Maya und Heiner Lauterbach "Seit ich lesen kann, frage ich Papa ab"

Vater und Tochter spielen gemeinsam im Zweiteiler "Spuren der Rache". Wie schwierig das ist, erzählen sie im Gespräch.

München (dpa) Ihre erste Rolle hatte Maya Lauterbach (14) mit 16 Monaten in der Komödie "Zwei Männer und ein Baby" an der Seite ihres Vaters Heiner. Nun sind beide im ARD-Zweiteiler "Spuren der Rache" zu sehen. Ein pensionierter Verwaltungsbeamter verliert seine Familie bei einem Bombenanschlag und sucht Vergeltung. Mit der Tochter des mutmaßlichen Drahtziehers wird er in eine lebensgefährliche Verfolgungsjagd verwickelt.

Maya, was gefällt Dir an der Schauspielerei?

Maya Lauterbach Ich bin damit aufgewachsen. Seitdem ich lesen kann, habe ich Papas Texte abgefragt. Das hat mir immer schon Spaß gemacht. Man hat die Möglichkeit, jemand ganz Anderes zu sein. Das fand ich immer schon spannend.

Wie sehen Sie das als Vater? Manche Eltern sind ja skeptisch, wenn ihre Kinder Schauspieler werden wollen.

Heiner Lauterbach Dazu gehöre ich nicht. Ich finde das okay. Mir ist in erster Linie daran gelegen, dass meine Kinder glücklich werden, und dazu gehört, dass sie das, was sie machen, gerne machen. Da ist es mir egal, ob sie Gärtner werden oder Schauspieler. Mir ist lieber, sie sind ein guter Gärtner als ein schlechter Bundeskanzler. Das ist meine Philosophie im Leben. Man kann alles gut machen, man muss sich für gar nichts schämen. So ist es auch mit der Schauspielerei. Wenn Maya das nötige Talent mitbringt, wonach es momentan aussieht, wenn sie vor allem die notwendige Leidenschaft mitbringt, um die Tiefen in diesem Beruf zu durchschreiten und zu überleben, dann ist das einer der schönsten Berufe der Welt.

Haben Sie sich gemeinsam auf die Dreharbeiten vorbereitet?

Heiner Lauterbach Wir haben den Text gelernt und uns gegenseitig abgefragt. Dann haben wir uns der Situation genähert, die jeweils zu spielen war. Maya hat sehr schnell verstanden, um was es geht, und das Meiste schon von selber richtig gemacht. Das ständige Wiederholen gab ihr zusätzlich Sicherheit. Wenn ich einen komplizierten Text habe, lerne ich den in der Küche, wenn meine Kinder dort spielen und auch meine Frau da ist und mir alles auf der Nase rumtanzt. Wenn ich dann den Text fließend repetieren kann, bei den ganzen Ablenkungen, dann kann ich ihn wirklich und für meine Zwecke ausreichend. Wir haben häufig geprobt, immer wieder. Maya hat dann gesagt, ich kann's doch, was soll das denn? Dann habe ich ihr gesagt, du musst das in- und auswendig, und wenn du nachts aufgeweckt wirst, musst du den Text rückwärts drauf haben. Sie hat's dann irgendwann eingesehen.

Wie war das für Dich, Maya, mit deinem Vater so viel zu üben?

Maya Lauterbach Es ist natürlich immer ein bisschen nervig, wenn Papa meint, komm, wir machen jetzt Text. Aber dann sagt die Mama, komm', ich mach euch einen Tee, und ihr geht ins Wohnzimmer. Dann sitzen wir da und arbeiten, spielen und auf einmal macht es Spaß. Immer wieder. Im Großen und Ganzen war es wirklich ein sehr schönes Erlebnis.

Wie war das dann, nach mehreren Wochen Drehzeit in den Alltag zurückzukehren?

Maya Lauterbach Das war gar nicht so einfach. Man gewöhnt sich an die Leute, an den Set, und als wir wieder zurückgeflogen sind, war ich traurig. Andererseits - wenn man zwei Monate in Marokko gedreht hat, freut man sich auch wieder auf zuhause - und sogar auf die Schule.

Von was für Rollen träumst Du?

Maya Lauterbach Ich habe keine bestimmte Traumrolle. Ich versetze mich gerne in Menschen, die anders sind als ich selber. Yasmin in "Spuren der Rache" ist sehr selbstbewusst und eigenwillig, was ich zu einem gewissen Grad allerdings auch bin. Aber ich bin nicht unbedingt ein Mensch, der sich beschwert, wenn mir etwas nicht gefällt. Ich hätte mich in vielen Situationen ganz anders verhalten als diese Yasmin. Aber ich fand das interessant, jemanden zu spielen, der sehr ernst ist, ja fast verschlossen.

Was waren für Dich die schönsten Momente bei den Dreharbeiten?

Maya Lauterbach Die schönsten Momente sind die, wenn etwas schiefgeht und alle anfangen zu lachen. Vor allem wenn man so einen ernsten Film dreht mit viel Action und viel Blut, ist es lustig, wenn irgendwas runterfällt oder sowas. Das nimmt ein bisschen die Spannung raus, und alle können mal durchatmen.

"SPUREN DER RACHE", ARD, HEUTE UND MITTWOCH, 20.15 UHR

(RP)
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