"Der hundertste Affe" Der Bremer "Tatort" wieder politisch

Bremen · 17 Tote, eine Erpressung, Globalismus und eine rotgefärbte Saga Noren – der neue "Tatort" aus Bremen fuhr eine Menge auf. Lohnte sich das Einschalten? Unser Schnell-Check.

"Tatort" Bremen: Bilder aus "Der hundertste Affe"
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"Tatort": Bilder aus "Der hundertste Affe"

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Foto: Radio Bremen/ARD Degeto/Svenja von Schultzendorff

17 Tote, eine Erpressung, Globalismus und eine rotgefärbte Saga Noren — der neue "Tatort" aus Bremen fuhr eine Menge auf. Lohnte sich das Einschalten? Unser Schnell-Check.

90 Minuten in rund 90 Zeichen: Terroristen vergiften das Trinkwasser. Krisenstab ermittelt. Die Zeit wird eingeblendet.

Worum ging es wirklich? Die Frage ist so alt wie das Recht selbst. Darf ich gegen das Gesetz verstoßen, um andere — auch größere — Verbrechen zu verhindern? Und ist Erpressung eigentlich noch zeitgemäß? Die Antwort: Eher nicht, und in den meisten Fällen gibt es richtig Ärger mit der Polizei. So auch hier.

Lohnte sich Einschalten? Ja. Der schnell inszenierte Thriller über die dunklen Machenschaften eines Saatgut-Erzeugers ließ dem Zuschauer nur selten Zeit zum Durchatmen. Auch die Bezüge zur aktuellen Terrorbedrohung in Deutschland gelangen gut. Ebenso die ein oder andere Anleihe beim US-Erfolgsformat "24" mit Kiefer Sutherland.

Was war typisch Bremen? Im Norden dreht man gerne Krimis mit politisch-globalem Anspruch:

Wer ist die Neue? Luise Wolfram spielt die schroffe und schmerzhaft direkte BKA-Ermittlerin Linda Selb, die neu zum Team stößt. Parallelen zur schwedischen Ermittlerin Saga Noren (Sofia Helin) aus der ZDF-Erfolgsproduktion "Die Brücke" sind offensichtlich. Ziemlich offensichtlich sogar. Beim nächsten Fall, der im Herbst ausgestrahlt wird, soll sie wieder dabei sein. Könnte man sich dran gewöhnen.

Was hatte es mit den 100 Affen auf sich? "Der hundertste Affe" verweist auf einen Mythos der Wissenschaftsgeschichte. Ende der 1950er Jahre wollen Forscher bei einer Gruppe Affen eine Art kollektives Bewusstsein entdeckt haben. Die Tiere wurden mit Kartoffeln gefüttert. Immer mehr Tiere gewöhnten sich daran, die Kartoffeln zu waschen. Als der hundertste Affe damit anfing, sei eine Art magische Schwelle überschritten worden. Daraufhin hätten alle Affen der Gruppe ihre Kartoffeln gewaschen. Die vermeintliche Schlussfolgerung: Wenn genug von uns etwas für richtig halten, halten es alle für richtig. Moderne Forscher halten aber sowohl die Beobachtungen als auch die Schlussfolgerung für falsch und unwissenschaftlich.

(csi)
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