"Borowksi und die Kinder von Gaarden" "Tatort"-Kommissar als Sozialarbeiter

Kiel · Aus Kiel kommt an diesem Sonntag mit "Borowksi und die Kinder von Gaarden" eher ein Sozialdrama als ein Krimi. Inspirieren ließen sich die Drehbuchautoren für diesen "Tatort" von einem realen Fall aus Berlin.

ARD-Tatort": Kommissar Klaus Borowski ermittelt in Gaarden
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Szenenbilder aus dem "Tatort: Borowski und die Kinder von Gaarden"

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In der Wohnung von Onno Steinhaus gehen die Jungen des Problemviertels Gaarden ein und aus. Dort trinken sie Bier, gucken Pornos, sie lachen und albern rum. Onno Steinhaus schenkt ihnen nicht ohne Grund Aufmerksamkeit und gewährt ihnen ein Obdach. Er ist pädophil und hat wegen Missbrauchs schon im Gefängnis gesessen.

Den Jungen ist das egal. Warum sollte es sie auch stören? Schließlich ist es ihren Eltern, den Nachbarn, den Freunden, selbst dem Quartierspolizisten egal, wenn sie dort bei Onno abhängen. Das ändert sich erst, als der Mann tot in seiner Wohnung gefunden wird - brutal mit einem Hammer erschlagen.

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Für den Kieler "Tatort" haben sich die Drehbuchautoren von einem realen Fall aus Berlin inspirieren lassen. Dort gab es in einem Problembezirk einen ähnlichen "Jugendtreff". Der Mann missbrauchte einen Jungen, der ihn daraufhin umbrachte.

So einfach wird es Kommissar Borowski (Axel Milberg) bei der Lösung dieses Falls nicht gemacht, obwohl auch Timo (Bruno Alexander) anscheinend von Onno Steinhaus bedrängt worden war. Aber der Polizeikollege Thorsten Rausch (Tom Wlaschiha), den Kommissarin Sarah Brandt (Sibel Kekilli) noch aus ihrer Jugend kennt, spielt eine lange undurchschaubare Rolle.

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Foto: dpa, bsc

"Borowski und die Kinder von Gaarden" ist mehr eine Milieustudie als ein Krimi geworden. Und der Film ist auch das bessere Sozialdrama und schildert berührend die Umstände, in denen die Zukunft von Kindern verloren geht: ein Gemisch aus Ignoranz, fehlender Aufmerksamkeit und Gefühlskälte an einem Ort, an dem Tiere wichtiger als Menschen scheinen, weil sie nicht weglaufen können. "In Gaarden kannst du entweder alles falsch oder ganz falsch machen", sagt Timo dem Kommissar. Die jungen Schauspieler, die die Gang des Viertels verkörpern, spielen stark.

Borowski macht es sich nicht einfach und will hinter die Fassade blicken. Aber seine Sozialarbeiter-Sprüche ("Abhauen ist keine Lösung") und die damit stets verständnisvolle Tour nerven ein wenig. Und zum Schluss vergeht die Zeit in Kiel arg langsam.

"Tatort - Borowski und die Kinder von Gaarden", ARD, So., 20.15 Uhr

(RP)
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