Letzte "Schlag den Raab" Raab-Abschied mit Testbild — Kandidat aus Voerde gewinnt eine Million Euro

Köln · Nach 15 Spielen gegen 15 Kandidaten endete am frühen Sonntagmorgen nach fast sechs Stunden Sendezeit die letzte Ausgabe von "Schlag den Raab" und damit auch die Karriere des Entertainers.

Stefan Raab: Bilder der letzten "Schlag den Raab"-Show
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Bilder der letzten "Schlag den Raab" mit Gewinner Hendrik aus Voerde

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Foto: ProSieben/Willi Weber

Doch während sich Raab vergangene Woche aus seiner Sendung "TV total" unter Tränen verabschiedete, lief die 55. Folge seiner Erfolgsshow eher durchwachsen, mit wenig Emotion und einem neuen Konzept, das nicht aufging. Einer der wenigen, der sich freuen konnte: Kandidat Hendrik aus Friedrichsfeld in Voerde gewann am Ende eine Million Euro.

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Foto: Screenshot ProSieben

Um kurz vor 2 Uhr wird es endlich mal ein bisschen spannend. Gerade hat Stefan Raab "One Moment In Time" live zum Besten gegeben, da ist plötzlich ein Testbild auf dem Fernsehbildschirm zu sehen. "Stefan Raab ist gleich wieder für sie da", heißt es in einer Durchsage. Eine von einer langatmigen Show müde Fernsehnation sitzt zu diesem Zeitpunkt vor dem Bildschirm und wartet gebannt — was passiert da jetzt?

Nach etwa einer Minute gibt es die verstörende Auflösung: Stefan Raab steht als Rentier Rudolph verkleidet auf der Bühne und singt ein rockiges Weihnachtslied. Dann bedankt er sich bei den Zuschauern und verabschiedet sich. Das war's, das Ende einer mittelmäßigen letzten Sendung von "Schlag den Raab".

Begonnen hatte diese viele Stunden zuvor mit einer Ankündigung: Statt wie üblich in maximal 15 Spielen gegen einen Kandidaten um die Summe von 1,5 Millionen Euro zu kämpfen, würde Stefan Raab in seiner letzten Sendung gegen 15 aus dem Publikum ausgewählte Kandidaten in 15 Spielen antreten, die dabei jeweils 100.000 Euro gewinnen konnten. Bei jedem von Raab gewonnenen Spiel sollte das gesparte Geld dagegen in einen Jackpot fließen, um den die Gewinner im Finale dann gegeneinander antreten würden.

Ein zu diesem Zeitpunkt noch sichtlich angespannter Stefan Raab ging ins erste Spiel der 55. Ausgabe von "Schlag den Raab" und trat an gegen Victoria — oder war es doch Kathrin? Im Laufe der Spiele, in denen meist Männer, seltener Frauen, mal mehr und mal weniger erfolgreich antraten, verlor man schnell den Überblick über die Kandidaten. Offenbar wollte ProSieben in dieser letzten Ausgabe der Show noch einmal kräftig an der Quote arbeiten, scheiterte damit aber kläglich: Als Zuschauer fieberte man kaum mit, konnte man doch nicht wie sonst eine Bindung zum Kandidaten aufbauen, weil dieser gleich nach einem Spiel wieder verschwand.

Raab dagegen spielte wie eh und je: Ob Autofahrt durch den Matsch-Parcours, "Blamieren oder Kassieren" oder Geschicklichkeitsspiele wie Klötze stapeln — der Entertainer war mit voller Konzentration dabei, vergaß seine Anspannung und ging somit meist als Sieger aus den Spielen. Bloß sechs Kandidaten schafften es, sich gegen den Meister durchzusetzen, darunter vier aus NRW: Hendrik aus dem Kreis Wesel, der schneller als Raab Musiktitel beim Autofahren erraten konnte, Julia aus Wegberg, die Jahreszahlen wichtiger Ereignisse besser zuordnen konnte, Jörn aus Wermelskirchen, der im Dosenschießen gewann, und Linda aus Köln, die im 15. und letzten Spiel beim Glücksrad ein besseres Händchen als Raab bewies.

