Schlag den Raab Stefan Raab stürzt in den Sieg

Düsseldorf · Mit 71 zu 34 Punkten hat Stefan Raab die 54. Ausgabe von "Schlag den Raab" am Samstagabend für sich entschieden. Um halb 2 Uhr in der Nacht setzte er sich im 14. Spiel gegen Kandidat Markus aus Pöcking durch. Zuvor hatten die beiden fast fünf Stunden lang im Duell für eher mäßige Unterhaltung gesorgt. Mit einer Ausnahme: Beim Wettrennen im Segway-Rollstuhl stürzte Stefan Raab lautstark auf die Technik schimpfend gleich dreimal auf spektakuläre Art und Weise – zum großen Vergnügen der Zuschauer.

Mit 71 zu 34 Punkten hat Stefan Raab die 54. Ausgabe von "Schlag den Raab" am Samstagabend für sich entschieden. Um halb 2 Uhr in der Nacht setzte er sich im 14. Spiel gegen Kandidat Markus aus Pöcking durch. Zuvor hatten die beiden fast fünf Stunden lang im Duell für eher mäßige Unterhaltung gesorgt. Mit einer Ausnahme: Beim Wettrennen im Segway-Rollstuhl stürzte Stefan Raab lautstark auf die Technik schimpfend gleich dreimal auf spektakuläre Art und Weise — zum großen Vergnügen der Zuschauer.

Es ist weit nach Mitternacht am Samstagabend, als sich Fernsehen wieder wie in den guten alten Zeiten der großen Shows anfühlt. Als Stefan Raab bei "Schlag den Raab" auf ProSieben gleich dreimal nacheinander im Wettrennen mit einem Segway-Rollstuhl halsbrecherisch stürzt und danach nichts Besseres zu tun hat, als über die Technik zu schimpfen, und dann wieder eine neue Runde zu fahren, fühlt es sich an wie früher, als man noch mit der ganzen Familie am Samstagabend fernsah und das ein fester Termin im Kalender war.

Raab blutet am Kinn, braucht einen Ersthelfer und bekommt ein Pflaster. Das Publikum im Saal lacht. Die Zuschauer zu Hause, die zu diesem Zeitpunkt noch wach sind, lachen auch. Raab fährt weiter. Er verliert dieses Spiel als eines der wenigen an diesem Abend, doch das ist gerade egal. "Wir machen eben Unterhaltung", sagt er achselzuckend nach diesem zwölften Spiel der 54. und vorletzten Ausgabe seines Erfolgsformates. Ende Dezember wird er seine Karriere beenden, und in diesem Samstagabend-Moment wird kurz spürbar, was das für die Deutsche Fernsehlandschaft wirklich bedeuten wird.

Doch Spiel 12 ist auch nur eines von vielen Spielen an diesem Abend und eines der wenigen, die wirklich unterhaltsam sind. Mit Markus, 32 Jahre alt, Feinwerkmechaniker aus dem bayrischen Pöcking, balanciert Stefan Raab Ein-Euro-Münzen in Sparschweine, errät Promis anhand von Bildern ihrer Augen, parkt reihenweise Autos um und wirft aus 25 Metern Höhe Pfeile auf eine Dartscheibe. Spannend wird es nur in den seltensten Fällen, meist gewinnt Raab die Spiele mit großem Abstand. Nur kurz vor Schluss kann Markus noch einmal zwei Spiele für sich entscheiden, bevor Raab im entscheidenden Spiel "Flaschen aufstellen" den Sieg im Rennen um eine Million Euro holt.

Beim Flaschenaufstellen machte Raab den Sieg perfekt.

Beim Flaschenaufstellen machte Raab den Sieg perfekt.

Foto: Pro Sieben Willi Weber

Schuld an der Misere trägt Raab jedoch nur bedingt, er ist so ehrgeizig wie eh und je und ist der Querulant, der er immer war, wenn es um das Einhalten der Spielregeln geht. Und er schwebt natürlich, wie er es immer getan hat, ein wenig über den Dingen. Ist das Publikum nicht still, kommentiert er dies gelassen mit "Ich hab Zeit, Sie sitzen ja ewig auf Ihren Plätzen ohne etwas zu Trinken zu bekommen". Verliert er ein Spiel, sieht er nicht gleich die Million am Horizont verschwinden, sondern wirft stattdessen wie im Kölner Karneval Süßigkeiten in den Zuschauerraum.

