Köln RTL schließt Pfusch bei Rankings aus

Köln · In die Ranglisten bei der "Ultimativen Chart Show" fließen keine Zuschauer- oder Jurymeinungen ein.

Seit dem Skandal um die Manipulationen bei der ZDF-Show "Deutschlands Beste" hat sich das Verhältnis zu Ranglisten gewandelt. Das Vertrauen der Zuschauer ist dahin, zumal auch die Landesrundfunkanstalten RBB, HR, NDR und WDR zugeben mussten, Rankings verändert zu haben. Hat nun die von Oliver Geissen auf RTL präsentierte "Ultimative Chart Show" einen schweren Stand? Unregelmäßigkeiten im Bewertungssystem schließt der Privatsender aus.

"Bei den Ranglisten der ,Ultimativen Chart Show' handelt es sich in der Regel um Ranglisten, die auf der statistischen Auswertung der Top Ten der offiziellen deutschen Verkaufs-Charts basieren, die von der ,GfK Entertainment' im Auftrag des ,Bundesverband Phono/IFPI Deutschland' ermittelt werden", sagt RTL-Sprecher Frank Rendez. Ausgenommen seien Sonder-Ausgaben wie "Deutschland wählt die Nr. 1" oder "Deutschland wählt das beliebteste Weihnachtslied", bei der die Abstimmung derzeit läuft.

Das ZDF hatte für die zwei Shows "Deutschlands beste Frauen" und "Deutschlands beste Männer" eine repräsentative Forsa-Umfrage eigenmächtig verändert, um den zur Show eingeladenen Gästen eine bessere Position zu verschaffen. So kletterte etwa Franz Beckenbauer von Platz 31 auf Platz neun, ZDF-Moderator Claus Kleber von Platz 39 auf Platz 28 oder Helene Fischer von Platz zehn auf Platz fünf. Im Gegenzug rutschte RTL-Nachrichtenmann Peter Kloeppel von Platz 27 auf Platz 39 und "Tagesschau"-Sprecher Jan Hofer von Platz 36 auf Platz 42. Zwei weitere Abstimmungen von Internetnutzern und Lesern der Programmzeitschrift "Hörzu" wurden entgegen der vorherigen Ankündigung nicht berücksichtigt. Unter anderem auch der WDR hat nach internen Untersuchungen einräumen müssen, dass es Unregelmäßigkeiten bei Online-Votings zu Sendungen mit Bestenlisten abgegeben hat. Betroffen sind zum Beispiel "Die beliebtesten Bauwerke in Nordrhein-Westfalen", "Die beliebtesten Ausflugsziele in NRW" und "Die beliebtesten Fußballvereine".

Bei der "Ultimativen Chart Show" sei das Bewertungssystem von Anfang an transparent gemacht worden, sagt RTL-Sprecher Rendez. Maßgeblich sind demnach die Top Ten der offiziellen Verkaufscharts. Pro Woche, in der ein Song auf Platz eins der meistverkauften Titel steht, vergibt das System von RTL zehn Punkte. Ein Titel, der auf dem zehnten Platz landet, erhält dagegen nur einen Punkt. Die statistische Vergleichbarkeit garantiert ein ausgetüfteltes Berechnungsverfahren. "Zuschauerabstimmungen oder Jurymeinungen werden hier nicht einbezogen, maßgeblich sind ausschließlich die vorgenannten Charts", erklärt Rendez.

Mit derzeit 127 Folgen gehört die "Ultimative Chart Show" zu den fest etablierten Unterhaltungsshows bei RTL. Musikgrößen wie die Sportfreunde Stiller, Bryan Adams oder David Garrett traten in der Sendung auf, beziehungsweise diskutierten über die größten Hits verschiedener Genres. In der heutigen 128. Ausgabe mit dem Thema "Die erfolgreichsten TV-Serien-Hits" sind Jazz-Musiker Till Brönner und Sängerin Christina Stürmer sind zu Gast.

"Die Ultimative Chart Show", RTL, 20.15 Uhr

(RP)
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