"Tatort: Roomservice" Wozu Frauen fähig sind

Düsseldorf · Ein Machtmensch über eine Zimmermädchen-Affäre. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel: Unfall, Mord oder Intrige – alles ist möglich. Der neue Tatort wurde durch Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn inspiriert. Unsere Kurzkritik.

"Tatort: Roomservice" - Ein Hotel wird zur Falle
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Ein Hotel wird zur Falle

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Ein Machtmensch über eine Zimmermädchen-Affäre. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel: Unfall, Mord oder Intrige — alles ist möglich. Der neue Tatort wurde durch Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn inspiriert. Unsere Kurzkritik.

90 Minuten in 90 Zeichen
Zimmermädchen wird in der VIP-Etage eines Hotels übers Treppengeländer gestoßen und stirbt.

Bester Spruch
"Was glauben Sie, welche DNA wir an der Toten entdecken werden? Oder sollte ich sagen: in der Toten?" (Kommissarin Lena Odenthal zu ihrem Hauptverdächtigen Sattler)

Wieder was gelernt I
Als es darum geht, festzustellen, woher welche Verletzung des Zimmermädchens kommt, wird die Hutkrempenregel erklärt. In der forensischen Traumatologie bedeutet diese Regel, dass Spuren von Gewalt, die über einer imaginären Hutkrempe auftauchen, in der Regel die Folge von Schlägen sind, während man unterhalb dieser Linie eher von einem Sturz ausgeht. Die Hutkrempenregel unterstützt das Ermitteln einer Dritteinwirkung in den Fällen, in denen das Opfer nicht aussagen kann oder will.

Wieder was gelernt II

Strumpfhosen sollte man lieber nicht im Klo entsorgen, denn dort bleiben sie gerne mal hängen und können dann als Beweisstück mit einem beherzten Griff ins Klo sichergestellt werden

Tourismusfaktor
Gedreht wurde im Schlosshotel Bühlerhöhe, das liegt aber nicht in der Pfalz, sondern im nördlichen Schwarzwald — laut Homepage "erhabene 800 Meter hoch und nur 15 Kilometer vom eleganten Baden-Baden entfernt, einst die Sommerresidenz des europäischen Hochadels". Dort nächtigten in den vergangenen Jahrzehnten zudem tatsächlich viele berühmte Politiker wie z.B. Konrad Adenauer. Ein Doppelzimmer kostet ab 180 Euro, der Preis für die 180 Quadratmeter große Präsidentensuite wird nur auf Anfrage verraten.

Beste Szene
Als der verdächtige EU-Politiker ins Hotel zurückkehrt, ist LKA-Ermittlerin Stern gerade dabei, den Aufprall des Körpers zu rekonstruieren. Sie lässt dazu eine Puppe mit den gleichen Maßen und dem gleichen Gewicht wie dem des Zimmermädchens immer wieder durch das Treppenhaus fallen. Die Puppe schlägt genau auf, als der Hauptverdächtige durchs Treppenhaus geht — als plötzlich etwas vor ihm auf den Boden knallt, zuckt er mächtig zusammen.

Der Hä-Moment
Warum muss LKA-Ermittlerin Stern alles, aber wirklich alles auf ihrem Tablet nachschauen? Manchmal macht es ja Sinn, aber der ständige Einsatz des Teils ist doch etwas übertrieben, soll aber wohl deutlich machen, dass sie anders als Odenthal der neuen digital-versierten Ermittlergruppe angehört. Genauso gut könnte Odenthal ständig ein Tastentelefon herausholen.

Reales Vorbild
Der Fall des EX-IWF-Chefs Strauss-Kahn lieferte die Vorlage. 2011 war ihm die Vergewaltigung eines Zimmermädchens vorgeworfen worden.

Die Frauenquote
Alle reden drüber, keiner glaubt daran. Odenthal und Stern sind der Meinung, dass die Leistung zählt, und beweisen es direkt. Diesmal kämen sie auch ohne Kopper aus.

(RPO)
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