Moderator veralbert "Tschiller: Off Duty" Böhmermann rechnet mit Schweiger ab - und dem Rest Deutschlands

Düsseldorf · Ob das eine Parodie ist, die Til Schweiger gefallen wird? Moderator Jan Böhmermann hat pünktlich zum Kinostart von Schweigers Kinofilm "Tschiller: Off Duty" seine eigene Version des Trailers veröffentlicht, die er "Deutschland: Off Duty" nennt. Die ist hervorragend.

Jan Böhmermann als Nick Tschiller in seiner Schweiger-Parodie.

Jan Böhmermann als Nick Tschiller in seiner Schweiger-Parodie.

Foto: ZDF

Til Schweiger sagte just, dass er durchaus über Parodien lachen kann, die ihn zum Ziel hätten. "Ich kann wirklich über mich selbst lachen", gab der Schauspieler zu, nannte Moderator Jan Böhmermann, der sich kurz zuvor über den 52-Jährigen amüsiert hatte, allerdings im gleichen Interview einen "leicht verzogenen Bubi".

Pünktlich zum Start von "Tschiller: Off Duty", in dem Schweiger dieses Mal für die Großleinwand den "Tatort"-Kommissar Nick Tschiller spielt, hat Böhmermann seine eigene Version eines Trailers veröffentlicht, der den Kinofilm nicht besser parodieren könnte.

Schon zu Beginn des Videos weist Böhmermann darauf hin, dass "der folgende Trailer ausschließlich für Zuschauer geeignet ist, die Til Schweiger für einen verkopften Arthouse-Softie halten und statt seiner weichgespülten Familienkomödie "Nick Tschiller: Off Duty" lieber ein bisschen echte Action sehen wollen".

Was folgt, sind zwei Minuten Vorschau auf einen Film, den es (leider) nie geben wird. William Cohn, eine der bekanntesten Stimmen des deutschen Fernsehens, ruft Böhmermann an, während sich Deutschland im Ausnahmezustand befindet. "Hier brennt der Busch", sagt Cohn.

Verhohnepiepelung von Frauen, Flüchtlingen und AfD

Die Lage: "Alle Männer sind potenzielle Vergewaltiger", sagen Frauen, "alle Deutschen sind Nazis", sagen Flüchtlinge, "wir sind keine Nazis", sagt die AfD-Basis — und einer von ihnen wundert sich, dass dem so ist. Auch die Polizei bekommt ihr Fett weg. "Nee, komm, bevor wir da irgendwas falsch machen, halten wir uns da lieber raus", sagt ein Beamter in breitem Kölsch.

In dieser Situation finde nur ein Mann die richtigen Worte, will uns der Trailer weismachen. Dieser Mann kämpfe für mehr Zwischentöne in Deutschland, und zwar "mit allen Mitteln !!!!!11!!" — eine Anspielung auf Schweigers oft sehr viele Ausrufezeichen in seinen Facebook-Posts.

Anschließend beginnt das große Geballer, wie es auch in "Off Duty" zu sehen sein wird. Selbst die Frauen, die in Erinnerung an Köln OB Henriette Reker "eine Armlänge Abstand" fordern, schießen mit. Wie in Trailern üblich, feiert sich auch dieser (allerdings mit erdachten) Lobeshymnen selbst. "Wie eine Diskussion auf Facebook — nur in echt", soll die "Apotheken Umschau" den Böhmermann-Film finden. "Böhermann denkt nicht nach, er denkt vor!", wird Felix Baumgartner in den Mund gelegt, mit dem sich der Moderator zuletzt auch in den Haaren hatte, und der im Trailer in seinem Weltraumanzug angeschossen wird. Immerhin das Schweiger-Zitat stimmt: "Das ist ein leicht verzogener Bubi."

Damit so etwas wie in Köln an Silvester nicht erneut passiere, müsse man ganz Köln dem Erdboden gleichmachen, befindet Böhmermann, und zielt mit einem Raketenwerfer von der Hohenzollernbrücke auf den Dom. Auch das WDR-Gebäude in Köln geht in Flammen auf, und selbst Angela Merkel (CDU) und Sigmar Gabriel (SPD) sind zu sehen — bei der Frage, wer die Bundeskanzlerin sei, zeigt diese auf ihren Vize-Kanzler.

Eine der besten Anspielungen liefert Böhmermanns Team am Ende des Trailers. "Grundlos Leute abknallen? Finden wir mega!", steht da auf dem Bildschirm, zugeordnet wird das Zitat Beatrix von Storch und Frauke Petry von der AfD, die in den vergangenen Wochen mit ihren Aussagen zum Gebrauch von Schusswaffen an deutschen Grenzen für Unverständnis und Entsetzen gesorgt hatten.

Schweiger hat nach vier "Tatort"-Filmen seit 2013 in "Tschiller: Off Duty" nun seinen ersten Kinofilm über den Kommissar gedreht. Dieser ist seit dem 4. Februar 2016 im Kino zu sehen. Darin geht es um den Hamburger Tschiller, den es nach Istanbul und Moskau verschlägt, um seine Tochter Lenny (gespielt von Schweigers wahrer Tochter Luna) zu retten. Auch Fahri Yardim und Erdal Yildiz spielen mit — hier sehen Sie den Trailer des Films:

Jan Böhmermanns Trailer erinnert an eine der Persiflagen, die sich US-Moderator Jimmy Kimmel einmal ausgedacht hat. Darin spielten 2012 mehrere Hollywood-Stars im Trailer für den vermeintlich besten Film aller Zeiten mit — unter anderem Meryl Streep, George Clooney und Christoph Waltz.

(spol)
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