Sie alle gewannen 100.000 Euro und traten im Finale im Kampf um den Jackpot von 900.000 Euro an. Die Aufgabe: Einen Ball im Kinderspiel Klackern nach dem Abschießen wieder auffangen. Gleich als Erster war Hendrik an der Reihe und fing den Ball sogleich auf. Das konnten ihm seine Kontrahenten nicht nachmachen, und so wurde der Schlagerfan ganz unverhofft zum Millionär. Und einen Wunsch, den er sich davon erfüllen möchte, nannte er auch sogleich: einmal Mickie Krause für eine Party seines Schützenzuges buchen. Der Musiker antwortete prompt auf Facebook:

Ok, etwas dunkel! Schöne Grüße an Hendrik und herzlichen Glückwunsch zu 100000 Euro bei Schlag den Raab! Ich komme gerne zum Schützenfest!Mickie

Schlag den Raab: alle Kandidaten auf einen Blick
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Schlag den Raab: alle Kandidaten auf einen Blick

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Mit seinen Freudentränen war Hendrik am Ende einer der wenigen, die in der Sendung Emotionen zeigten: Moderator Steven Gätjen kämpfte bei seiner Anmoderation ebenfalls mit den Tränen, Elton, der bereits beim letzten "TV total Turmspringen" und der letzten Ausgabe von "TV total" geweint hatte, tat dies auch bei "Schlag den Raab" und sicher werden auch bei einigen Zuschauern Tränen geflossen sein, entweder vor Freude im Angesicht der Rückblicke auf 54 Folgen "Schlag den Raab" oder vor Traurigkeit, ob des großen Entertainers, der da spät in der Nacht seine Karriere beendet hat.

Nur einer zeigte an diesem Abend keine großen Gefühle: Stefan Raab. Beherrscht zog er die Sendung durch, wohl auch, weil sein Tränenausbruch bei "TV total" vergangene Woche von ihm nicht intendiert war. Damit bleibt die letzte Folge von "Schlag den Raab" allerdings vor allem eins: Der Abschied nach dem eigentlichen Abschied. Den nahm Stefan Raab bei "TV total", als er in einem seltenen privaten Moment zeigte, dass ihm das alles nicht so egal ist, wie es in den vergangenen Monaten oft den Anschein hatte. Seine Fans werden wohl das in Erinnerung behalten und nicht diese sechs merkwürdigen Stunden an dem Samstag vor Heiligabend 2015.

Spiel 1: Engelchen

Für dieses Spiel wurde Zuschauerin Victoria als erste aus dem Publikum in die Arena von Stefan Raab gewählt. Es galt, ein Papierengelchen, das von der Decke segelte, mit einem Kescher zu fangen — ganz so wie beim Schmetterlingsfangen. Wer als erster drei Punkte bekam, gewann. Sofort fand Stefan Raab die richtige Technik, indem er wild wedelnd Engelchen um Engelchen aus der Luft angelte. Victoria hatte weniger Glück und konnte am Ende nur ein Engelchen mit dem Kescher fangen. Aber sie nahm die Niederlage sportlich, weshalb wohl auch Raab zugab: "Ich hätte es dir echt gegönnt."

Spiel 2: Smart-DJ

Ein Spiel mit Beteiligung aus NRW: Der 24-jährige Hendrik aus Friedrichsfeld im Kreis Wesel traute sich zu, Raab in einer Motorsport-Kategorie zu besiegen. Denn bei Smart-DJ mussten die Kandidaten in einem Smart im Kreis auf einer riesenhaften Schallplatte fahren und dabei innerhalb von drei Minuten so viele vorgespielte Musiktitel wie möglich erraten. Der Clou: Die Geschwindigkeit der vorgespielten Lieder war abhängig von der Geschwindigkeit der Autos. Raab war als erster am Zug und stellte sich eher mittelmäßig an. So erriet er zwar Lieder wie "Last Christmas", "Personal Jesus" und "Smells Like Teen Spirit", nannte aber versehentlich Britney Spears' Hit "Oops... I did it again!" schlicht "Hit me Baby, one more time" und ordnete Modern Talking statt "You're My Heart, You're My Soul" ihren Hit "Cheri, Cheri Lady" zu. Insgesamt fuhr er so vier Punkte ein — genauso wie Hendrik. Bloß dass der diese vier Punkte schneller zusammen hatte und so als erster Gast der Sendung 100.000 Euro Gewinn mit nach Hause nehmen durfte in der Hoffnung, später auch noch den Jackpot zu gewinnen. Sein erster Kommentar zum Gewinn: "Das muss ich ja auch noch versteuern!"

Spiel 3: Harpune schießen

Vorbestraft durfte der Kandidat für dieses Spiel nicht sein — schließlich ist eine Harpune eine recht gefährliche Waffe. Moderator Steven Gätjen machte deshalb Raffael aus dem Publikum als Kandidaten aus, der versicherte, noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten zu sein. Hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen für dieses Spiel dennoch: Raab und seinem Widersacher wurden die geladenen Harpunen gereicht und erst, wenn sie in Position waren, vom Profi entsichert. Zunächst sah es nach einem Sieg für Raffael aus, der im ersten Durchgang neun Punkte holte, während Raab nur die Sieben auf der Zielscheibe traf. In den drei Runden danach allerdings traf Stefan Raab jedes Mal die Zehn im Zentrum und gewann somit das Spiel.

