Atlanta Über die Feiertage bei den Pandas

Atlanta · Der Sender Animal Planet bietet auf einer Internetseite Live-Webcams von Tieren in aller Welt.

Auch ein Panda braucht mal eine Pause. Die kann aber schon mal etwas länger dauern. Ein paar Stunden am helllichten Tag regungslos auf demselben Fleck liegen, alles kein Problem. Man verpasst ja eh nichts. Allerdings, das muss man zur Ehrenrettung von Yang Yang, Mei Lun, Mei Huan und Lun Lun sagen, den Pandas im Zoo von Atlanta, können sie auch nicht wissen, dass sie unter Beobachtung stehen. Rund um die Uhr, weltweit. Über die Internetseite Animal Planet L!ve (www.apl.tv), einem Ableger des amerikanischen TV-Senders Animal Planet, lässt sich das Treiben der Pandas per Live-Cam verfolgen. Und nicht nur das ihrige: Kameras beobachten unter anderem ein Wasserloch in Kenia, filmen Haie im National Marine Aquarium in Großbritannien, Rentiere im Zoo von Minnesota, Seeotter, Eisbären, Ameisen und Küchenschaben.

Das relativ junge Projekt ist sozusagen ein Gegenentwurf zum allgegenwärtigen medialen Nachrichtengewitter. Animal Planet L!ve dagegen singt ein Loblied auf die Langeweile und konterkariert damit etwa millionenfach geklickte lustige Katzen-Videos auf Youtube. Denn anders als bei den Internetclips passiert bei den Pandas oder Eisbären: wenig bis nichts. Aber es beruhigt, lässt Raum für meditative Ausflüge, bietet Entspannung für Alltagserschöpfte. Wie gut sogenanntes Slow TV, also entschleunigtes Fernsehen, funktioniert, haben schon die Norweger bewiesen. Seine größten Quotenerfolge hat der staatliche Rundfunksender NRK mit abgefilmtem Alltag eingefahren. Lachsangeln: 18 Stunden. Feuerholz-Nacht mit Hacken, Trocknen, Stapeln und Feuer im Kamin anschauen: zwölf Stunden. Bahnfahrt von Oslo nach Bergen: sieben Stunden. Alles mit einer Kamera gedreht, in einer Einstellung, ohne Schnitt.

Für die tierische Variante aus den USA liegen zwar noch keine Zahlen vor, das Unternehmen will aber noch mehr Kameras freischalten. Vorläufig gibt's aber einen Sonderservice über die Feiertage: So soll bei den Rentieren in Minnesota Ende Dezember der Weihnachtsmann vorbeischauen, und die Pandas bekommen eine doppelte Portion Eukalyptus. Dafür verdauen sie dann auch doppelt so lange.

(RP)
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