Ganz anders hält es sich da mit Kandidat Markus: Er ist ein netter Kerl, zweifelsohne, wenn es um Samstagabend-Unterhaltung geht, jedoch eindeutig zu blass. Einmal kann er beim Fußballspielen glänzen, Tennis und das Süßigkeiten-Spiel gehen auch an ihn und das Segway-Rollstuhl-Rennen gewinnt er ebenso, bloß, dass sich da alle für Raab interessieren. Andererseits hatte sich das Publikum ja ihn vorab als Kandidaten ausgesucht — selbst schuld also.

Wenn nicht gespielt wird, dann gesungen, nacheinander von Justin Bieber, Lena Meyer-Landrut im Addams-Family-Gedächtnis-Look und der Französin Louane ("Avenir"). Natürlich sorgt vor allem Justin Bieber bei einigen weiblichen Fans im Studio für Kreisch-Alarm. Er nutzt den Auftritt und das kurze Gespräch mit Raab danach vor allem, um für sein neues Album zu werben und versucht, einen Witz auf Raabs Kosten zu machen. Das ist ein Fehler. Denn Raab schlägt sogleich vor, Bieber könne doch die amerikanische Ausgabe von "Schlag den Raab" bestreiten. Titel der Veranstaltung: "Beat the Bieber." Und weil TV-Shows mit seinem Namen ihn offenbar sofort ködern, stimmt Bieber zu, nicht ahnend, dass der nette Herr Raab das nicht aus Wohlwollen ihm gegenüber gesagt hat.

Und dann gibt es da noch einen stillen Moment in der Show, gleich zu Anfang: Von Moderator Steven Gätjen auf die vergangene Ausgabe von "Schlag den Raab" angesprochen, gibt Stefan Raab an, sich an die Sendung nicht mehr zu erinnern. "Die Vergangenheit ist sofort vergessen, dann zählt nur noch die Zukunft", sagt er ein wenig nachdenklicher als sonst. Es geht jetzt eben doch auf das angekündigte Ende zu und offenbar macht das sogar Entertainer Stefan Raab mit dem breiten Dauergrinsen, dem Riesenehrgeiz und dem Riesenego ein wenig wehmütig. Aber nicht lange, dafür ist er zu sehr Profi und zu diesem Zeitpunkt steht die Begegnung mit Markus schließlich noch an. The Show must go on.

Und zwar in dieser Reihenfolge:

Spiel 1: Sparschwein

Schlag den Raab: alle Kandidaten auf einen Blick
72 Bilder

Schlag den Raab: alle Kandidaten auf einen Blick

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Los geht es mit einem Geschicklichkeitsspiel: Mit einem Lineal im Mund müssen die Kandidaten ein 1-Euro-Stück in ein Sparschwein manövrieren. Nach einem Fehlversuch versenkt Raab die Münze nach gefühlt weniger als einer Minute. Spielstand: 1:0 für Stefan Raab.

Spiel 2: Tennis

Ganz großes Damentennis: Mit Aufschlag von unten gilt es, zwei Siege im Tie-Break auf dem Kleinfeld zu erringen. Gleich zu Anfang wird deutlich: Kandidat Markus und Stefan Raab haben beide schon einmal Tennis gespielt, Letzterer sogar bereits mehrfach in seiner Sendung. Umso spannender wird die Partie, Raab gewinnt zunächst souverän die erste Runde, mit 1:7 geht die zweite jedoch an Markus, der sich schlussendlich mit 5:7 im dritten Satz den Sieg sichert. Spielstand danach: 1:2 für Kandidat Markus.

Spiel 3: Augen

Stefan Raab küsst den Deutschen Comedypreis 2015 in Köln
31 Bilder

Raab küsst Deutschen Comedypreis

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Foto: dpa, hka

Anhand von Fotos von Augenpaaren müssen Raab und sein Kontrahent die dazugehörigen Prominenten erraten. Mit dabei: Helene Fischer, Cristiano Ronaldo, Christoph Waltz, Kate Middleton, Cro, Anne Will, Matthias Schweighöfer, Papst Franziskus, Miss Piggy, Thomas Müller, Campino, Hillary Clinton, Til Schweiger, Rihanna und Joachim Gauck. Ja, das ist eine lange Liste, und das liegt daran, dass sich die Kandidaten ziemlich schwer tun. Während Stefan Raab oftmals zumindest die Branche der gesuchten Person errät — so hält er Ronaldo für Philipp Lahm und Anne Will für Sandra Maischberger — stellt Kandidat Markus recht abstruse Verbindungen zwischen Augen und gesuchter Person her: Hillary Clinton hält er für Otto Waalkes und Papst Franziskus für Al Pacino. Die für den Sieg benötigten sechs Punkte holt am Ende Stefan Raab, allerdings weniger, weil er so viele Promis errät, sondern weil sein Gegenüber so viele Fehler macht. Spielstand: 4:2 für Stefan Raab.

