München "Tatort"-Ermittler im Ausnahmezustand

München · "Der Tod ist unser ganzes Leben" setzt den Münchner Fall "Die Wahrheit" aus dem vergangenen Oktober fulminant fort. Die Fans müssen dabei um die Zukunft des Ermittler-Duos bangen.

 Kriminalhauptkommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec) wurde angeschossen. Auch seinem Partner Leitmayr ging es schon mal besser.

Kriminalhauptkommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec) wurde angeschossen. Auch seinem Partner Leitmayr ging es schon mal besser.

Foto: dpa, kde

Schon ziemlich am Anfang kommt der Schreckmoment für Fans des Münchener "Tatort": Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) humpelt mit Krücke durch einen Krankenhausflur. Ivo Batic (Miroslav Nemec) ist noch schlechter dran: Er liegt - an Schläuche und Geräte angeschlossen - im Koma. Was hat das zu bedeuten? Hören die deutlich ergrauten Kommissare auf?

Der Fall "Der Tod ist unser ganzes Leben" ist wohl der persönlichste für die Münchener "Tatort"-Ermittler Leitmayr und Batic. Und gerade deshalb ist er doppelt spannend: Der Zuschauer bangt nämlich von der ersten bis fast zur letzten Minute um die Zukunft des beliebten Teams. Regisseur Philipp Koch gelingt ein furioses Finale eines Falls, der in zwei Folgen erzählt wird. Vor einem halben Fernsehjahr, im Oktober 2016, scheiterten Leitmayr und Batic in "Die Wahrheit" bei der Aufklärung und mussten den Mörder davonkommen lassen - damals war das ein kleiner Skandal. "Das wollten wir so nicht stehen lassen", sagte BR-Redakteurin Stephanie Heckner. "Dieser Mann muss von der Straße weg, auch wenn es nur ein Film ist."

Den Autoren gelingt ein Kunststück

"Der Tod ist unser ganzes Leben" von Drehbuchautor Holger Joos knüpft daran an, ohne vom Vorgänger abhängig zu sein. Den Machern gelingt ein Kunststück. Die zweite Folge ist ein eigenständiger, in sich geschlossener Fall. Die Vorgeschichte zum Verstehen: Ben Schröder ist in der ersten Episode mitten in München vor den Augen seiner Frau Ayumi und seines Sohnes Taro erstochen worden. Ein Jahr nach seinem Tod geschieht in München ein ähnliches Verbrechen, wieder ohne erkennbares Motiv. Diesmal überlebt das Opfer jedoch wie durch ein Wunder, und es gibt viele Hinweise auf den Täter. Ein Verdächtiger wird gefasst, aber beim Gefangenentransport zum Gericht, der von Batic und Leitmayr begleitet wird, kommt es zu einem Zwischenfall, an dessen Ende drei Menschen tot sind. Während Batic im Koma liegt muss sich Leitmayr einem internen Untersuchungsausschuss stellen. Was ist passiert? Wer hat warum auf wen geschossen? Mit Kallis (Ferdinand Hofer) Hilfe will Leitmayr, der während der Ereignisse zeitweise bewusstlos war, das Schreckensszenario erklären.

Ein Highlight der Reihe

"Der Tod ist unser ganzes Leben" ist ein Highlight der "Tatort"-Reihe. Von der ersten Einstellung an ist der Zuschauer in den Bann der rätselhaften Erreignisse gezogen, es wird viel mit Rückblenden gearbeitet. Bis zum Schluss wird das hohe Niveau gehalten. Und Batic und Leitmayr treten den Beweis an, dass auch die erfahrenen, langjährigen Teams für eine Überraschung gut sein können. Seit 26 Jahren ermitteln die beiden als Team, aber nie ist der Zuschauer den beiden so nah gekommen wie diesmal.

Wenn dann der Abspann kommt, will man den beiden ergrauten Herrn ein "Bis bald" hinterherrufen. Wie einem guten Bekannten, den man hofft, bald wiederzusehen.

"Tatort - Der Tod ist unser ganzes Leben", Das Erste, So., 20.15 Uhr Der erste Fall "Die Wahrheit" wurde am Freitag wiederholt und ist in der Mediathek zu finden.

(RP)
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