TV-Show "Schlag den Raab" Raab siegt — und nervt mit Klugscheißerei

Düsseldorf · Auch in einer seiner letzten "Schlag den Raab"-Sendungen wanderte Stefan Raab auf einem schmalen Grat zwischen Unterhaltung und Nervtöterei. Die Meinung der Zuschauer dürfte ihm am Ende egal sein – er besiegte seinen Herausforderer, der sich zuvor gegen einen Pastor aus Mettmann durchgesetzt hatte.

Auch in einer seiner letzten "Schlag den Raab"-Sendungen wanderte Stefan Raab auf einem schmalen Grat zwischen Unterhaltung und Nervtöterei. Die Meinung der Zuschauer dürfte ihm am Ende egal sein — er besiegte seinen Herausforderer, der sich zuvor gegen einen Pastor aus Mettmann durchgesetzt hatte.

Er ist schwach in die Sendung gestartet, holte zwischendurch aber ordentlich auf — und gewann schließlich verdient gegen seinen Herausforderer Robert Klauß. Stefan Raab hat trotz drei Niederlagen zu Beginn den U17-Trainer des nicht von allen gut gelittenen Fußball-Zweitligisten RB Leipzig 73:18 besiegt. Um 1.13 Uhr stand fest, dass der Moderator seine Bilanz in der drittletzten Sendung von "Schlag den Raab" auf 37:16 ausbauen würde.

Notar muss zweimal einschreiten

Auch die 53. Folge der Show lebte nicht nur von ihren Spielen, sondern auch von Raabs Kommentaren. Allerdings übertrieb es der 48-Jährige beinahe mit seinen etlichen Nachfragen zu den Spielregeln. Meist blieb sein Gegenüber ruhig, als Raab etwa beim "Lattlschießen" nach Rücksprache mit dem Notar einmal einen erneuten Versuch bekam (und er das Spiel später gewann) oder, wie bereits in nahezu allen Sendungen zuvor, neugierig begann, die Spiele zu testen, obwohl Moderator Steven Gätjen ihm das ausdrücklich untersagt hatte.

So sehr man eine der beliebtesten Samstagabendshows der vergangenen Jahre ab 2016 auch vermissen wird, so sehr wird man sich auf der anderen Seite freuen, sich nicht mehr die andauernde Klugscheißerei Raabs anhören zu müssen. So schwor der Entertainer zum Beispiel beim Spiel "Schätzen", dass er bestimmt gemäß der Regeln vor Ablauf der Zeit seine Schätzung eingetippt habe.

Als er dann nach erneuter Rücksprache mit dem Notar tatsächlich eine neue Zahl für die von ihm gefühlte Wassertemperatur eingeben durfte, wehrte sich selbst der ansonsten ruhige Robert, indem er sagte, dass das unfair sei, schließlich wisse Raab nun, was sein Konkurrent eingetippt habe. Gätjen gab dem Leipziger recht und strich die eine Frage, was aber nichts daran änderte, dass Raab natürlich auch dieses Spiel gewann.

Pastor aus Mettmann unter fünf Bewerbern

Die Spiele in der Übersicht:

Spiel 1, "Anspitzen": Die Kandidaten mussten Bleistifte so lange anspitzen, bis die Stifte ganz klein waren. Dem Herausforderer gelang das schneller, 1:0 für Robert.

Spiel 2, "Wasserlabyrinth": Mit einer Wasserpistole schossen Raab und Robert nacheinander auf drei Labyrinthe, wo sie Bälle in Ziele bugsieren mussten. Der Leipziger war schneller, 3:0 für Robert.

Spiel 3, "Musik rückwärts": Lieder wie "Highway To Hell" von AC/DC, "Locked Out Of Heaven" von Bruno Mars oder "Stay With Me" von Sam Smith wurden rückwärts abgespielt, der Kandidat erkannte mehr Lieder, 6:0 für Robert.

Spiel 4, "Lattlschießen": Fast wie Eisstockschießen, allerdings mussten die Kontrahenten mit dem Stock Scheiben von eins bis zwölf treffen, um entsprechend zu punkten. Raab gelang das besser, er verkürzte auf 4:6.