Spiel 4: Knetkette

Aus einem Stück Knete müssen die Kandidaten eine Kette herstellen, um zwei Stangen miteinander zu verbinden. Für den Sieg muss die Konstruktion dann ganze zehn Sekunden lang halten. Eifrig rollen Raab und Kandidat Markus sogleich ihre Knetstücke zu einer dünnen Kette aus, bis Stefan Raab ein paar wenige Sekunden schneller als sein Kontrahent seine Konstruktion anbringt — und gewinnt. Spielstand danach: 8:2 für Stefan Raab.

Spiel 5: Diktat

Jetzt geht es an die Konzentration: 100 Wörter in einer Minute müssen sich die Kandidaten beim Spiel Diktat merken. Anschließend müssen sie abwechselnd die Begriffe wie Kaffee, Pony oder Garten benennen, Reihenfolge egal. Nur falsch dürfen sie nicht sein, dann ist das Spiel verloren. Nach 19 richtig genannten Begriffen ereilt dieses Schicksal Kandidat Markus: Er ist sich sicher, das Wort "Schrank" gehört zu haben, tatsächlich lautet der gesuchte Begriff jedoch "Schranke" — Sieg für Raab. Spielstand: 13:2 für Stefan Raab.

Spiel 6: Umparken

Ein Spiel mit Abgas und Pferdestärken — Raabs Parade-Kategorie. Bei "Umparken" geht es jedoch weniger um Schnelligkeit oder Geschicklichkeit am Steuer, als um die richtige Strategie und darum, einen kühlen Kopf zu bewahren: Um ein Auto sicher über einen Parkplatz zu manövrieren, müssen Raab und Markus 14 Autos auf dem Platz so umparken, dass das Auto ohne Probleme passieren kann. Während sich Markus angesichts des Logikrätsels völlig verzettelt, findet Raab mit zwischenzeitlichem Zögern die richtige Strategie und holt den Sieg. Spielstand: 19:2 für Raab.

Spiel 7: Gravity Darts

Eine Kombination aus Darts und Speerwurf — so lässt sich dieses Spiel am besten beschreiben. Aus einer Höhe von 25 Metern müssen die Kandidaten riesenhafte Dartpfeile auf eine Scheibe am Boden werfen. Der Beste in fünf Spielen gewinnt. Nach einem gut platzierten ersten Wurf geht die erste Runde an Kandidat Markus, Raab tut sein Möglichstes, um ihn einzuholen, verliert aber auch die zweite Runde. Spannend wird es in der dritten Runde: Sowohl Raab als auch Markus werfen nacheinander jeweils dreimal eine 4. Im Stechen sichert sich dann aber Raab die Runde, ebenso wie die darauf folgende. Mit Gleichstand geht es dann in die entscheidende fünfte Runde, in der Kandidat Markus völlig seiner Nervosität erliegt — Raab gewinnt mit einem Punkt Vorsprung. Spielstand danach: 26:2 für Stefan Raab. Spiel 8: Wann war das? Wann wurde Eisbär Knut geboren? Wann wurde Ötzi gefunden? Wann wurde die LKW-Maut in Deutschland eingeführt? Auf diese Fragen müssen die Kandidaten bei "Wann war das?" Antworten finden. Gesucht ist jeweils die Jahreszahl, je länger die Kandidaten jedoch mit dem Beantworten warten, desto größer wird der Toleranzbereich für ihre Antworten auf bis zu fünf Jahre früher oder später. Highlight dieses Spiels: Stefan Raab, der mit 1978 genau das Jahr benennen kann, in dem das Lied der Schlüpfe auf Platz 1 der Deutschen Charts stand, studiert dieses anschließend als Dirigent mit dem Publikum ein. Mit sechs Punkten sichert er sich außerdem auch in diesem Spiel den Sieg. Spielstand: 34:2 für Stefan Raab.

