Generalsekretär "Deutsche Evangelische Allianz"). Besonders die Einladung von Kelle und Steeb hatte bei "Queer" für Unmut gesorgt.

"Sexuelle Vielfalt" im Unterricht

Thema der ARD-Sendung war "Homosexualität auf dem Lehrplan: Droht die moralische Umerziehung?" Aufhänger der Sendung ist die Diskussion um eine Änderung im Bildungsplan in Baden-Württemberg. Die grün-rote Landesregierung plant, Jugendliche über die "sexuelle Vielfalt" im Unterricht aufzuklären.

Allein der Titel hatte im Vorfeld heftige Reaktionen ausgelöst: "Moralische Umerziehung". Flugs setze die Redaktion den Titel in Anführungsstriche, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein Zitat aus der Online-Petition handelt, die gegen die Änderung des Bildungsplan ist.

Und die Sendung selbst? Vielfach geschah das, was im Vorfeld von einigen Seiten befürchtet wurde: Die eine Seite legte ihre Argumente dar, die andere ebenfalls. Da prallten Meinung auf Meinung.

"Das ist für mich der Idealfall"

Der zehnfache Vater Steeb beispielsweise konnte nicht wirklich darlegen, warum die Aufklärung über die sexuelle Vielfalt das Bild von Ehe und Familie substantiell bedroht. Steeb sagte dann Sachen wie: "Natürlich ist, dass Mann und Frau miteinander Kinder zeugen — und zwar die, die dann auch in einer lebenslangen Gemeinschaft zusammen sind. Das ist für mich der Idealfall."

Jens Spahn hingegen, selbst homosexuell, zeigte in der Sendung, wie es bei der Diskussion dieses emotional geführten Themas gehen kann: Unaufgeregt und sachlich sprach er und wiederholte, dass es nicht nur um den Inhalt von Aussagen gehe, sondern auch um Worte und Wortwahl. Allein die könnten schließlich anderen Menschen weh tun. Und zur hitzig geführten Debatte zur Online-Petition im Ländle meinte er: "Niemand wird in der Schule schwul gemacht."

Die Journalistin Kelle erläuterte, dass es ihr nicht um eine Verbannung von Homosexualität aus dem Schulplan gehe. Für sie gehe es um den Eingriff des Staats - in diesem Fall des Landes Baden-Württemberg - in die Kompetenzfelder der Familie. Toleranz dürfe man nicht mit Akzeptanz gleichsetzen. Und dennoch erklärte sie: "Wir müssen es verteidigen, dass wir sagen dürfen, dass die Ehe von Mann und Frau etwas ist, das wir erstrebenswerter finden. Das ist völlig legitim."

Maischbergers "Horrorrunde"

Das Fazit der Sendung: Wenig überraschend verteidigten die beiden Lager ihre Positionen. Und wenig überraschend konnte die Diskussion nicht dazu beitragen, dass anders-geschlechtliche und gleichgeschlichte Partnerschaften in der Gesellschaft einen gleichwertigen Rang einnehmen. Übrigens: Das Magazin "queer" hatte die Auswahl der Gäste "Maischbergers Horrorrunde" genannt.

(nbe)
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