"Goldene Henne" 2012 Stehende Ovation und Tränen der Rührung

Berlin · Es begann mit einer lebenden Legende und endete mit einer überwältigten Gastgeberin: Zehn Prominente und der Potsdamer Kanu Club haben am Mittwochabend die Medienpreise "Goldene Henne" bekommen.

Schweighöfer, Jauch, Walesa und Co - die Preisträger der Goldenen Henne 2012
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Schweighöfer, Jauch, Walesa und Co - die Preisträger der Goldenen Henne 2012

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Der in der DDR populär gewordene Schlagersänger Frank Schöbel wurde in seinem 50. Jahr auf der Bühne für sein Lebenswerk ausgezeichnet, die Kanuten für ihre goldgekrönten Olympiastarter.

Polens Ex-Präsident Lech Walesa erhielt eine Henne zur Anerkennung seines Kampfes gegen die kommunistische Diktatur. Auch Moderator Günther Jauch, Schauspieler Matthias Schweighöfer und die Musikerin Helene Fischer bekamen eine der 3,5 Kilogramm schweren Auszeichnungen.

Inka Bause zu Tränen gerührt

Die Moderatorin des Abends, Inka Bause, beendete die dreistündige Show mit Tränen der Rührung, als sie einen Sonderpreis für ihren 2003 verstorbenen Vater entgegen nahm. Arndt Bause schrieb als Komponist viele Hits im Osten. Ebenfalls rührend war für viele Zuschauer der Auftritt der von Krebs genesenen elfjährigen Isabel, die der Moderatorin Carmen Nebel eine Henne für deren karitatives Engagement erreichte. Isabel dankte Nebel für den Mut, den ihr Briefe der heute 56 Jahre alten Moderatorin machten. Schließlich grüßte das Mädchen noch ihren "Hasen" und meinte damit kein Kuscheltier, sondern tatsächlich ihren Freund.

Unter stehenden Ovationen bekam der 68-Jährige Walesa eine Henne aus den Händen des Chefs der heutigen Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn. Der einstige DDR-Bürger Jahn bezeichnete Walesa als einen Lichtstrahl, der aus Polen herüber gekommen sei: "Lech Walesa steht für die Hoffnung, dass alles sich verändern kann, wenn man sich nicht aufgibt." Er sei auch Wegbereiter für die Deutsche Einheit gewesen. Im Jahr 1980 organisierte Walesa in Danzig einen Arbeiterstreik gegen die kommunistische Diktatur, der in die Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc mündete. Dafür hatte er bereits den Friedensnobelpreis erhalten.

Schöbel dankte "all seinen Frauen"

Nach einem halben Jahrhundert auf der Bühne bedankte sich der in Berlin lebende Sänger Schöbel extravagant für seinen Lebenswerk-Preis: "50 Prozent der Henne gehen an all meine Frauen", sagte einer der populärsten Sänger im Osten in Anspielung auf sein manchmal unstetes Leben. Volksmusikerin Stefanie Hertel überreichte ihm die 22 Zentimeter hohe Plastik.

Publikumsliebling Günther Jauch wurde mit den Stimmen der Zuschauer als bester Moderator geehrt. Die Laudatio auf Jauch hielt Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Der CDU-Politiker lobte den Polittalker und Quizmaster, er moderiere hart und nüchtern, könne unterhalten - aber dies immer mit Qualität. Und ungewöhnlich persönlich fügte er an: "Irgendwie sieht er doch immer noch aus wie ein großer Junge."

Schweighöfer bedankte sich in seiner Dankesrede überhastet für die "Goldene Kamera" und hatte für diesen Versprecher die Lacher auf seiner Seite. Der 31-Jährige wurde vor allem durch den Til-Schweiger-Film "Keinohrhasen" bekannt und erinnerte sich, wie er noch vor 15 Jahren Schweiger als Fan anhimmelte. Multitalent Helene Fischer räumte als beliebteste Musikerin ihre mittlerweile vierte Henne ab und dankte artig ihrer Familie und den Fans.

Olympia-Held Harting zeigt sich charmant

Überraschende Ehrenpreise gab es für den Londoner Olympia-Helden Robert Harting, der Gold im Diskuswerfen holte, sowie den Potsdamer Kanu Club, dessen Athleten dreimal Gold und einmal Silber gewannen. Der 27-jährige Harting bewies sich als Entertainer: Nach seinem Olympiasieg habe er lediglich einen Hund aus Holz vom Deutschen Olympischen Sportbund erhalten, erzählt er. "Da dachte ich mir, hoffentlich kommt noch ein bisschen mehr dieses Jahr".

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) würdigte die Kanuten seiner Landeshauptstadt. Als weitere Sportlerin wurde die Ex-Biathletin Magdalena Neuner mit einer Henne bedacht. Der 18 Jahre alte Weltmeister im Motocross, Ken Roczen, wurde unterdessen in einer Telefon-Abstimmung zum Aufsteiger des Jahres gewählt. Die "Goldene Henne" wurde dieses Jahr zum 18. Mal verliehen, ins Leben rief sie die Zeitschrift "Superillu". Benannt ist der Preis nach der beliebten DDR-Entertainerin Helga "Henne" Hahnemann, die schon Anfang der 1990er starb.

(APD)
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