Spiel 9: Latte Treffen

Heimspiel für Markus: In diesem Spiel gilt es, bei zehn Versuchen die Latte eines Tores so oft wie möglich mit dem Fußball zu treffen. Dreimal gelingt dies Markus mit beeindruckenden Schüssen, die vermuten lassen, dass der Hobbyfußballer tatsächlich was von seinem Werk versteht. Raab dagegen trifft mehr schlecht als recht zweimal die Latte. Der erste Sieg seit langem für den Kandidaten bei "Schlag den Raab". Spielstand danach: 34:11 für Stefan Raab.

Spiel 10: Länderumrisse

Ein Klassiker bei "Schlag den Raab": Nach und nach wird der Umriss eines Landes gezeichnet, dieses müssen die Kandidaten dann erraten. Dieses Mal dabei: Österreich, Brasilien, Kroatien, Indonesien, Kenia, Australien, Irland und Griechenland. Raab gewinnt mit 5:3, Spielstand danach: 44:11 für Stefan Raab.

Spiel 11: Süßigkeiten

Einmal Kioskverkäufer spielen dürfen Stefan Raab und Markus in diesem Spiel. Moderator Steven Gätjen gibt ihnen jeweils vor, wie viel Gramm einer bestimmten Süßigkeit sie in einen Plastikbeutel abfüllen müssen, natürlich ohne eine Waage als Hilfsmittel. Markus beweist sein Geschick bei den weißen Mäusen, Raab liegt bei den Lakritzschnecken richtig. Mit vier Gramm Vorsprung holt Raab auch den Punkt beim Puffreis-Abwiegen, die Schokolinsen wiegt dagegen Markus richtig ab, genau wie die Erdbeeren und die Zuckerschnüre. Die Rumkugeln wiegt Raab wiederum richtig ab, weil Markus aber anschließend bei den Colaflaschen wieder richtig liegt, gewinnt er das Spiel, bevor Raab die Süßigkeiten wie Kamelle im Karneval ins Publikum wirft. Spielstand danach: 44:22 für Stefan Raab.

Spiel 12: Freee

(Eigentlich) wieder ein Spiel für Raab: Mit einem Segway-Rollstuhl, einem so genannten Freee, müssen die Kandidaten so schnell wie möglich durch das Studio düsen. Wer drei Runden für sich entscheiden kann, gewinnt. Gefährlich wird es jedoch schon in der Proberunde: Raab fährt zu schnell, stürzt in einer Kurve auf die Hüfte und zerstört sein Gefährt. Seinem Eifer tut dies jedoch wie üblich keinen Abbruch und er startet mit einem neuen Rollstuhl zu einer zweiten Proberunde — und stürzt erneut, dieses Mal auf seinen Allerwertesten. In Runde zwei des richtigen Rennens fällt Raab dann wieder hin und "das Gerät ist mir dann ins Gesicht gefahren". Ein Ersthelfer muss anrücken. Mit Ach und Krach schafft er es in der dritten Runde ins Ziel —zu spät: Markus gewinnt. Spielstand danach: 44:34 für Stefan Raab.

Spiel 13: Blamieren oder Kassieren

Das Quiz aus Raabs Late-Night-Show "TV Total" liegt wieder voll in der Hand von Stefan Raab: Er kennt den vierten Buchstaben des griechischen Alphabets (Delta), weiß, wie oft Angela Merkel schon zur Kanzlerin gewählt wurde (dreimal), und was das erste "T" in TTIP bedeutet (Transatlantic). Spielstand danach: 57:34 für Stefan Raab.

Spiel 14 (Matchball-Spiel): Flaschen aufstellen

Nur mit Hilfe von Füßen und Beinen müssen die Kandidaten in diesem Spiel in möglichst kurzer Zeit jeweils drei umgestürzte Flaschen wieder aufstellen. Es gilt, sieben Siege für sich zu verzeichnen. Und das schafft souverän: Raab. Endstand um 1.15 Uhr der 54. Ausgabe von "Schlag den Raab": 71:34 für Stefan Raab.

In der letzten Ausgabe von "Schlag den Raab" am 19. Dezember geht es dann zum Abschluss von Raabs TV-Karriere für seinen letzten Gegner um 1,5 Millionen Euro Preisgeld.

Die besten Bilder der Sendung zeigt unsere Fotostrecke,

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