"Sherlock - Sein letzter Schwur" im TV 89 Minuten perfekte TV-Unterhaltung

Düsseldorf · Was für ein Finale. Die letzte Folge der dritten "Sherlock"-Staffel setzt neue Maßstäbe für TV-Serien, 89 Minuten verfliegen geradezu. Selbst die letzte Minute kann die Euphorie nicht dämpfen.

"Sherlock – Sein letzter Schwur" mit Benedict Cumberbatch
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Benedict Cumberbatch in "Sherlock – Sein letzter Schwur"

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Foto: ARD

Eigentlich geht der Plot recht neutral in die finale Folge der Staffel. Aber auch nur eigentlich. Der kurz zuvor eingeführte Antagonist tritt endlich auf und sogar ein Zusammenhang, wenn auch nur minimal, zwischen den Episoden wird sichtbar. Die wichtigsten Antworten gibt es hier.

Extrem viel, aufgepasst:

Charles Augustus Magnussen ist Eigentümer einer Zeitung und äußerst mächtig. "Keiner würde sich mit ihm anlegen", wird in der Folge erklärt. Klar, Holmes schon. Und das ist ein wahrer Genuss: Lars Mikkelsen spielt so abstoßend böse, dass dem Zuschauer ein Schauern über den Rücken läuft. Sein Ziel hört sich trabend an, aber nicht ganz unrealistisch - im Grunde genommen die Weltherrschaft. Durch diverseste Informationen, die er angesammelt hat, findet er zu jedem Gegenspieler eine Schwachstelle.

So kurz verheiratet und schon gibt es Probleme. Man kann aber beileibe nicht sagen, dass John überreagiert. Weitere Infos dürfen schon nicht mehr genannt werden, sonst droht akute Spoiler-Gefahr.

Holmes steht immer im Fokus, dieses Mal aber ganz besonders. Das passiert immer, wenn der Meisterdetektiv überrascht werden kann. Magnussen schafft das tatsächlich, deckt Dutzende von Schwachstellen auf und zwingt ihm zu drastischen Maßnahmen. Außerdem steckt der Exzentriker in einer Beziehung und kämpft um sein Leben!

Da haben sich die Macher nicht lumpen lassen. Sowohl der "News of the World"-Skandal steckt in der Folge drin als auch die fortdauernde Diskussion rund um Daten-Beschaffung. Ein Hauch von "Google Glass" fehlt auch nicht — was für eine Herausforderung.

Zuerst eher nicht, aber Macher und Autor Steven Moffat lässt es schließlich plausibel wirken. Danach ein echter Gewinn der Serie, der noch lange andauern kann.

Das sich der Zuschauer auch Tage, vielleicht Wochen, später an Szenen erinnern kann. Allein in der Sequenz, in der Holmes um sein Leben kämpft und in wenigen Sekunden lebenswichtige Entscheidungen trifft — das alles in Zeitlupe und mit impressionistischen Bildern untermauert, ist schlicht atemberaubend und fordert geradezu Vergleiche mit Kino-Blockbustern á la "Inception".

Endlich wieder richtig gut! Der könnte es glatt mit Moriarty aufnehmen.

Anschauen! Notfalls die bisherigen Folgen irgendwie schnellstmöglich konsumieren, um dann das Staffelfinale zu genießen.

Tja, das ist die Krux. Eigentlich war schon alles für einen möglichst starken Abgang angerichtet, dann machten die Verantwortlichen aber offensichtlich einen Rückzieher. Die letzten 60 Sekunden sind unnötig.

(cfk)
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