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Sat.1-Drama "Nackt. Das Netz vergisst nie" Das gnadenlose Internet

Düsseldorf · Im Rahmen des Thementages "Cybermobbing - Gegen Hetze im Netz" zeigt Sat.1 am Dienstag das Drama "Nackt. Das Netz vergisst nie." Darin wird eine 16-Jährige Opfer eines Hackers, der Nacktfotos von ihr im Internet verbreitet.

Lara ist 16 Jahre alt und ein typischer Vertreter der Generation Smartphone. Sie chattet im Internet mit Freunden, ihr Abendessen fotografiert und postet sie in sozialen Netzwerken, ihren Beziehungsstatus teilt sie im Internet mit - wie Millionen andere Teenager auch. Doch ein unbedachter Schnappschuss wird der Schülerin zum Verhängnis.

Das bewegende Szenario ist laut des Senders von wahren Begebenheiten inspiriert, nämlich von dem erschütternden Schicksal einer kanadischen Schülerin, die im Oktober 2012 durch sogenanntes Cybermobbing, also Hetze, die im Internet stattfindet, in den Selbstmord getrieben wurde. Die Handlung des Films ist entsprechend erwartbar.

Ein Nacktfoto, das Lara von sich selbst gemacht hat, landet plötzlich auf einer Pornoseite. Der unbekannte Hacker erpresst die Familie und fordert sie auf, 500 Euro für die Löschung des Fotos zu überweisen. Laras Eltern, Mutter Charlotte (Felicitas Woll) und ihr Mann Marcus (Martin Gruber) willigen ein und bezahlen. Das Bild verschwindet von der Seite, vorerst.

Bereits am nächsten Tag geistert das Foto quer durch die sozialen Netzwerke. In der Schule wird Lara von Spott und Anfeindungen durch ihre Mitschüler gequält. Ihre Freunde wenden sich von ihr ab, ihr Freund macht Schluss. Nicht nur das Leben der 16-Jährigen, sondern das ihrer ganzen Familie ist plötzlich nicht mehr dasselbe.

Denn Mutter Charlotte versucht, sich gegen den Hacker zu wehren, erst mit Anwälten, dann mit der Polizei. Doch auch die Beamten sind ratlos und können dem Erpresser, der sein Netzwerk auf ausländische Internetseiten ausgedehnt hat, nicht das Handwerk legen. "Im Internet fährt niemand Streife" - dieser Satz, den die Mutter von einer LKA-Beamtin zu hören bekommt, ist bezeichnend für die Machtlosigkeit aller Beteiligten angesichts einer immer noch großenteils unbekannten Art von Kriminalität.

Die Situation eskaliert. Lara leidet zunehmend unter der Isolation. Sie schwänzt die Schule, betrinkt sich und versucht sogar, sich umzubringen. Das veranlasst Mutter Charlotte, tiefer in die illegalen Machenschaften des Hackers vorzudringen. Sie kontaktiert weitere Opfer und wendet sich an den Website-Betreiber. Doch damit fordert sie den Erpresser nur noch weiter hinaus.

Plötzlich ist die gesamte Familie im Visier. Der Unbekannte hackt Fernseher, Radios, Computer und Smartphones der Familie. Laras Nacktfotos werden wahllos per Email verschickt. Aus einem Fall von "Cybermobbing", wie er laut einer Studie des Medienpädagogischen Forschungsinstitutes Südwest bei rund acht Prozent der Jugendlichen schon vorgekommen sein soll, wird damit ein teils skurriles Filmschauspiel, das gerade bei technischen Fragen zu häufig nicht nachvollziehbar ist.

Trotzdem erfüllt das Horrorszenario seinen Zweck. Mit dem fiktiven Drama sensibilisiert der Sender sehr detailliert und ergreifend für ein Thema, das an Schulen längst zum Alltag gehört. Dabei legt er den Fokus nicht nur auf das Opfer selbst, sondern auch auf die Familienangehörigen, die verzweifelt nach einem Ausweg suchen.

Machtlosigkeit, Angst, Wut und Resignation - die Geschichte um Lara, Mutter Charlotte und Vater Marcus, der hilflos zusehen muss, wie die Dinge ihren Lauf nehmen, bündelt viele Erfahrungen, die "Cybermobbing"-Opfer durchstehen müssen. Laras Mutter avanciert in dieser Geschichte zur Heldin. Von einem Happy End kann jedoch keine Rede sein. Denn auch in diesem fiktiven Fall fordert "Cybermobbing" Todesopfer.

Dass der Sender Netzkriminalität so umfangreich thematisiert, ist durchaus löblich. Die Machtlosigkeit und vor allem das Desinteresse der Behörden, das hier massiv unterstellt wird, dagegen diskutabel.

Das Drama "Nackt. Das Netz vergisst nie." wird am Dienstagabend ab 20.15 Uhr auf Sat.1 ausgestrahlt.

Wie läuft Cybermobbing ab und was können die Eltern unternehmen? Wir haben eine Sozialpsychologin gefragt. Das Interview lesen Sie hier.

(mro)
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