TV-Reportage "Team Wallraff" deckt Mängel in Jobcentern auf

Köln · Nach seinen Enthüllungen in der Fast-Food-Kette "Burger-King" hat das "Team Wallraff" diesmal die Jobcenter ins Visier genommen und ist auf Personalmangel, Frust bei den Mitarbeitern und geschönte Statistiken gestoßen.

Der Kölner Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und ein Reporterkollege kritisierten nach ihren Undercover-Einsätzen, viele Jobcenter kämen ihrem Auftrag - Langzeitarbeitslose zu beraten und wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren - kaum nach. Das berichtete der Sender RTL vor Ausstrahlung der TV-Reportage am Montagabend (21.15 Uhr). Es gebe akuten Personalmangel und einen hohen Krankenstand.

Dem Bericht zufolge geraten Hartz-IV-Empfänger mitunter in Existenznot, weil sich die Auszahlungen monatelang verzögerten. Es würden auch Vorschriften umgangen. Das Reporterteam zeigt nach RTL-Angaben zudem, "wie Arbeitslosenstatistiken geschönt werden und bekommt sogar Hinweise darauf, dass gelegentlich Akten vernichtet werden". Wallraff kritisiert völlig sinnlose Maßnahmen für Hartz-IV-Empfänger. "Was wir bei unseren Recherchen aufgedeckt haben, sind keineswegs Einzelfälle", sagt er. Mit Steuergeldern würden "absurde und entwürdigende Maßnahmen durchgeführt, Statistiken geschönt und Mängel verwaltet." Die Politik sei gefragt.

Das RTL-Format "Team Wallraff" mit seinen Enthüllungen über unzumutbare Bedingungen in der Arbeitswelt hatte 2014 den Deutschen Fernsehpreis (Beste Reportage) gewonnen. Für Aufsehen hatten geschilderte Hygienemängel in einigen Burger-King-Filialen gesorgt. Diese waren damals allesamt im Besitz eines einzigen Franchisenehmers gewesen, dem Burger King im November 2014 nach den berichteten Missständen fristlos kündigte.

(dpa)
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