"The Voice of Germany" Bühnenwutz gegen Tattoo-Schluchzer

Düsseldorf · Im Halbfinale von "The Voice of Germany" entschieden sich die Zuschauer für vier sehr unterschiedliche Sängertypen – das rein männliche Finale wird nächste Woche nicht nur ein Kampf der Coaches, sondern auch der Stile.

Im Halbfinale von "The Voice of Germany" entschieden sich die Zuschauer für vier sehr unterschiedliche Sängertypen — das rein männliche Finale wird nächste Woche nicht nur ein Kampf der Coaches, sondern auch der Stile.

Endlich hat das Klagen und Zaudern, das Hadern und Barmen ein Ende: Im Halbfinale durften gestern nun endlich die Zuschauer entscheiden, wer sich bei "The Voice of Germany" eine Runde weiter sang — das bedeutete also auch das Ende des Jury-Jammertals, in dem sich die Coaches Woche für Woche schmerzensreich von einigen ihrer Schützlinge verabschieden mussten.

Allzu schwer fiel das den Zuschauern offensichtlich nicht: Aus den Talenten von Coach Andreas Bourani wählten sie mit überdeutlicher Mehrheit Tay Schmedtmann ins Finale, allzu dünn war der Gesang des immerhin voluminös showfrisierten Konkurrenten Michael, der zuvor noch anschaulich geschildert hatte, wie sehr es ihn auf die Bühne ziehe: "Ich muss explodieren, ich muss platzen." Kandidatin Lucie, die bislang stets englische Lieder gesungen hatte, wurde eventuell auch ihre nicht ganz glückliche Songauswahl zum Verhängnis: Sie sang "Hungriges Herz" von Mia und sah damit deutlich blässlicher aus als in ihren vorherigen Auftritten. Bourani fand dennoch salbungsvolle Worte für alle: "Eure Menschlichkeit ist wirklich irre."

Etwas besser aufgestellt schien das Team von Samu Haber zu sein, gesanglich lagen zumindest Stas Schurins und Robin Resch deutlich über der bisher angetretenen Konkurrenz. Coach Haber standen gar die Tränen in den Augen, als Robin, nur begleitet von seiner eigenen Gitarre, "Chasing Cars" sang — müssen alle möglichen Leute bei diesem Lied eigentlich weinen, weil dieser Song ganz für sich nun mal so rührend ist, oder weil sie an die berühmte, von diesem Lied untermalte Sterbeszene aus "Grey's Anatomy" denken? Einerlei, Robin schaffte es ins Finale — und für die ausgeschiedenen Kameraden hatte Haber ein paar dramaturgisch eher unglückliche Trostworte: "Es ist wurscht, es ist nur eine Fernsehshow."

Im Team Yvonne fiel die Entscheidung ähnlich klar aus wie bei den Bourani-Barden: Boris Alexander Stein, der Mann mit den Böser-Bub-Gesichtstattoos und dem extrem dazu kontrastierenden Klagestimmchen, sang "Still" von Jupiter Jones und zog damit ins Finale ein — Mitkandidat Friedemann sah gegen ihn aus, als stünde für ihn nach der Sendung noch eine Blitzkonfirmation auf dem Programm, und Konkurrentin Vera hatte sich mit ihrer Songauswahl — "Dirty Diana" von Michael Jackson — keinen Gefallen getan.

Ebenso wie Yasmin aus dem Team der Fantas, deren Interpretation von "Somebody that I used to know" von Gotye stellenweise seltsam verjodelt daherkam. Also machten Soulbube Robert und die wilde Schweizer Bühnenwutz Marc die Entscheidung unter uns aus — und Marc Amacher schaffte es mit einer reichlich exzentrischen Version des AC/DC-Gröhlklassiker "TNT" in die alles entscheidende nächste Sonntagssendung.

The Voice of Germany - Alle Jurymitglieder der vorherigen Staffeln
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Das ist die Jury von „The Voice of Germany“

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Foto: dpa/Andre Kowalski

Wirklich putzig war, wie er, beflügelt von den Zugabe-Rufen des Publikums, noch versuchte, eine spontane Aftershowparty auf dem Studio-Parkplatz anzuzetteln. Vielleicht ist ihm am Sonntag mehr Glück beschieden, zumindest bei einem von beiden Vorhaben.

(rütz)
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