Hamburg/Bochum "Tagesschau" verteidigt erneut Berichterstattung

Hamburg/Bochum · "Tagesschau"-Chef Kai Gniffke hat die Entscheidung seiner Redaktion erläutert, über die Verhaftung eines irakischen Asylbewerbers in Bochum zu berichten. "Nun wird man uns vorhalten, wir hätten binnen 72 Stunden unsere Standards verschoben", schrieb der Chefredakteur in einem Eintrag im "Tagesschau"-Blog. Es habe sich jedoch vielmehr die Realität verändert. Die Nachrichtensendung hatte in der 20-Uhr-Hauptausgabe am Dienstag die Verhaftung eines Asylbewerbers in Bochum thematisiert, der zwei Frauen vergewaltigt haben soll.

Die Redaktion stand in der Kritik, weil sie sich am Samstag entschieden hatte, in der 20-Uhr-Ausgabe nicht über die Festnahme eines minderjährigen Flüchtlings zu berichten, der eine 19-jährige Studentin in Freiburg ermordet haben soll. Seitdem habe sich die Nachrichtenlage geändert und die Verhaftung in Bochum zu einem für die "Tagesschau" relevanten Thema gemacht, erklärte Gniffke. Es gebe nun eine politische Debatte, an der sich die Kanzlerin, der Vizekanzler, zahlreiche Bürger und verschiedene Organisationen beteiligen. Deshalb habe sich die Redaktion bemüht, den Zuschauern eine Einordnung zu ermöglichen und den Anteil von Zuwanderern an der Kriminalität darzustellen. Zur Kritik sagte Gniffke: "Manches hat uns bestärkt, manches war ziemlich hart, aber alles zusammen hat uns einmal mehr nachdenklich gemacht."

(epd)
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