TV-Kritik zum "Tatort" Ein sehr guter Fall und ein ganz schlimmer Wortwitz

München · Seit 1991 ermitteln die TV-Kommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic in München. "Das gekaufte Lächeln" war einer ihrer spannenderen Fälle, in dem ihr neuer Assistent zum heimlichen Helden und potenziellen Nachfolger aufsteigt. Der "Tatort" in unserer Kurzkritik.

München-"Tatort: Das verkaufte Lächeln": Ivo Batic und Udo Wachtveitl ermitteln
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München-"Tatort": Jugendliche ziehen sich im Internet aus

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Jugendliche ziehen sich für Geschenke im Internet aus, Kumpel tötet Freund aus Eifersucht

Die kenne ich doch irgendwoher

Maxim Mehmet, der den Familienvater mit Hang zu kleinen Jungs darstellt, spielte von 2008 bis zum letzten Fall im vergangenen März im Leipziger "Tatort" den Kriminaltechniker Wolfgang Menzel. Katharina Marie Schubert, die die Mutter des Täters und Selbstmörders mimt, war bereits 2012 im "Tatort - Ein neues Leben" dabei, der ebenfalls in München spielt. Die jugendlichen Hauptdarsteller Nino Böhlau und Anna Lena Klenke waren Teil des "Fack ju Göhte"-Stabs.

Heimlicher Held

Kalli Hammermann gehört zum dritten Mal zum Team von Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec). Der vom erst 21-jährigen Ferdinand Hofer dargestellte Kollege unterstützt die mit den neuen Möglichkeiten der Ermittlungen in einer digitalen Welt etwas überforderten Kommissare. Sollten die beiden Beamten, die nun schon 69 Folgen auf dem Buckel haben, einmal in den Ruhestand gehen, würde sich Hammermann als Nachfolger anbieten.

Spruch für die Ewigkeit

Als Leitmayr und Batic wissen wollen, was einer der Freunde des Getöteten zur Tatzeit gemacht habe, antwortet die Mutter des Jungen, dass er Stubenarrest gehabt habe. Als Batic wissen will, worüber sich die Mutter und der Jugendliche gestritten haben, antwortet sie: "Sie haben keine Kinder, oder? In dem Alter brauchen die keinen Grund." Wie wahr.

Unnützes Wissen

"Schweinehaut unterscheidet sich in ihrer Morphologie nur geringfügig von menschlicher Haut", erklärt der Gerichtsmediziner. Anschließend zeigt er den Kommissaren und mehreren Millionen Zuschauern mit einem Schuss aus einer Gaspistole, die er gegen das Stück Schwein hält, dass gar keine Kugel nötig ist, um einen Menschen zu töten, sondern schon eine Gaspistole mit hohem Kammerdruck.

Schlimmster Wortwitz

Es heißt, dass das Opfer Apps programmiert habe. "Weißt du überhaupt, was Apps sind?", fragt Leitmayr seinen Kollegen. "Mit Apps kannst Äbbes machen. Verstehst?", antwortet Batic lächelnd. Äbbes bedeutet in Hochdeutsch so viel wie "Etwas". "Wahnsinn", meint Leitmayr kopfschüttelnd. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Authentische Musikwahl

Zweimal laufen im Hintergrund Lieder des Rappers Cro ("Easy" und "Traum"), die beiden dazugehörigen Alben "Raop" und "Melodie" erreichten beide in Deutschland und Österreich Platz eins der Charts, "Melodie" zudem in der Schweiz. Cro ist einer der kommerziell erfolgreichsten deutschen Musiker der vergangenen beiden Jahre.

Da geht dem Münchner das Herz auf

Hammermann schmiert auf sein Leberkäsbrötchen auch noch süßen Senf, die Allianz-Arena in Fröttmaning dient als Schauplatz für ein Alibi, und die Frauenkirche mit ihren beiden Türmen steht ebenso für München wie der Dom für Köln.

Neue soziale Netzwerke

Wenn Social-Media-Plattformen in TV-Serien gezeigt werden, wirkt es doch sehr bemüht, was sich die Drehbuchautoren einfallen lassen. Im vergangenen "Tatort" aus Stuttgart gab es neulich "Stuttnet", der Bayrische Rundfunk hat sich "Friendbase". Nennen wir das Kind doch beim Namen: Facebook. 1,32 Milliarden Menschen haben bereits einen eigenen Account.

(spol)
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