"Eine Frage des Gewissens" "Tatort" aus Stuttgart ein bisschen viel "pain in the ass"

Stuttgart · Es war ein wenig spektakulärer Fall, den der SWR mit "Eine Frage des Gewissens" präsentiert hat. Doch der "Tatort" aus Stuttgart mit den Kommissaren Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) hatte sogar gute Stellen – wenn auch nur wenige.

"Tatort": Bilder aus "Eine Frage des Gewissens"
16 Bilder

"Tatort": Bilder aus "Eine Frage des Gewissens"

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Es war ein wenig spektakulärer Fall, den der SWR mit "Eine Frage des Gewissens" präsentiert hat. Doch der "Tatort" aus Stuttgart mit den Kommissaren Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) hatte sogar gute Stellen — wenn auch nur wenige.

90 Minuten in 90 Zeichen

Lannert erschießt Geiselnehmer, Bootz lügt für ihn, Suche nach Mörder der Zeugin.

Den kenn ich doch irgendwoher

Michael Rotschopf, der Opfer-Anwalt Christian Pflüger spielt, war 2012 im "Tatort"-Debüt von Jörg Hartmann als Peter Faber in Dortmund der Firmenchef eines High-Tech-Unternehmens, der zu Beginn des Krimis seinen heimlichen Liebhaber tötete und sich am Ende selbst umbrachte.

Zitat für die Ewigkeit

"Für Sie bin ich doch nur eine pain in the ass!" (Pflüger im Gerichtssaal zu Lannert)

Wortspiel des Abends

"Dann schießen Sie los — wenn Sie das nicht allzu wörtlich nehmen, Herr Lannert!" (Pflüger zu Lannert, der zu Beginn des Falls einen Geiselnehmer mit einem Kopfschuss getötet hatte)

Will ich auch haben

Den schokoladenbraunen Porsche 911 Targa (Baujahr 1975), den Lannert seit 2008 fährt.

Der "Hä?"-Moment

Leider strotzt der Fall nur so von diesen "Ernsthaft, liebe Drehbuchautoren?"-Momenten — zum Beispiel als die Wohnung der getöteten Zeugin natürlich offen steht (Mörder haben es nicht so mit dem Zuziehen von Türen) und als die Polizisten in Lannerts Porsche stundenlang vor dem vielbesuchten Haus der Komplizen in Tübingen ausharren, ohne dass einem der vielen linksgerichteten Passanten (alle schön mit Bart, langen Haaren und Piercings ausgestattet) der Wagen auffällig erscheint.

Da geht einem als Stuttgarter das Herz auf

Es gibt zwischen den Szenen immer wieder Bewegtbilder, die aus einem fahrenden Auto heraus aufgenommen worden sind. Baustellen, die zeigen, dass sich in Stuttgart was tut, renovierte Fassaden und Neubauten, die zeigen, dass sich in Stuttgart schon was getan hat. Und dann schwäbelt die Mutter des Supermarkt-Räubers auch noch perfekt. Des isch otz sche.

Der richtige Zeitpunkt für den Klogang

Man durfte viel trinken während dieses Falls. Momente für Pausen gab es reichlich, etwa nach einer halben Stunde, als Lannert und Bootz in eine Kneipe gehen, um über das Bild der Polizei in der Öffentlichkeit zu sinnieren, oder zur Hälfte des Films, als Bootz erneut in der Kneipe sitzt und Lannert sich im Supermarkt nochmal den Tatort anschaut.

Der Aha-Moment

Nach 67 Minuten hören sich Lannert und Bootz eine Mailbox-Nachricht an, die die getötete Zeugin Alice Gebauer (Luise Berndt) kurz vor ihrem Tod ihrer Freundin Paula Martens (Eva Bay) aufs Telefon gesprochen hat: "Ich habe ihn gesehen, wie er mich angeguckt hat. Ich bin ganz sicher, dass er mir was tun will. Was soll ich denn nur machen?" Nun dauert es unerträgliche vier Minuten, bis Lannert und Bootz den Zuschauern durch einen fast schon lächerlichen Dialog erklärt haben, dass Pflüger Gebauer einst vergewaltigt hat.

Schlimmster Dialog

"Ich hab das für dich getan!", brüllt der rotzevolle Bootz, als er Lannert seine Lüge offenbart. "Ich habe dich nicht darum gebeten!", schreit Lannert zurück. Kennt man so aus vielen schlechten Filmen oder fragwürdig laufenden Liebes-Beziehungen.

(spol)
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