"The Voice of Germany" Max Giesinger unterstützt Kölner Kandidaten

Düsseldorf · Lange Werbepausen, gefühlsduselige Einspieler, keine Zeit für die Gescheiterten: Der Auftakt von "The Voice of Germany" drohte zu misslingen. Erst Talente wie der Kölner Darius Zander retteten die Show. Favorit aber war ein Rocker aus der Schweiz.

In der Jury der sechsten Staffel sitzen Yvonne Catterfeld, Samu Haber, Michi Beck und Smudo sowie Andreas Bourani. Das Konzept der Blind Auditions ist geblieben: Ist ein Jury-Mitglied von der Stimme eines Kandidaten überzeugt, drückt es einen Buzzer. Der rote Sessel dreht sich, und dann wird um das Talent gebuhlt.

Hannah Sachs (17) aus Eschwege war die erste, die es nicht in die zweite Runde von "The Voice of Germany" schaffte. Sie fiel durch ihre blauen Haare auf. Vor allem aber fiel auf, dass sie keine Bewertung erhielt. Genauer gesagt, hatte ProSieben das Jury-Urteil bei allen gescheiterten Talenten herausgeschnitten. Grußlos verließen sie die Bühne. Damit hat sich die Sendung eines ihrer guten Elemente beraubt. Stattdessen gab es gefühlsduselige Trailer und viel Gequatsche. Bei den Zuschauern kam das gar nicht gut an. Die sieben Gewinner der Blind Auditions aber überzeugten.

Mit einem deutschen Titel traute sich der Kölner Darius Zander (32) in die Blind Auditions. "80 Millionen" von Max Giesinger hatte er vorbereitet. Das gefiel nicht nur Sänger Giesinger, der beim Auftritt gastierte. Auch drei Coaches drehten sich um: Andreas Bourani, Yvonne Catterfeld und Samu Haber. "Frauen verstehen Männer manchmal besser, als sie sich selber", sagte Catterfeld. Samu warf ein, dass Zander im Team von Bourani nur "einer von 80 Millionen" deutschsprachigen Sängern sei und "wie ein Furz in der Sahara verschwinde". Das hielt Zander tatsächlich davon ab, zu Bourani zu gehen. Doch auch Samu Haber hatte keine Chance. Der Kölner ging ins Team der "Männerversteherin" Catterfeld. Und als Bonbon folgte dann noch ein Duett an der Seite von Max Giesinger.

"Der hat uns alle weggeblasen", sagte Yvonne Catterfeld nach dem Auftritt des 32-jährigen Schweizers Marc Amacher. Denn den Blues im Blut und den Hut auf dem Kopf, rockte er die Bühne. Alle roten Sessel drehten sich um. "Schön, euch alle von vorne zu sehen", kommentierte er. "Und entschuldigt, dass ich ein bisschen scheiße spreche." Samu bat den Schweizer — in nicht minder gebrochenem Deutsch — eine Zugabe zu spielen. Danach musste Marc Amacher entscheiden. Vier Teams zur Auswahl, ging der erste Favorit der Staffel zu den "Coolen Zwei", zu Smudo und Michi Beck. Damit könnten sich die Titelverteidiger einen Kandidaten für den Gesamtsieg gesichert haben.

Für einen bayerischen Kandidaten drehten sich gleich alle Coaches um. Das Battle um Danyal Demir begann, als er "Pony" zu Ende gesungen hatte. Mehr als fünf Minuten lang machten die Jury-Mitglieder das, was die Sendung ausmacht: Nicklichkeiten austauschen und sich hochschaukeln. "Ich bin ein Fan von Argumenten", sagte Danyal Demir (23) aus Bayern — und entschied sich für die Witzbolde und Gewinner von 2014 und 2015: Michi Beck und Smudo.

Mit einer interessanten Songauswahl überraschte Kandidatin Vera Tavares aus Charlottenburg. Die 28-Jährige performte "Oops! I did it again" von Britney Spears in einer eigenen, jazzigen Version. Zwei Stühle drehten sich: "Wir haben hier einen Star auf der Bühne stehen", sagte Yvonne Catterfeld und warb für sich: "Ich habe Jazz- und Popularmusik studiert." Smudo konterte: "Und wir haben zwei Jahre Jury studiert!" Die Manipulation wirkte aber nicht. Vera Tavares entschied sich für das Team Catterfeld.

"Ich finde dich sehr hübsch", sagte Yvonne Catterfeld gleich nach dem Auftritt des Hamburgers Bünyamin Yazici, der vom Fußballplatz auf die The-Voice-Bühne gekommen war. Der Sunnyboy "Bünny", wie der 17-Jährige von seinen Fußball-Bambinis gerufen wird, sang "Das ist dein Leben" von Philipp Dittberner. Samu habe zwar kein Wort verstanden, aber trotzdem "Hühnerhaut" bekommen und den "unfuckingfassbaren" Auftritt gefeiert. Obwohl sich in Yvonne Catterfeld und Andreas Bourani auch zwei deutschsprachige Musiker umgedreht hatten, ging der Hamburger ins Team Samu.

Anstatt gleich aus den Sesseln zu fliegen, schmolzen beim Auftritt von Michael Wansch (27) aus Wien erst einmal alle dahin: Mit elf Jahren hatte er zwar seine erste Metal-Band. Für die Bühne aber wählte der Rocker mit Vollbart, der an Jack Black aus "School of Rock" erinnerte, das Musical-Lied "Confrontation". Erst nach einer Minute auf der Bühne kam seine harte Seite zum Vorschein. Smudo und Michi Beck waren fasziniert und belustigt. "Ich hatte ein bisschen Angst", gab Catterfeld zu. Die Mischung aus Stimme und Publikumsreaktion hatte die "Fantas" neugierig gemacht, und sie bescherte ihnen das Talent.

Marina Mast (25) aus Ulm sang "Ghost" von Ella Henderson. Kraftvoll und mit rauchiger Stimme überzeugte sie zwei Coaches. "Wie kann jemand so klingen, als wäre er dreimal so alt?", sagte Smudo lobend und bereute, dass er und Michi Beck nicht gebuzzert hatten. Das Wort "Berufsschullehrerin" hatte Samu Haber nicht verstanden. "Beruf ist das, was du nie gelernt hast", provozierte Smudo. Doch all das beeinflusste Marina Mast nicht: Mit der Liedzeile "Ein Hoch auf uns" auf den Lippen fiel sie Andreas Bourani in die Arme und enterte sein Team.

The Voice of Germany - Alle Jurymitglieder der vorherigen Staffeln
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Das ist die Jury von „The Voice of Germany“

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Foto: dpa/Andre Kowalski
Andreas Bourani – Auf uns, Sänger, "The Voice of Germany"-Juror
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Das ist Andreas Bourani

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Foto: dpa, dna

Am kommenden Sonntag wird die zweite Folge von The Voice of Germany ausgestrahlt. Um 20.15 Uhr geht es in Sat.1 weiter — und zwar in direkter Konkurrenz zum Quotengaranten "Tatort" in der ARD. Eine selbstbewusste Entscheidung. Ob die Erfolg hat, sich Fernseh-Deutschland für Krimi oder Castingshow entscheidet, werden erst die Einschaltquoten am Sonntag zeigen.

(ball)
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