"Tatort: Level X" aus Dresden Die Live-Übertragung eines Mordes

Dresden · Das Dresdner "Tatort"-Team ermittelt in seinem spannenden dritten Fall in der Youtuber-Szene, in der Klicks alles sind.

Szenen aus dem Dresdner "Tatort: Level X" mit Alwara Höfels
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Szenen aus dem Dresdner "Tatort: Level X"

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Foto: ARD

Am Sonntag löst das neue Tatort-Team aus Dresden zwar erst seinen dritten Fall, doch die Oberkommissarinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) mit ihrem Chef Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) sind schon jetzt richtig etabliert in der Krimi-Reihe. Das liegt an den bislang sehr spannenden Fällen, aber auch an der unaufgeregten Art der Ermittler, sie zu lösen.

Es gibt lustige Sprüche, aber keine Münsteraner "Tatort"-Albernheiten, statt kaputter Kommissare wie in Dortmund lösen hier eine Alleinerziehende und eine On/Off-Single-Frau die Fälle. Beide Frauen nehmen ihren wichtigtuerischen, chauvinistischen Chef nicht ganz so ernst. Das kommt dem Zuschauer bekannt vor, damit können sich viele leicht identifizieren. Und endlich, denkt man sich, ermittelt auch ein reines Frauen-Team im "Tatort", das sich nicht nur beruflich versteht: eine schöne Abwechslung zu den kumpeligen Männerfreundschaften, wie es sie in Köln, München oder Stuttgart gibt.

In "Level X" begeben sich Henni Sieland und Karin Gorniak in einem spannenden Fall in die Welt junger Internet-Stars. Gorniak schaut ihrem Sohn zufällig gerade dann über die Schulter, als der live im Internet beobachtet, wie Simson, ein 17-jähriger Youtube-Held erschossen wird. Der Jugendliche war mit seinen Live-Videos erfolgreich: Sie zeigen, wie er anderen Menschen Streiche spielt. Vor seinem Tod war er auf der Flucht vor Rockern, die er auf dem Klo gefilmt hatte. Obwohl so viele Menschen die Tat direkt im Internet verfolgen, hat niemand den Täter gesehen.

Bei ihren Ermittlungen stoßen die Kommissarinnen auf viele zwielichtige Charaktere: Zum Beispiel Simsons Manager, der mit dem Internet-Star dubiose Geschäfte macht. Oder einen Mediziner, dessen illegalen Handel mit Schmerzmitteln Simson gefilmt hatte. Und die junge Zeugin Emilia Kohn (Caroline Hartig), die in ein wahres Drama verwickelt ist.

Wilson Gonzalez zeigt den immer gleichen Gesichtsausdruck

Als gewissenloser Konkurrent namens Scoopy hat Uwe Ochsenknechts Sohn Wilson Gonzalez einen Auftritt, der sein Talent als Schauspieler auch diesmal nicht erkennen lässt. Einzige Facette seines Spiels: der coole "Ich bin ein Star und Mädchen Held"-Gesichtsausdruck, den er in jeder Szene zeigt. Passt zur Rolle, aber eben nicht zu jeder Szene.

Weder Ochsenknecht noch die verschachtelte Handlung mindern die Spannung bei der Lösung des Mordes. Regisseur Gregor Schnitzler inszeniert auch tolle Bilder: Das historische Dresden als Kulisse für eine moderne Social-Media-Geschichte, schnelle Schnitte und verwackelte Live-Bilder überzeugen.

"Tatort - Level X", Das Erste, So., 20.15 Uhr

(RP)
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