Experiment "Terror" ARD rechtfertigt sich nach Panne bei TV-Voting

Düsseldorf · Fehlende Transparenz, zu wenig Zeit für die Abstimmung, Serverabstürze – während die Zuschauer am Montagabend im Anschluss an den Film "Terror" ihr Gerichtsurteil fällten, beklagten sich in den sozialen Netzwerken viele über die mangelhafte Organisation des Senders.

 Nach Ende des Films durften die Zuschauer über das Urteil abstimmen.

Nach Ende des Films durften die Zuschauer über das Urteil abstimmen.

Foto: ARD Degeto/Moovie GmbH/Julia Terjung

Fehlende Transparenz, zu wenig Zeit für die Abstimmung, Serverabstürze — während die Zuschauer am Montagabend im Anschluss an den Film "Terror" ihr Gerichtsurteil fällten, beklagten sich in den sozialen Netzwerken viele über die mangelhafte Organisation des Senders.

Der Reiz, seine Stimme abzugeben war groß. Schließlich durfte der Zuschauer über die Verurteilung oder den Freispruch eines Luftwaffenpiloten abstimmen, der eine Passagiermaschine mit 164 Menschen abgeschossen hatte. Das Ergebnis war deutlich: 86,9 Prozent stimmten für den Freispruch von Lars Koch. Doch das Voting selbst wurde für viele Teilnehmer zur Nervensache.

Bereits wenige Minuten nachdem der Richter im fiktiven Prozess die Zuschauer zum Voting aufgerufen hatte, beklagten sich die ersten User über Twitter, dass die Internetseite zum Voting nicht nur extrem langsam, sondern in den meisten Fällen gar nicht mehr erreichbar war. Im Netz häuften sich die Beschwerden über Fehlermeldungen.

Auch bei der telefonischen Abstimmung gab es offenbar Probleme. Sämtliche Leitungen seien ständig besetzt gewesen, wodurch erst durch mehrfaches Anrufen bei der kostenpflichtigen Hotline eine gültige Stimmenabgabe möglich war.

Fehlende Transparenz war ein weiterer Kritikpunkt. Zwischenstände oder gar eine Auflistung, die zeigt, welcher Zuschaueranteil per Telefon oder im Internet abgestimmt hat, blendete der Sender zu keiner Zeit ein. Am Ende wurde lediglich das prozentuale Ergebnis veröffentlicht — "frustrierend", kommentierten die Zuschauer.

Inzwischen hat der Sender reagiert und neue Zahlen zum TV-Experiment "Terror" präsentiert. 6,88 Millionen Zuschauer, also ein Marktanteil von 20,2 Prozent am Abendprogramm, seien Beleg für ein "enormes Interesse" an diesem Format. Auch die anschließende Talkrunde von "Hart aber fair" sei mit 6,31 Millionen Zuschauern sehr gefragt gewesen. "Das Wagnis hat sich gelohnt", lautet das Fazit von ARD-Programmdirektor Volker Herres.

Laut Informationen des Senders hätten sich mehr als 600.000 Zuschauer am Voting beteiligt. Die Komplikationen, die bei der Abstimmung auftraten, seien jedoch nicht absehbar gewesen. "Wir haben mit externen Dienstleistern, die die modernste Infrastruktur zur Verfügung gestellt haben, zusammengearbeitet", sagt Christine Strobl, Geschäftsführerin der ARD-Tochter Degeto und Koproduzentin des Films. "Offenbar stößt aber selbst modernste Technik bei einer so großen Beteiligung an ihre Grenzen."

Trotz dieser Pannen, so Strobl, verliere das Ergebnis jedoch nicht seine Gültigkeit.

(mro)
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