"Tatort"-Nachlese In "Deja-vu" war Wegschauen das große Thema

Düsseldorf · Ein Kind wird entführt, missbraucht und getötet. Zwischen Idylle und Hölle liegen nur Sekunden. Dem ersten Bild folgt eines, das die Ermittler im neuen Dresden-"Tatort" emotional bis zum Äußersten fordert.

Szenen aus dem "Tatort: Deja-vu" aus Dresden
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Szenen aus dem "Tatort: Deja-vu" aus Dresden

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Foto: ARD/MDR/Wiedemann & Berg/Daniela Incoronato

Worum es ging Um das Verschwinden eines kleinen Jungen, dessen Leiche kurze Zeit darauf in einer Sporttasche ans Elbufer geschwemmt wird. Bei dem Fall gibt es Parallelen zu einem von vor drei Jahren — das verschwundene Kind damals wurde nie gefunden. Weil Kommissariatsleiter Schnabel sich das nicht verzeihen kann, treibt er seine Leute zur Dauerarbeit an. Dass der Schwimmtrainer, der verdächtig wird, nicht der Täter ist, weiß der Zuschauer — schließlich schaut er dem Mörder bei der Suche seines nächsten Opfers zu.

Worum es wirklich ging Ums Wegschauen: Die Freundin des Mörders wusste von seinem Faible für Kinder, wollte die Größe des Problems aber nicht wahrhaben und reagiert erst, kurz bevor das nächste Opfer Schaden nimmt. Nach 90 Minuten fragt sich der Zuschauer, wen er eigentlich schlimmer findet: den pädophilen Mörder oder die Mitwisserin, die nicht will, dass ihre vermeintlich heile Welt zusammenbröselt.

Was jetzt spannend wird In der Vergangenheit wurde der Dresdner "Tatort" für zu viel Altmännerwitz und Überdrehtheit kritisiert, davon ist in dieser beinharten, schwer auszuhaltenden Folge nichts geblieben. Und das ist gut. Jetzt steigt Alwara Höfels aus und das Dresdner Team muss sich neu finden, sich eine neue Richtung geben. Schön wäre, wenn sie den "Déja-vu"-Weg weiterverfolgen. Es gibt ausreichend übergagte "Tatorte".

(grof)
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