"The Voice of Germany" Onkel-Tipps von Pantoffel-Robbie

Düsseldorf · Auch ein Weltstar wie Robbie Williams kocht wohl nur mit Wasser, beziehungsweise mit eher binsenschlauen Weisheiten: Als Aushilfscoach konnte er bei der ersten Sing-off-Ausgabe nicht recht überzeugen, dafür aber als Ulknudel.

Wäre "The Voice of Germany" ein Tier, die Sendung wäre eine Show-Eidechse: Immer dann, wenn das Format einen sachte zu langweilen beginnt, wenn man das Gefühl hat, keine weitere Blind-Audition oder nicht noch ein nervenzerfetzendes Gesangs-Battle zu ertragen, wirft das glibschige Tier einfach seinen Schwanz ab — und wandelt sein Format gerade genug, um wieder für ein paar neue Folgen interessant zu sein. Jüngste Inkarnation: Die Sing-offs, der letzten Bestandsprobe vor dem Halbfinale und den Live-Shows.

Und weil man nicht nur der altbekannten Abläufe, sondern auch der beteiligten Show-Zossen im Lauf der vielen Wochen milde überdrüssig werden kann, wurde zur Auffrischung neues Glittervolk eingeladen. Jedem Team wurde eine Showgröße als Coach zugesellt, und so durfte zuerst Robbie Williams die Talente aus Team Fanta beraten — laut Smudo nicht nur ein Weltstar, sondern auch "ein richtig geiler Stricher".

Man darf allerdings annehmen, dass der Blick in seine Augen und auf seine fabulösen Samtpantoffeln sie mehr beeindruckt haben dürfte als seine onkeligen Ratschläge: "Deine Angst macht dich ängstlich." "Vertrau auf dich!", "Zeig ihnen, wer du bist!", "Finde die Magie!", "Öffne deine Augen, lass das Publikum in deine Seele!". Joah, okay. Immerhin durften einige der Kandidaten ihr Lied in den Proben mit ihm zusammen trällern, das hat eventuell wenig Nutzwert, macht aber sicher Spaß.

Gut also, dass die Talente an diesem Punkt selbst genau wissen, was sie tun. Um ins Halbfinale einzuziehen, müssen sie ihre eigenen Coaches mit ihrem Auftritt so sehr überzeugen, dass sie ihnen einen Platz auf einem von drei Sesseln anbieten — und dafür bereit sind, notfalls einen anderen Kandidaten aus der Show zu kegeln. So fielen gestern die Favoriten gleich reihenweise — darunter auch fast sicher geglaubte Talente wie Jonny, Florentina oder Ruth.

Oder wie Joel, denn auch Andreas Bourani musste gestern sein Team auf drei Halbfinalisten zurecht stutzen. Unterstützt wurde er von der schottischen R&B-Sängerin Emeli Sandé, die ähnlich gute Tipps wie Williams bereit hielt: Man sollte demnach bei einem Bühnenauftritt möglichst nicht so nervös sein, und außer einer guten Stimme brauche man auch eine ansprechende Performance. No shit, Sherlock, denkt man sich da zuhause. Mal sehen, ob die nächsten Promi-Coaches das bei den zweiten Sing-offs toppen können.

Immerhin lieferte Robbie Williams einen durchaus passablen Witz, den es erst einmal zu schlagen gilt: Die Fanta-Coaches rieten ihrem halskranken Kandidaten Lukas, sich vor seinem Auftritt ordentlich so schonen: "Nicht rauchen, keinen Alkohol, keinen Sex." Darauf Williams, augenscheinlich durchaus spontan: "Ja, du solltest einfach schnell heiraten."

(arü)
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