Die Sesamstraße ist bunt, manchmal schrill, und sie fundiert auf pädagogischem Ernst. Vor 40 Jahren, am 10. November 1969, strahlte das US-Fernsehen die erste Folge der bahnbrechenden Sendung aus, die inzwischen Kinderherzen in mehr als 140 Ländern erobert hat.
Es ist eine ziemlich verrückte Welt, die vor 40 Jahren in einem Fernsehstudio in den USA geschaffen wurde. Wuschelige Monster philosophierten darin über den Alltag, ein aufgedrehter Frosch quasselte ohne Unterlass, und mittendrin führten erwachsene Menschen lehrreiche Dialoge.
Am Anfang stand eine für die damalige Zeit revolutionäre Idee. Die Carnegie-Stiftung stellte acht Millionen Dollar für ein Forscherteam bereit. Der Auftrag: Die Experten sollten herausfinden, wie sich das neue Massenmedium Fernsehen zum Nutzen von Kindern einsetzen ließe.
Der bunte Firlefanz sollte möglichst produktiv die Kinderhirne anregen. Es ging um Wort- und Buchstabenerkennung, Rechenspielchen, Geometrie, Sozialverhalten, Alltagskunde.
Es ist tatsächlich ein buntes Völkchen, das die Sesamstraße besiedelt. Ernie und Bert wohnten dort,...
...der große Vogel Bibo,...
...oder auch Oskar aus der Tonne.
1973 wurde die erste US-Folge synchonisiert in Deutschland ausgestrahlt, später produzierte der NDR eigene deutsche Folgen - mit eigenen Figuren: dem herzensguten Brummelbären Samson, der spröden Tiffy, dem hochnäsigen Herrn von Bödefeldt.
Die Sesamstraße wurde nach dem Start 1969 schnell zum Riesenerfolg. Die Kinder liebten die Figuren, und viele Eltern waren froh, endlich ein kindgerechtes Programm für den Nachwuchs zu haben.
Doch längst nicht jeder gewöhnte sich schnell an das neue Format: Zu Anfangszeiten kursierte das unbegründete Gerücht, die Sesamstraße könne durch ihre schnellen Szenenschnitte Epilepsie bewirken.
Und der US-Südstaat Mississippi wollte die Ausstrahlung verbieten lassen, weil er das Publikum noch nicht für reif genug hielt, um schwarze und weiße Schauspieler in harmonischer Eintracht auf der Bühne zu sehen.
m 40. Geburtstag häufen sich nun aber die Ehrungen. New York hat den 10. November zum "Sesamstraßentag" erklärt und will einen Straßenabschnitt vorübergehend in "Sesamstraße" umbenennen. First Lady Michelle Obama war bereits in der Sendung zu Gast.
Ganz sorgenfrei ist die Sesamstraße zum Jubiläum freilich nicht. Seit den 1990er Jahren gingen in den USA die Einschaltquoten zurück. Konkurrenz kommt von Videofilmen, Computerspielen und Spartensendern, die rund um die Uhr Kinderprogramm senden. Zum Geburtstag will sich die Sesamstraße in den USA deshalb in rundum neuer Aufmachung präsentieren.H
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