Spiel 5, "Zuordnen": Raab und Robert sollten Begriffe einander zuordnen, etwa Larry Bird seiner Sportart Basketball, das Gemälde Nachtwache seinem Maler Rembrandt oder Heidi Klum ihrem Sohn Henry Günther Ademola Dashtu Samuel. In der Endabrechnung machte Raab mehr Fehler, Robert baute seine Führung auf 11:4 aus.

Spiel 6, "Scuddy": Mit einem Roller ging es über einen Parcour, und wie nicht anders zu erwarten gewann Raab — die Rennen sind seine Spezial-Disziplinen. Robert führte nur noch 11:10.

Spiel 7, "Beachvolleyball": So wie der Gastgeber beim "Scuddy" dominierte, so bestimmte der Herausforderer die Partie auf Sand und vergrößerte seinen Vorsprung wieder. 18:10 für Robert.

Spiel 8, "Stimmt's?": Moderator Steven Gätjen las Behauptungen vor wie etwa, dass an der Ampel das rote Licht oben ist oder Barack Obama seit 2009 US-Präsident ist (beides stimmt). Die Duellanten mussten binnen fünf Sekunden entscheiden, ob die Behauptungen richtig waren oder nicht — Robert machte mehr Fehler, Raab glich zum 18:18 aus.

Spiel 9, "Schätzen": Ob Äpfel in einer Schale, die Autobahn-Kilometer in Deutschland oder die Temperatur eines Wasserbeckens — Raab gelang es besser zu schätzen als Robert, weshalb er nach dem Spiel erstmals in Führung ging. 27:18 für Raab.

Spiel 10, "Skateboard-Ball": Auf einem Skateboard stehend und ohne erneut Schwung zu holen sollten die Kandidaten eine Strecke geradeaus fahren und dabei einen Ball mehr als vier Meter in die Luft werfen und wieder fangen. Der Diplom-Sportlehrer hatte schon Probleme, sich überhaupt auf dem Skateboard zu halten, so konnte Raab seine Führung mühelos ausbauen. 37:18 für Raab.

Spiel 11, "Blamieren oder kassieren": Der von Elton moderierte Klassiker ging, wie so oft auch in "TV Total", an Raab, der somit sein viertes Spiel in Serie gewann und 48:18 in Front lag.

Spiel 12, "Merk-Duell": Weit nach Mitternacht und nach mehr als vier Stunden Sendung sollten sich Raab und Robert 24 Bilder in einer Minute merken und anschließend ihren Gegner fragen, was wo zu sehen war. Wieder gewann der konzentriertere Raab, der nun 60:18 führte und sich einen ersten Matchball sicherte.

Spiel 13, "Wer ist das?": Robert hätte gewinnen müssen, um weiter im Rennen zu bleiben — doch er tat es nicht. Raab erkannte anhand von Bildern schneller als sein Herausforderer, wer (Justizminister) Heiko Maas, (Regisseur) Rainer Werner Fassbinder oder (Unternehmer) Donald Trump sind. In der Endabrechnung verlor der Herausforderer 18:73 und verpasste somit die Chance auf den Gewinn von 500.000 Euro. In der nächsten Sendung am 24. Oktober geht es für einen neuen Kandidaten somit um eine Million Euro.

"Schlag den Raab" entwickelte sich seit der ersten Sendung vor neun Jahren zu einer der erfolgreichsten Samstagabendshows der vergangenen Jahre. Pro Sendung geht es für den Kandidaten um 500.000 Euro — gewinnt jedoch Raab, gibt es in der nachfolgenden Sendung jeweils 500.000 Euro mehr. So nahm Bernd Stadelmann kurz vor Weihnachten 2012 den Höchstgewinn von 3,5 Millionen Euro mit nach Hause.

Zudem gab es seit 2009 den Ableger "Schlag den Star", bei dem Promis wie Boris Becker, Stefan Effenberg oder Tim Mälzer gegen Zuschauer oder andere Prominente angetreten sind. Mit dem angekündigten Ende von Raabs TV-Karriere wird es auch diese Shows ab 2016 nicht mehr geben. Die letzte "Schlag den Raab"-Sendung gibt es am 19. Dezember.

(spol)
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