"Verstehen Sie Spaß?" Schwieriges Erbe für Guido Cantz

Berlin (RPO). Die goldenen Zeiten von "Verstehen Sie Spaß?" sind schon lange vorbei. Damals, in den 80er Jahren, war die samstagabendliche Unterhaltungssendung Pflichtprogramm für die Deutschen. Moderator Kurt Felix lockte 20 Millionen Zuschauer vor die Fernsehgeräte. Der Hype nahm genauso ab wie die Einschaltquoten, vor allem die jungen Menschen wendeten sich von der eingestaubten Sendung ab. Jetzt soll Guido Cantz das Image von "Verstehen Sie Spaß?" wieder aufpolieren.

Das ist Guido Cantz
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In den kommenden beiden Jahren moderiert der 38-Jährige die Sendung und tritt am Samstag das Erbe von Frank Elstner an. Der heute 67 Jahre alte Elstner hatte "Verstehen Sie Spaß?" aus der Krise geführt, nachdem Moderatoren wie Karl Dall (1983 - 1990), Harald Schmidt (1992 - 1995), Dieter Hallervorden (1996 - 1997) oder Cherno Jobatey (1998 - 2002) gescheitert waren.

Gescheitert an der veralteten Struktur der Sendung, gescheitert an dem in die Jahre gekommenen Publikum und schließlich gescheitert an sich selbst: Sie alle haben es verpasst, der Sendung ein neues Gesicht zu geben und die jungen Zuschauer zurückzugewinnen.

Genau das will Cantz, der am Samstag (20.15 Uhr, ARD) in Halle an der Saale seine Feuertaufe feiert, nun anpacken. Das Problem: Der neue Moderator muss sich mit Einschalt-Knüllern wie "Deutschland sucht den Superstar" und "Schlag den Raab" messen. Angst vor Dieter Bohlen hat Cantz aber nicht, wie er auf "Stern.de" erklärte. Bei "DSDS" gehe es "nur noch um Schicksale und darum, wer schon mal im Knast war", sagte Cantz. Dieter Bohlen sei nicht mehr amüsant, "sondern nur noch anstrengend".

Schon im Vorfeld seines Dienstantrittes kündigt der Comedian aber an, die Sendung auf den Kopf stellen. "Das Genre der versteckten Kamera ist zeitlos, wenn die Filme gut gemacht sind", sagte der 38-Jährige. Er habe sich vor zwei Jahren "mal locker gedacht: Die Sendung würde ich gerne mal moderieren". Er wolle "frischen Wind" reinbringen, ohne das Stammpublikum zu verprellen.

"Verstehen Sie Spaß?" werde daher "keine Guido-Cantz-Show mit 30 Minuten Stand-Up", sagte der Comedian, er seit 18 Jahren auf der Bühne steht. Die Filme mit versteckter Kamera stünden weiter im Mittelpunkt, allerdings sollen die Gäste länger in der Sendung präsent sein.

Um auch jüngere Zuschauer für die Sendung zu interessieren, werde das Format in sozialen Netzwerken wie Facebook und auf Twitter aktiv. "Vielleicht fordern wir die Leute dort mal auf, uns eigene Filme zu schicken, die uns Ideen liefern", sagte Cantz.

Die Reingelegten sollen nicht vorgeführt werden. "Da sehe ich mich als moralische Instanz", sagte Cantz. Ein Streich dürfe nicht damit enden, dass am Ende Tränen fließen. "So bin ich nicht erzogen und das finde ich auch nicht lustig." Dennoch nimmt sich der Blondschopf raus, "ein wenig frecher zu sein" als Elstner es war: "Ich darf mir ein bisschen mehr erlauben."

Der 38-Jährige will ab und zu auch selbst als Lockvogel agieren. An prominenten Kameraopfern schweben Cantz Kollegen wie Oliver Pocher und Elton vor. "Außerdem würde ich ganz gerne Angela Merkel reinlegen. Aber ich weiß nicht, ob Politiker generell die Filme dann auch freigeben würden." Grundsätzlich würde er sich über Heidi Klum genau so als Gast freuen wie über Hansi Hinterseer.

(Mit Agenturmaterial)
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