Spiel 4: Wann war das?

Jahreszahlen bestimmter Ereignisse im Wettbewerb mit Stefan Raab schätzen musste Kandidatin Julia aus Wegberg. Je länger sie oder Raab bei einer Frage mit ihrer Antwort warteten, desto mehr Toleranz (maximal plus und minus fünf Jahre) gab es für die Antwort. Abgefragt wurde zum Beispiel, wann der Personalausweis in Scheckkartengröße eingeführt wurde (2010), wann sich Robert Pattinson und Kristen Stewart getrennt haben (2013) und wann Twitter gegründet wurde (2006). Obwohl sie die meiste Zeit nur riet, entschied Julia das Duell für sich und wurde zur zweiten Gewinnerin von 100.000 Euro und qualifizierte sich damit gleichzeitig für das Finale um den Jackpot.

Spiel 5: Karussell-Ball

Für dieses Spiel wurde ein sportlicher Kandidat gesucht und im Publikum (vermeintlich) auch gefunden: Johannes, 20 Jahre alt, Student an der Sporthochschule in Köln, traute sich zu, gegen Stefan Raab im Karussell-Ball anzutreten. Dabei mussten die beiden von einer sich drehenden Plattform aus jeweils fünf Bälle in fünf Körbe werfen. Wer den jeweils fünften Ball in den Korb warf, erhielt den Punkt. So weit, so gut. Während Raab von Anfang an 100 Prozent gab, versuchte es Johannes zunächst mit der Taktik, Raab die Vorarbeit machen zu lassen und selbst nur die entscheidenden Körbe zu werfen. Ohne Erfolg: Die erste Runde ging an Raab. Zwar konnte Johannes in der zweiten Runde auch noch Punkte gutmachen, nach der dritten Runde hieß der Sieger allerdings wieder Stefan Raab.

Spiel 6: Klötze stapeln

Mit so etwas wie riesigen Ess-Stäbchen mussten Raab und sein Widersacher in diesem Spiel drei Bauklötze hochkantig aufeinander stapeln. Wer zuerst drei Runden für sich entschied, gewann das Spiel. Sein Glück versuchte hierbei der 24-jährige Management-Student David — allerdings ohne Erfolg: Raab gewann schnell hintereinander alle drei Runden.

Spiel 7: Eis-Fangen

Für dieses Spiel ging es nach draußen: Mit Stefan Raab wagte sich der 39-jährige Kandidat Sebastian aufs Eis und musste im Fangenspielen gegen ihn antreten. Beide stellten sich dabei gleich gut (oder gleich tollpatschig) an, und am Ende stand es 2:2 — ein Stechen musste her. In der Verfolgungsjagt um die Mittelinsel der Eisfläche konnte Sebastian Raab schließlich fangen und gewann damit 100.000 Euro mit der Option auf den Jackpot.

Spiel 8: Rallye

Ein Spiel für Raab: Im Einsitzer-Rallye-Wagen galt es, innerhalb von drei Minuten auf dem Matsch-Parcours eine möglichst schnelle Zeit einzufahren. Raab war in seinem Element und schaffte schließlich seine schnellste Runde in 15,25 Sekunden. Doch sein Verfolger, der ebenfalls Stefan heißt und mit seiner im neunten Monat schwangeren Frau zur Sendung angereist war, lag ihm dicht auf den Fersen und lieferte dabei eine ziemlich rasante Show ab. Am Ende reichte das allerdings nicht für den Sieg, dafür gab's ein seltenes Kompliment von Motorsport-Freak Raab. "Du bist echt gut gefahren", lobte der.

Spiel 9: Blamieren oder Kassieren

Dieses Spiel hielt eine Überraschung bereit: Denn ausgewählt aus dem Publikum wurde Immobilienkaufmann Maurice, der erklärte, in Raabs Sendung "TV total" schon einmal bei Blamieren oder Kassieren gewonnen zu haben. Das berichtete er allerdings, bevor klar war, dass auch dieses Spiel gegen Raab das berühmte Quiz sein würde. "Das war wirklich Zufall", beteuerte Steven Gätjen nachher. Ob Zufall oder nicht, viel genützt hat es Maurice nicht, denn bei Fragen wie wer der Autor des Romans "Friedhof der Kuscheltiere" ist (Altmeister Stephen King) und wie oft man noch bis Heiligabend 2016 schlafen muss (371 mal), versagte der Kandidat entweder oder überließ Raab das Feld. Endstand: 6:2 für Stefan Raab.

