Düsseldorf Flucht vor dem Spießbürgertum
Düsseldorf · In der Verfilmung von Tommy Jauds "Resturlaub" sucht ein 37-Jähriger Abwechslung vom öden Alltag.
Zum elften Mal Mallorca mit den Kumpels, jeden Tag die Monotonie des Jobs und der Kinderwunsch seiner Freundin — die Aussicht auf das Spießbürgertum in Bamberg treibt Brauerei-Manager Peter "Pitschi" Greulich (Maximilian Brückner) zur Flucht. Sein Ziel: so schnell und so weit weg wie möglich. Buenos Aires wird schließlich auserkoren, um ein ausgelassenes Party-Leben mit vielen attraktiven Frauen zu führen. Die Verfilmung von Tommy Jauds Roman "Resturlaub" ist schlichte Unterhaltung ohne große Überraschungseffekte.
Nach einem Streit auf der Hochzeit seines besten Freundes Arne (Stephan Luca) verspricht Pitschi seiner Freundin Biene (Mira Bartuschek) volltrunken, sie im Mallorca-Urlaub zu schwängern. Doch am Flughafen bekommt Pitschi dann doch noch kalte Füße. Kurzentschlossen täuscht er einen Überfall vor, bei dem ihm angeblich der Pass gestohlen wird. So muss Biene alleine fliegen. Pitschi nutzt die Gunst der Stunde und flüchtet, um seine utopischen Vorstellungen auszuleben.
Der Traum von "La vida loca" in Südamerika zerbröckelt allerdings schneller, als gedacht. Pitschi stolpert von einem tragisch-komischen Unglücksfall zum nächsten. Dabei kommen Fäkal- und Geschlechtsverkehrhumor nicht zu kurz — eine typische Männerkomödie eben. Der 37-Jährige lernt in Argentinien die rassige Sprachlehrerin Luna kennen. Die bringt Pitschi aber nicht die erhofften Glücksgefühle in der Ferne, sondern tanzt ihm bereits nach kurzer Zeit auf der Nase herum. Nach und nach reift die Feststellung, dass das Leben in der fränkischen Provinz doch nicht so verkehrt ist.
Tommy Jaud lieferte nicht nur die Romanvorlage, sondern schrieb auch das Drehbuch für den Kinofilm. Der Film kann allerdings mit der Komik des Schriftwerks nicht mithalten. Von der Landschaft und Kultur Argentiniens bekommt man nahezu gar nichts mit, und die teils erzwungenen, niveauarmen Witze erzeugen beim Zuschauer eher Fremdschämen. Ähnlich wie bei der Verfilmung von Jauds erstem Roman "Vollidiot" (mit Oliver Pocher) gelang die Umsetzung auf Leinwand somit nicht besonders gut.
"Resturlaub", Sat.1, 20.15 Uhr
