Berlin Cumberbatch in Historienthriller

Berlin · Das Erste zeigt heute erstmals "The Imitation Game" - dank seines Hauptdarstellers oscarnominiert.

Er war ein Genie, aber lange Zeit kannte ihn fast niemand: Alan Turing, britischer Mathematiker und Informatiker, war schwul und ein Einzelgänger. Sein Leben ist faszinierend und tragisch. Historiker gehen davon aus, dass seine Entschlüsselung des Enigma-Codes der Nazis den Zweiten Weltkrieg um einige Jahre verkürzte. Turing starb 1954 mit nur 41 Jahren. Zu seinen Lebzeiten blieb ihm der Ruhm verwehrt, der ihm zugestanden hätte. Ein Film erzählt seine Geschichte. Das Erste bringt "The Imitation Game" zum ersten Mal ins deutsche Fernsehen.

Die Hauptrolle übernimmt der britische Schauspieler Benedict Cumberbatch, der in "Sherlock" und "Inside WikiLeaks - Die fünfte Gewalt" schon clevere Ermittler und kritische Denker dargestellt hat. Cumberbatch (40) spielt Turing in all seinen Facetten: als sonderlichen Einzelgänger, der schon in der Schule gehänselt wird. Als arroganten Wissenschaftler, der seine Kollegen provoziert und abweist, als besessenen Läufer und verschlossenes Genie - in Gesellschaft mal kühl, mal humorvoll. Gleichzeitig kommt eine gequälte, sensible Seite zum Vorschein und nicht zuletzt seine Besessenheit beim Umgang mit Zahlen und Codes.

In einer streng geheimen Mission des britischen Staates soll Turing mit anderen Wissenschaftlern verschlüsselte Funksprüche der Nazis knacken. Er eckt mit Kollegen und Vorgesetzen an, doch am Ende hat er Erfolg. Die Codes werden entschlüsselt, die Alliierten können die Pläne der Deutschen durchschauen und reagieren. Die Erfindung wird aus strategischen Gründen geheim gehalten - von Turings Heldentat erfährt praktisch niemand.

Tyldum ist ein spannender Thriller gelungen. Er stellt Cumberbatch interessante Figuren zur Seite, darunter Keira Knightley als Mathematikerin, die mehr als nur eine platonische Freundschaft will. Dass Turing dem Zuschauer so ans Herz geht, ist vor allem Cumberbatch zu verdanken, der den Sonderling mit der nötigen Einfühlsamkeit darstellt und 2015 bei den Oscars als bester Hauptdarsteller nominiert war.

"The Imitation Game", Das Erste, 20.15 Uhr

(dpa)
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