Rückendeckung vom ZDF Thomas Bellut unterstützt Markus Lanz

Mainz · Das ZDF hat Moderator Markus Lanz nach der Kritik an "Wetten dass..?" demonstrativ Rückendeckung gegeben. "Auch in diesem Bereich, "Wetten, dass..?", hat er meine volle Unterstützung", sagte Intendant Thomas Bellut am Freitag in Mainz nach einer Sitzung des ZDF-Fernsehrats, einem Kontrollgremium des Senders.

 ZDF-Intendant Thomas Bellut stellt sich hinter Markus Lanz.

ZDF-Intendant Thomas Bellut stellt sich hinter Markus Lanz.

Foto: dapd

"Er hat die Unterstützung des Hauses in allen Aufgaben." Die Februar-Ausgabe der Samstagabendshow nannte Bellut "absolut in Ordnung". "Das war eine gute, eine solide Sendung."

Die Show hatte erstmals weniger als sechs Millionen Zuschauer. Schon die Januar-Ausgabe war mit 6,31 Millionen Menschen die bisher schwächste in der Geschichte des TV-Klassikers gewesen. "In der Tat war es eine niedrige Quote", räumte Bellut ein. "Deutschland sucht den Superstar" bei RTL habe aber parallel an dem Samstag nur 3,85 Millionen Zuschauer gehabt und die Sehgewohnheiten jüngerer Zuschauer änderten sich. Bellut setzt auf die nächste Show: "Ich ... hoffe, dass wir dort wieder mehr Zuschauer haben."

"Wetten, dass..?"-Erfinder Frank Elstner hält den Gegenwind nicht für ungewöhnlich: "So einen "Shitstorm" über sich ergehen zu lassen, das gehört heute zum Geschäft", sagte er dem Magazin "GQ" (April). "Aber ich bewundere ihn dafür, dass er das alles durchhält." Als Shitstorm wird eine Welle der Entrüstung bezeichnet, die über soziale Netzwerke und Blogs hochschwappt. Moderator Joko Winterscheidt sagte "GQ": "Das Problem bei Lanz ist ja nicht nur die Quote, sondern dass er von allen Seiten richtig auf die Fresse kriegt. ... Ich muss ganz offen zugeben, dass ich nicht glaube, dass ich dem gewachsen wäre."

Der ZDF-Intendant nahm Lanz auch gegen scharfe Kritik an seiner Talksendung mit Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht in Schutz - räumte aber eine "unglückliche Konstellation" ein. Es sei immer eine schwierige Rolle zwischen der Höflichkeit eines Gastgebers und dem Zwang, auch kritisch zu befragen, sagte Bellut am Freitag. Er betonte: "Die Journalistinnen und Journalisten des ZDF müssen kritisch fragen, daran wird sich überhaupt nichts ändern."

Eine Online-Petition mit rund 230 000 Beteiligten gegen die Talkshow hatte für Schlagzeilen gesorgt. Das ZDF nahm die Petition nach eigenen Angaben in Dresden von Initiatorin Maren Müller entgegen. "Natürlich muss sich das ZDF auch im Netz mit Kritik auseinandersetzen", sagte Bellut. Aber: "Die Kritik ist massiv."

(dpa)
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