Tatort Diese Folgen sorgten für Diskussionen
In "Wer bin ich" verliert nicht nur Ulrich Tukur alias Kommissar Felix Murot den Überblick. Beim "Tatort im Tatort" spielt Tukur sich selbst und trifft dabei noch auf andere Schauspieler, die diesmal nicht in die eigentliche Komissaren-Rolle schlüpfen. Eine verwirrende Story, die bei der Erstausstrahlung am 27. Dezember 2015 Gesprächsstoff lieferte. Diskussionsträchtig waren aber auch noch weitere Tatort-Folgen.
Winfried Glatzeder spielte in gleich zwei skandalträchtigen Tatort-Folgen aus dem Jahr 1996 den Ermittler Ernst Roiter. "Tod im Jaguar" sowie "Krokodilwächter" wurden beide nur ein einziges Mal ausgestrahlt und sind seitdem ebenfalls im "Giftschrank" der Tatort-Folgen. "Krokodilwächter" wurde wegen seiner "unerträglich wirkenden Gewaltszenen" kritisiert, "Tod im Jaguar" geriet wegen einer missverständlichen Pressemitteilung in die Kritik, die den "Tatort" vor seiner Ausstrahlung mit "antijüdischen Passagen" bechrieben hatte.
In "Schatten" wird Kommissarin Inga Lürsen 2002 mit ihrer rebellischen Vergangenheit konfrontiert und bekommt dadurch Ärger mit Kollegen und dem Staatsanwalt. Als der linke Terror in den 70er Jahren das Land in Atem hielt, gehörte Lürsen einer Gruppe von RAF-Sympathisanten an. In "Schatten" trifft sie ihre damaligen Weggefährten wieder, die jetzt in einen Mord verwickelt sind. Eine skurille Handlung, die "Tatort"-Zuschauern noch nach dem Sonntagabend Gesprächsstoff lieferte.
"Wem Ehre gebührt" sorgte 2007 für Demonstrationen der alevitischen Gemeinde in Deutschland und darf seither im Fernsehen nicht mehr wiederholt werden: Der alevitische Glaube wurde im Film mit Inzest in Verbindung gebracht und griff dadurch eine historische Verunglimpfung der Aleviten durch orthodoxe Sunniten auf. Die Berliner Alevitengemeinde erstattete Anzeige gegen den NDR wegen Volksverhetzung.
Einer der letzten Fälle von Andrea Sawatzki und Jörg Schüttaus alias Dellwo und Sänger und der erste mit Matthias Schweighöfer: In "Weil sie böse sind" spielte Schweighöfer 2010 Balthasar Staupen, den Sohn eines Todesopfers. Die Polizei kommt nicht auf die Spur des Mörders und gibt den Fall ungelöst an das Landeskriminalamt ab.
Der Kölner Tatort "Franziska" war der erste, der nicht zur gewohnten Zeit um 20.15 Uhr gezeigt werden durfte - wegen zu gewalttätiger Szenen. In ihrer letzten Tatort-Folge wird Franziska, die langjährige Assistentin des Ermittler-Duos Ballauf und Schenk, gefoltert und erdrosselt. Nichts für Kinderaugen - deswegen strahlte die ARD den Tatort am 5. Januar 2014 erst um 22 Uhr aus.
Für Diskussionen über Zivilcourage sorgte im gleichen Jahr ein weiterer Tatort aus Köln: In der neuen U-Bahn-Station "Rathaus" kommt Ermittler Max Ballauf einem Mann zur Hilfe, auf den zwei Personen einprügeln. Dabei wird Ballauf selbst auf die Gleise gestoßen.
Ganz anders als der gewohnte "Tatort": Til Schweiger alias Nick Tschiller erntete nach seinem Ermittler-Debüt im März 2013 viel Kritik. Zu viel Action, zu viele Schüsse und zu viele Tote gebe es in der Folge "Willkommen in Hamburg".
Im Tatort "Der Hammer" aus Münster gerät Kommissar Thiel 2014 selbst ins Visier des Mörders, der seine Opfer mit einem Hammer erschlagen hat - und wird Opfer einer Intrige, woraufhin die Staatsanwältin Thiel vom Dienst suspendiert. Die Folge ist eine der erfolgreichsten Tatort-Folgen des Münsteraner Ermittler-Duos.