Spiel 10: Dosenschießen

Wieder ein Spiel mit Beteiligung aus NRW: Wirtschaftspsychologie-Student Jörn aus Wermelskirchen stellte sich der Herausforderung, gegen Raab im Dosenschießen anzutreten. Das funktioniert wie Dosenwerfen, nur dass die Blechpyramide dabei nicht mit einem geworfenen kleinen Ball, sondern einem geschossenen Fußball umgestoßen werden musste. Jörn war erfolgreich, machte sich aber gleich zu Anfang unbeliebt, weil er darauf bestand, dass seine Pyramide noch einmal zurechtgerückt wird, weil der Sockel, auf dem sie stand, angeblich schief war. Nach ein paar erfolgreichen Schüssen hatten sowohl Jörn als auch Raab nur noch eine Dose auf ihrem Podest stehen und lieferten sich einen harten Kopf-an-Kopf-Kampf, den Jörn für sich entscheiden konnte und damit ebenfalls 100.000 Euro gewann. Raab seinerseits bestand auf einer Zugabe — und zwar von Elton und Kommentator Frank Buschmann. Die beiden gaben daraufhin unter den Kommentaren Raabs ihr Bestes. Ohne Erfolg: Nach gefühlten 100 Fehlversuchen wurde die Partie abgebrochen.

Spiel 11: Ring-Ball

Dieses Spiel war schnell beendet: Industriemechaniker Marius musste im Wettkampf mit Stefan Raab bei sechs Versuchen möglichst viele Tennisbälle in einen Ring rollen, bzw. werfen. Raab traf fast immer, während der Kandidat stets nur fast im Ring blieb. Sieg für Stefan Raab.

Spiel 12: Sätze merken

Wie das Diktat in der Schule funktionierte das Spiel Sätze merken. Raab und Kandidatin Kathrin aus Kamen mussten sich weihnachtliche Sätze merken und sie fehlerfrei aufsagen. Wer als erster vier Runden für sich entschied, gewann. Kathrin patzte gleich beim ersten Satz und schwieg daraufhin das restliche Spiel und schaffte es damit sogar, dank einiger Fehler Raabs ein paar Punkte einzuheimsen. So merkte sich Raab die Sätze zwar meist vollständig, lag aber zwischenzeitlich dann doch mit einem Wort daneben. Bei den beiden Sätzen "Der Christstollen wurde 1329 in Naumburg an der Saale erstmals urkundlich erwähnt. Traditionell besteht er aus fettreichem Hefeteig" ersetzte er beispielsweise "traditionell" durch "in der Regel". Geschadet hat es ihm am Ende nicht, er konnte das Spiel dennoch für sich entscheiden.

Spiel 13: Crazy Cart

Wieder ein Spiel für Stefan Raab, denn wieder ging es ums Fahren. Im Crazy Cart, einer Mischung aus Mini-Kart und Bürostuhl, musste er gegen Matthias aus Fürstenau bei Osnabrück antreten. Es galt, drei Durchläufe für sich zu entscheiden, entweder, indem man als erster 15 Runden schafft, oder den Gegner einholt und fängt. Während Raab souverän die ersten zwei Durchläufe für sich entschied, gewann Matthias die drei darauffolgenden — die letzte Runde sogar mit nur einer Sekunde Vorsprung. Damit sicherte sich der 31-Jährige 100.000 Euro und die Chance auf den Jackpot.

Spiel 14: Schnappen

Ein Spiel fürs Hirn: Beim Schnappen mussten Raab und sein Kontrahent aus fünf Holzförmchen jenes auswählen, das auf ihrer Bildschirmanzeige weder als Form, noch als Farbe zu sehen war. Kandidat Jan aus Borken war damit sichtlich überfordert und so dauerte es nicht lange, bis Raab souverän mit 5:0 gewann. Und das, obwohl er vorher zugab, das Spiel in einer früheren Folge von "Schlag den Raab" so gar nicht gemocht zu haben.

Spiel 15: Das Rad

Schon oft sorgte das Rad bei "Schlag den Raab" für viel Spannung und so war es sicherlich kein Zufall, dass gerade dies das letzte Spiel war. Das Rad, eine Art Tombola-Rad, wurde dabei von Moderator Steven Gätjen gestartet, und die Kandidaten mussten schätzen, wie oft es sich dreht. Die Herausforderung für dieses Spiel nahm die Sonderpädagogik-Studentin Linda aus Köln an — mit Erfolg. Und das, obwohl sie selbst keinen einzigen Punkt durch erfolgreiches Schätzen gewann, sondern stets nur von Raabs Fehleinschätzungen profitierte. Bei seinem letzten Spiel zog Raab somit den Kürzeren.

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