Thomas Gottschalk "Das Fernsehen braucht ein intellektuelles Dschungelcamp"

Berlin · Thomas Gottschalks TV-Frühjahr besteht aus einer Premiere und einem Finale. Vom 23. April an wird der Entertainer viermal sonntags um 20.15 Uhr die neue Sat.1-Show "Little Big Stars" präsentieren, wie er in Berlin erklärte. Er hat aber auch noch eine andere Idee.

Thomas Gottschalk lädt in der Show "Little Big Stars" besonders begabte Kinder ein.

Thomas Gottschalk lädt in der Show "Little Big Stars" besonders begabte Kinder ein.

Foto: dpa

Schlechter scheinen indes die Aussichten für die Fortsetzung der RTL-Infoshow "Mensch Gottschalk" zu sein, die in Zusammenarbeit mit Spiegel TV entsteht. Die moderierte Gottschalk einmal im Juni 2016 und "als Finale" nun am 28. Mai, wie er weiter sagte. Weiter gehe es auf jeden Fall mit dem RTL-Spektakel "Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen alle".

"Und Harald Schmidt erklärt den Zauberberg"

In Berlin sprach Gottschalk am Dienstag aber auch über eine andere Idee. Er könne sich nämlich im Fernsehen durchaus ein "intellektuelles Dschungelcamp" vorstellen. "Da setzen wir uns alle auf den Dachboden, jeder nimmt ein vernünftiges Buch in die Hand, wir kaufen Miracoli ein, Harald Schmidt erklärt uns den "Zauberberg" und ich die Kraft der schlesischen Dichtung", sagte der 66-Jährige. "Es gäbe eine Menge Alternativen zum Dschungelcamp, aber darauf ist noch keiner gekommen!"

Frank Elstner brachte den Stein ins Rollen

"Wetten, dass..?"-Erfinder Frank Elstner, der am 19. April 75 wird, hatte in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung vorgeschlagen, Thomas Gottschalk und Ex-"Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert (74) in die RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" zu schicken.

"Den könnte ich mir mit seinem Witz im Dschungel sehr gut vorstellen", sagte Elstner über Gottschalk. Frank habe gemeint, dass die Sendung etwas Niveau vertragen könne, fuhr Gottschalk fort. "Und ich bin ja bekannt für das Niveau, das ich mitbringe."

"Little Big Stars" startet Ende April

Und vom 23. April an steht der 66-Jährige in vier Folgen der Sonntagabendshow "Little Big Stars" im Rampenlicht. Sein Start steht jedoch nicht unter einem besonders guten Stern, denn ausgerechnet an dem Abend muss er gegen den ARD-"Tatort: Wehrlos" aus Wien anstinken und gegen den neuen ZDF-Dreiteiler "Honigfrauen".

Der Inhalt der Show, die aus den USA stammt (Originaltitel: "Little Big Shots"), ist einfach zu verstehen. Kinder zwischen drei und 14 Jahren besuchen Thomas Gottschalk und demonstrieren ungewöhnliche Talente, Wettbewerb untereinander und Belohnungen gibt es nicht. Die Fähigkeiten der Kleinen stoßen beim großen Meister auf eine gewisse Bewunderung: "Es war mir nie vergönnt, mich zum Beispiel an ein fremdes Klavier zu setzen und draufloszuspielen - das hat mir meine Mutter nicht ins Stammbuch geschrieben", sagte Gottschalk am Dienstag bei der Präsentation der Sendung in Berlin.

Mit Kindern Shows zu machen, ist mit einer Portion Unberechenbarkeit verknüpft. Aber: "Im TV ist alles gescripted", sagte Gottschalk. "Hinter diesem Format steckt eine Ehrlichkeit, die ich sonst im TV vermisse. Heute weiß die linke Hand schon vorher, was die rechte tut." Die Kinder hätten ihm nicht das Gefühl vermittelt: "Was will der alte Mann von mir?" Er sei erfreut gewesen, dass trotz aller Technisierung der Spieltrieb, die Urbegabung noch vorhanden seien. Manchmal wird es auch lustig. "Ich möchte auch Enten-Trainer werden wie Du", sagt ein Knirps. "Enten-Trainer?" "Ja, Entertainer."

Und wie lange will sich der Zampano der deutschen Show noch das Fernsehen von heute reintun? Die Frage beantwortete er wie immer nicht präzise. "Ich komme aus einer Zeit, in der es keine Alternative zum TV gab", sagte Gottschalk. "Heute hat jeder einen Laptop auf dem Schoß, es gibt keine ungeteilte Aufmerksamkeit. Aber etwas Neues auszuprobieren, ist ein statthafter Versuch." Wenn die Quote nicht stimmt, gibt es frei Haus schon die Ausrede im voraus: "Du musst nur das Beste daraus machen und versuchen, es hinterher schönzureden."

Nach dem Scheitern der ARD-Vorabendshow "Gottschalk live" (2012), dem unglücklichen Engagement beim RTL-"Supertalent" in der Jury mit Dieter Bohlen (auch 2012) und dem Aus der RTL-Show "Back to School - Gottschalks großes Klassentreffen" (2015) könnte "Little Big Stars" dennoch einer der letzten großen Würfe des Altmeisters sein. Die weitere Planung bei ihm reicht offiziell nur bis zum Frühsommer: Die Sat.1-Show ist ab 23. April viermal sonntags um 20.15 Uhr zu sehen, es gibt weitere Pläne mit dem Sender. Welche? Sat.1-Chef Kaspar Pflüger sagt: "Das ist ein Geheimnis."

Fest steht wohl auch, dass es bei RTL parallel weiter läuft mit der Show "Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen alle". Schlechter dagegen scheinen die Aussichten für die Fortsetzung der RTL-Infoshow "Mensch Gottschalk" zu sein, die in Zusammenarbeit mit Spiegel TV entsteht. Die moderierte er einmal im Juni 2016 und "als Finale" nun am 28. Mai, wie er sagte. Ist da nun auch praktisch Schluss? "Theoretisch könnte jede Sendung, die ich mache, die letzte sein."

(felt/dpa)
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