Neue Mysteryserie auf Arte "Top of the Lake" erinnert an "Twin Peaks"

Berlin · Der Selbstmordversuch der kleinen Tui (Jacqueline Joe) geschieht vor einer Kulisse atemberaubender Schönheit. Die Zwölfjährige geht immer tiefer in einen Bergsee hinein. Wabernde Nebel, Gebirge im blauen Winterlicht, kristallklares Wasser – und mittendrin steht dieses todtraurige Kind. "Bist Du verrückt?", ruft eine Nachbarin und reißt das Mädchen in Schuluniform aus dem Wasser.

Bilder der TV-Serie "Top of the Lake"
14 Bilder

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Der Selbstmordversuch der kleinen Tui (Jacqueline Joe) geschieht vor einer Kulisse atemberaubender Schönheit. Die Zwölfjährige geht immer tiefer in einen Bergsee hinein. Wabernde Nebel, Gebirge im blauen Winterlicht, kristallklares Wasser — und mittendrin steht dieses todtraurige Kind. "Bist Du verrückt?", ruft eine Nachbarin und reißt das Mädchen in Schuluniform aus dem Wasser.

"Warum tust du das?" Tui ist schwanger. Wer der Vater ist, will die Zwölfjährige der Polizei nicht sagen. Sie schreibt nur die Worte "No One" auf einen Zettel. Kurz darauf verschwindet die Kleine. So geht der sechsteilige Mysterykrimi "Top of the Lake" los, die Arte an diesem und am Donnerstag, 7. November, jeweils um 20.15 Uhr ausstrahlt.

Im Mittelpunkt von "Top of the Lake" steht Darstellerin Elisabeth Moss (31). Viele Zuschauer kennen sie noch als Margaret "Peggy" Olson, erst Sekretärin und dann Texterin in der Serie "Mad Men". Hier spielt sie die junge Polizistin Robin Griffin, die aus Sydney in ihre neuseeländische Kleinstadt-Heimat zurückkehrt, um ihre krebskranke, tyrannische Mutter zu besuchen.

"Es ist nicht leicht, wieder hier zu sein, alles so eng und so klein. Man hört die anderen sogar atmen", klagt sie ihrem Verlobten am Telefon. Was aber in Wirklichkeit an ihr nagt, das sind ihre traumatischen Erfahrungen als junges Mädchen. Sie macht es sich zur Aufgabe, dass die Polizei überhaupt nach Tui sucht.

Über dem Kaff Lake Top, in dessen tiefem See nach alten Legenden das Herz eines Dämonen liegt, schwebt eine Atmosphäre von Gewalt. Sie wird selten sichtbar, dennoch wirken die Männer des Ortes häufig so, als ob sie sich nur mit Mühe zügelten, allen voran der Drogenbaron Matt Mitcham, Vater der verschwundenen kleinen Halb-Asiatin Tui.

Dass dann noch eine Clique frustrierter Frauen um die 50 ein Grundstück im Ort kauft und ein Containerdorf errichtet, um ihre kaputten Leben zu verarbeiten, macht die Lage noch unübersichtlicher. Ihre Anführerin (Holly Hunter) scheint hellseherischere Kräfte zu haben. "Haben Sie gute Knie? Sie werden tief fallen", prophezeit sie der Ermittlerin.

Vieles an der Mini-Serie "Top of the Lake" erinnert an die US-Mysteryserie "Twin Peaks" von 1991, nicht nur die morbide Kleinstadt-Stimmung mit so einigen schrägen Figuren. War es damals Kunstkino-Regisseur David Lynch, der "Twin Peaks" mitentwickelte, so war es jetzt Jane Campion, die einen Ausflug zum Fernsehen machte. Mit dem Liebesdrama "Das Piano" hat die Neuseeländerin in den 90ern alle wichtigen Filmtrophäen von Los Angeles bis Cannes abgeräumt.

Auch mit "Top of the Lake", von Campion handwerklich durchaus in Kinoqualität inszeniert, eroberte die Regisseurin die Herzen der Kritiker. Die Mini-Serie wurde auf dem renommierten "Sundance Film Festival" gezeigt, das ist eine außergewöhnliche Ehre für eine TV-Serie. Elisabeth Moss bekam für ihre Rolle den "Critic's Choice Award" der amerikanischen Fernsehkritiker verliehen.

(dpa)
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