"Tatort" aus Dortmund Die neue Härte

Dortmund · Mit "Auf ewig Dein" setzt der WDR erneut auf das Rezept der Kölner Folge "Franziska". Mit Erfolg: Der "Tatort" aus Dortmund ist spannend bis zur letzten Minute – und unterstreicht die neue Härte der Krimireihe.

Szenen aus "Auf ewig Dein"
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Mit "Auf ewig Dein" setzt der WDR erneut auf das Rezept der Kölner Folge "Franziska". Mit Erfolg: Der "Tatort" aus Dortmund ist spannend bis zur letzten Minute — und unterstreicht die neue Härte der Krimireihe.

Bei der herausragendsten Kölner "Tatort"-Folge seit Jahren trieben Jürgen Werner (Drehbuch) und Dror Zahavi (Regie) ihre Zusammenarbeit so sehr auf die Spitze, dass "Franziska" am 5. Januar erst nach 22 Uhr gesendet werden konnte. Das hat das Duo beim vierten Dortmunder "Tatort" vermieden. Doch wie "Franziska" ist "Auf ewig Dein" spannend bis zur letzten Minute. Werner (50) hat das vierköpfige Dortmunder Tatort-Team um den psychisch labilen Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) erfunden. In der vierten Folge schließt er viele Handlungsstränge aus den ersten drei Krimis ab.

Das gelingt ihm furios, das Buch ist eines der besten seiner bislang 14 "Tatort"-Geschichten. Wie in "Franziska", wo der Zuschauer bis zur letzten Minuten darüber im Unklaren blieb, ob Franziska (Tessa Mittelstaedt) das Drama überlebt (nein), bleibt auch diesmal die Frage nach Leben und Tod bis zum Ende offen. Hartmann unterstreicht die neue Härte des "Tatorts": Er lässt seine zehnjährige Tochter die Filme nicht ansehen. "Da geht es um Verbrechen, das ist nichts für Kinder. Mord und Totschlag kann man auch nicht kinder- und familienfreundlich verpacken", sagt er.

Drei Mädchen verschwinden

Die Handlung: Im Wald finden die Ermittler die Leiche der zwölfjährigen Marie; erdrosselt und offenbar eilig verscharrt. Spätestens als auch die 13-jährige Lisa vermisst wird, ahnt Faber, dass hier ein Serientäter am Werk ist. Schließlich verschwindet ein drittes Mädchen, und alle sehen sich ähnlich. Ab da läuft die Uhr. Werner und Zahavi liefern den Zuschauern lebenspralle Verdächtige, die alles andere als schuldlos, aber nicht die Täter sind.

Und dann gibt es einen Verdächtigen, der mit Fabers Vergangenheit zusammenhängt (sensationell: der 28-jährige Florian Bartholomäi), mit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter und den Briefen, die in den ersten Folgen auf seinem Schreibtisch gelandet sind. Die Dialog-Szenen zwischen Hartmann und Bartholomäi gehören psychologisch zum Härtesten und Besten, was der "Tatort" seit langem zu bieten hatte. Ein toller Krimi-Abend.

"Tatort", ARD, So., 20.15 Uhr.

(RP)
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