"The Walking Dead" im TV Unterhaltsam, mit ein paar Längen

Düsseldorf · Seit einigen Jahren gehört "The Walking Dead" zu den erfolgreichsten TV-Serien weltweit. Die vierte Staffel des Endzeit-Horrordramas wird nun bei RTL 2 in einem über mehrere Tage dauernden Block gezeigt. Die Serie überzeugt erneut, kann aber das Niveau der Vorgänger nicht halten.

Die vierte Staffel von "The Walking Dead"
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Nicht nur Kinder können Comics lesen. Das haben in den vergangenen Jahren ironischerweise vor allen Dingen diverse Verfilmungen bekannter Vorlagen gezeigt: "Batman", "Watchmen" oder "Kick-Ass" haben das alles beeindruckend verdeutlicht, die Serie "The Walking Dead" gehört ohne Frage auch in diese Kategorie.

Nun wird die vierte Staffel der Serie endlich im deutschen TV ausgestrahlt. Während es in den USA schon in die fünfte Runde ging, werden nun alle geduldigen deutschen Fans der Serie wissen, wie es mit Rick und Co. im Gefängnis weitergeht. Die wichtigsten Fragen beantworten wir schon mal vorab.

+++ Achtung: Sofern Sie die Staffeln eins bis drei noch nicht gesehen haben, wird dieser Text SPOILER enthalten +++

Allerhand. Sheriff Rick Grimes ist aus dem Koma aufgewacht und musste feststellen, dass ein Virus einen Großteil der Menschheit in menschenfressende Untote verwandelt hat. Mit einer Gruppe Überlebender kämpft er sich schließlich mehr schlecht als recht in den zerstörten USA durch. Nach zahlreichen Rückschlägen scheinen sie in einem verlassenen Gefängnis Ruhe finden zu können.

Dabei haben sie nicht nur mit der offensichtlichsten Bedrohung zu kämpfen, auch andere Überlebende machen ihnen das Leben schwer. In der Vorgänger-Staffel besiegte die Gruppe um Rick erst den "Governor" samt Entourage — also: ...

Zugegebenermaßen eine witzige Vorstellung, wie sich die Serie von Survial-Horror in ein dann doch eher experimentelles Werk verwandelt. Tut es aber nicht. In der vierten Staffel ist der Plot vielfältig, mehrere Bedrohungen kommen auf. Sei es ein recht alltäglicher Virus, der den Gefängnis-Insassen zu schaffen macht, oder ein alter Bekannter, der es erneut auf den Rückzugsort abgesehen hat.

Der Tod lauert also hinter nahezu allen Ecken, die so genannten "Beißer" sind da nur ein weiterer Störfaktor, die das erhoffe ruhige Leben als Utopie entlarven.

Tot ist er nicht — oder vielleicht doch? So einfach machen es sich die Verantwortlichen glücklicherweise nicht. Der Antagonist aus der dritten Staffel kehrt natürlich zurück, zu gut mimte Schauspieler David Morrissey das Mensch gewordene Monster.

Er zeigt sich nun endgültig traumatisiert aufgrund der Geschehnisse in Woodburry und Umgebung, findet aber wieder Zugang zu einer anderen Gruppe. Und was macht er? Auch wenn es nicht überrascht: Das wollen wir nicht vorab verraten, schauen Sie es sich selber an.

Jein. Die vierte Staffel hat immer wieder Elemente, die man aus den Vorgänger-Staffeln schon kennt. Man hat generell das Gefühl, dass die Macher ihren Ideen selber nicht ganz trauen. Häufiger macht der Plot eine Kehrtwende, plötzlich ist die Bedrohung eine ganz Neue. Dadurch neigt die Serie zwar zur Kurzweiligkeit, hat aber paradoxerweise eben dadurch auch ein paar Längen, da dem Zuschauer die Zeit für die nötige Bindung mit Story und Figuren genommen wird.

Die größten Überraschungen halten Serien erfahrungsgemäß bereit, wenn sie das Drehbuch den liebgewonnenen Figuren überordnen. "The Walking Dead" ist nicht so radikal wie die Konkurrenz von "Game of Thrones", daher neigen eigentlich spannungsgeladene Szenen teils zur Langatmigkeit. Manche Figuren werden nun mal nicht geopfert.

Zeitgleich machen es die Macher recht geschickt, indem sie unbekannte Figuren über einige Episoden einführen, um sie dann einen qualvollen Tod sterben zu lassen. Die große Stärke der Serie ist jedoch, dass sie Grenzen überschreitet: In "The Walking Dead" werden unter anderem auch Kinder zu Killern.

Ein paar bekannte Gesichter sind dabei, auch ein paar Schauspieler, die bereits in der großartigen Serie "The Wire" überzeugt haben. Alles in allem also überdurchschnittlich.

Ärgerlich ist dabei, dass die Figuren zumeist ihre Emotionen wie bei einer Seifenoper zur Schau tragen. Subtilität gehört eben nicht zu den Stärken der Serie. Ein wenig ärgerlich ist auch die Leistung der Jungschauspieler, aber da hatten auch schon ganz andere Produktionen ihre Probleme.

Ja. Aufgrund der starken Vorgänger-Staffeln sollte man aber die ein oder andere schwache Szene in Kauf nehmen.

Die vierte Staffel von "The Walking Dead" startet am Montag ab 23.15 Uhr auf RTL 2. Die DVD und BluRay wird ab dem 3. November erhältlich sein.

(cfk)
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