Kult-Krimi mit Götz George Schimanski zwischen Retter und Rentner

Duisburg · Lange wurde darauf gewartet, nun können Fans die neue Folge bewundern: In seinem neuen Fall hadert Kult-Ermittler Horst Schimanski charmant mit seinem Alter. Der Fall ist derweil aber arg lau.

Szenenbilder zu dem neuen Schimanski-Krimi
8 Bilder

Szenenbilder zu dem neuen Schimanski-Krimi

8 Bilder

Auch in diesem "Schimanski"-Krimi wird das Image der Stadt Duisburg nicht aufgehübscht. Eine Rotlicht-Größe, die gerade im Gefängnis sitzt, bittet Horst Schimanski (Götz George), seine 14-jährige Tochter Jessica zu suchen. Das Mädchen ist mit seinem Freund Nils abgehauen. Die Eltern befürchten, er sei ein sogenannter Loverboy. Also treibt sich "Schimmi" im Rotlichtviertel an der Vulkanstraße herum: Dort trifft er auf Rocker, und dann wird im Hafen die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Hafen, Rotlicht, Rocker — wieder der Dreiklang, den Duisburg nicht los wird.

George, der gerade erst in einem Interview der Heimat seiner berühmtesten Rolle ordentlich Kritik mitgegeben hat ("heruntergekommene Viertel"), ist also wieder in den alten Parka geschlüpft — 32 Jahre nach seinem "Schimmi"-Debüt. Der Fall ist leider weder herausragend erzählt noch gefilmt, auch die Handlung sorgt nicht für erhöhten Pulsschlag. Charmant macht den Krimi allerdings, wie Götz George seinen Kommissar im Ruhestand mit dem Alter hadern lässt.

Pressestimmen zum Schimanski-Krimi "Loverboy"
Infos

Pressestimmen zum Schimanski-Krimi "Loverboy"

Infos
Foto: ARD

Schon zu Beginn, als sein langjähriger Kollege Hänschen (Chiem van Houweninge) zum Ritter ernannt wird, ist er außer Form und zwängt sich in einen Dreiteiler. Vom Wein bekommt er Sodbrennen, bekundet er, und Hänschens Orden sei so klein, dafür brauche er eine Brille. Besonders amüsant und selbstironisch ist Schimanskis Kampf mit der Technik. "Warum hast du nicht angerufen? Hast du kein Telefon?", wird der Ex-Kommissar gefragt. "Ich habe Festnetz", antwortet Schimanski. Dann bekommt er aber doch ein Smartphone — und weiß nicht, wie er an die Nummer oder an darauf gesendete Fotos herankommt.

Womit Regisseur Kaspar Heidelbach und Drehbuchautor Jürgen Werner ihrem Star jedoch keinen Gefallen getan haben, sind die Prügeleien, die Schimanski auch diesmal nicht seinlassen kann — oder darf. Weil ihnen die Ironie fehlt, wirken sie wie in Zeitlupe gedreht und auch ein wenig aus Schimanskis Zeit, wenn er eine Wohnung zerlegt und zwei Muskelmänner verprügelt, die immer brav stehenbleiben und abwarten, bis der Meister zum nächsten Schlag bereit ist.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort