"Stolzes Sizilien - Aufbruch am Ätna" Jugendlicher Aufbruch am Ätna

Berlin · Eine ZDF-Doku zeigt heute Abend junge Sizilianer, die etwas gegen die Heimatflucht Gleichaltriger tun.

Kaum Aussicht auf einen festen Job oder eine Perspektive für die Zukunft. Wer könnte es jungen Menschen da verdenken, dass sie ihrer Heimat den Rücken kehren, um anderswo ihr Glück zu suchen. Diese bittere Erfahrung haben etliche krisengeschüttelte Länder im Süden Europas gemacht, darunter auch Italien. In der ZDF-Dokumentation "Stolzes Sizilien - Aufbruch am Ätna" geht es heute um junge Leute, die es anders angehen wollen.

"Die Arbeitslosigkeit junger Menschen ist gerade auf Sizilien ein großes Problem. Das liegt natürlich an der fehlenden Industrie. Aber zu einem großen Teil auch an der starren und schwerfälligen Bürokratie", sagt ZDF-Autor Gert Anhalt. "Wir haben aber viele Menschen getroffen, die motiviert sind und gerade vor Ort etwas ändern wollen, auch wenn ihnen bislang immer wieder Steine in den Weg gelegt werden."

Der Filmemacher, der zwei Wochen auf der Insel für die Dreharbeiten unterwegs war und bereits seit Monaten zu dem Thema recherchiert hat, erzählt unter anderem von der Reiseführerin Chiara, die viel herumgekommen und inzwischen nach Palermo zurückgekehrt ist. Sie bietet Touren über das organisierte Verbrechen an, engagiert sich für die Anti-Mafia-Initiative Addiopizzo (etwa: Auf Wiedersehen, Schutzgeld) und sagt, sie wolle ihre Insel retten. Für Autor Gert Anhalt ist Chiara kein Einzelfall: "Es gibt viele solcher Beispiele, die zeigen, dass Mut und Selbstbewusstsein vorhanden sind, um vor Ort etwas zu ändern und zu zeigen: Das können wir hier auch." Doch einfach ist es nicht immer. Denn auch für die besten Ideen müssen häufig erst einmal Genehmigungen oder Papiere her - und das kann mitunter dauern.

Aber wie erklärt sich der Filmemacher, dass junge Leute wie Chiara, Trommelbauer Fabrizio oder Salvatore, der gemeinsam mit seinem Vater Bootstouren vor der Küste für Touristen anbietet, auf ihre Heimat setzen und vor der Tür mit anpacken und etwas verändern wollen? "Für mich ist das Ausdruck einer europäischen Perspektive, die den jungen Leuten dort Hoffnung macht, dass sie nicht vergessen werden, sondern dazugehören."

"Stolzes Sizilien - Aufbruch am Ätna", ZDF, 22.15 Uhr

(dpa)
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