Start der US-Serie "Humans" Der Mensch in der Maschine

Düsseldorf · Roboter als Haushaltshilfe – die Serie "Humans" wirft einen Blick in eine unbehagliche Zukunft. Denn die Androiden-Diener entwickeln ein eigenes Bewusstsein. Unsere Autorin hat sich die ersten beiden Folgen angeschaut und ein packendes Zukunftsszenario gesehen.

 Verkäufer Dan Tetsell ist stolz auf seinen Roboter "Anita". Doch der Synth heißt eigentlich "Mia" und verfügt über ein Bewusstsein.

Verkäufer Dan Tetsell ist stolz auf seinen Roboter "Anita". Doch der Synth heißt eigentlich "Mia" und verfügt über ein Bewusstsein.

Foto: VOX

Roboter als Haushaltshilfe — die Serie "Humans" wirft einen Blick in eine unbehagliche Zukunft. Denn die Androiden-Diener entwickeln ein eigenes Bewusstsein. Unsere Autorin hat sich die ersten beiden Folgen angeschaut und ein packendes Zukunftsszenario gesehen.

Sie haben einen starren Blick, bewegen sich klar, perfekt, fehlerfrei. Androiden, menschliche Roboter, übernehmen in Zukunft den Haushalt, die Arbeit auf Plantagen, in Kleiderfabriken und auch im Rotlicht-Milieu — doch sind die "Synths" wirklich nur Maschinen, die erschaffen wurden, uns zu dienen?

Wenn es nach den Machern der Serie "Humans" geht, die auf Vox mit zwei Folgen zum Auftakt angelaufen ist: nein. Die von Sam Vincent und Jonathan Brackley entwickelte Serie basiert auf der schwedischen Serie "Real Humans — Echte Menschen" von 2012, nach einer Idee von Lars Lundström. Lundström ist ebenfalls an der Produktion von "Humans" beteiligt.

Im Mittelpunkt steht zu Beginn eine Familie, die sich einen "Synth" angeschafft hat. Treibende Kraft ist der Vater, Joe Hawkins (Tom Goodman-Hill), da er sich erhofft, dass seine Frau durch die Androiden-Haushaltshilfe mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen kann. Seiner Frau Laura Hawkins (Katherine Parkinson) fällt jedoch schnell auf, dass Anita (Gemma Chan) sich von anderen Robotern unterscheidet. Sie stellt Fragen, die nichts mit ihren Aufgaben zu tun haben, ihr passieren Fehler — Laura ist sich sicher, dass Anita kein normaler "Synth" ist.

Der Mutter ist es unheimlich, dass Anita sich sehr gut mit der jüngsten Tochter der Familie versteht — sie verbietet ihr, sich um die Kleine zu kümmern, was Anita jedoch nicht davon abhält, weiter den Kontakt zum Mädchen zu suchen.

Es stellt sich heraus, dass Anita und einige andere Androiden ein Bewusstsein entwickelt zu haben scheinen — und auf der Flucht vor etwas oder jemandem sind. Sie werden von Gefühlen überwältigt, leiden, haben Erinnerungen und können scheinbar auch Liebe empfinden.

In der Geschichte rund um die Androiden spielt auch ein Mensch eine wichtige Rolle — Leo (Collin Morgan) bezeichnet einen "Synth" als seinen Bruder, sucht mit ihm gemeinsam nach dem Rest der Gruppe. Mit einer Verzweiflung, als ginge es um Familienmitglieder aus Fleisch und Blut.

Nicht nur Sci-Fi in Film und Literatur beschäftigt sich damit, ob und wann Technik den Menschen überholen könnte. Mit zunehmendem Fortschritt in der Entwicklung künstlicher Intelligenz und der Digitalisierung stellt man sich mittlerweile auch in der Realität die Frage, wo die Grenze zwischen Maschine, Technik und Mensch liegt. "Humans" zeichnet ein Zukunftsszenario, das voraussetzt, dass künstliche Intelligenz nicht auf Dauer unterworfen und kontrolliert werden kann.

Doch auch ohne Emotionen können sich die Machtverhältnisse schnell ändern: Dr. George Millican (William Hurt) bekommt von Gesundheitsbehörden verpflichtend Pflegeroboter Vera zugestellt. In Feldwebel-Manier kontrolliert sie alles von seinen Mahlzeiten bis hin zum Tagesablauf. "Humans" spinnt weiter — auf teils beklemmende Weise — was passiert, wenn menschliche Schöpfung nicht mehr berechenbar ist.

Die Geschichte zeigt jedoch, dass auch die Gefühle der Menschen gegenüber den Maschinen ambivalent und unvorhersehbar sind. Eine Welt, in der uns ähnliche Wesen nur Diener ohne Gefühle sind, ist auf Dauer Utopie. Und: Ist es moralisch vertretbar, nach menschlichem Beispiel geschaffene Maschinen als nicht menschlich anzusehen? Lässt unsere eigene Gefühlswelt das zu?

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Foto: dpa, Frank Ockenfels, Amc

"Humans" ist absolut empfehlenswert, wenn man auf Zukunftsmusik und Science Fiction steht. Jedoch auch mit Sicherheit ein guter Treffer für Liebhaber von Thriller mit einer guten Ecke Drama dazu. Man muss kein eingefleischter Fan von klassischen Sci-Fi-Plots sein, um Gefallen an dieser packenden Geschichte zu finden.

Die nächste Doppelfolge von "Humans" wird am 21. November ab 22.10 Uhr auf VOX ausgestrahlt.

(juz)
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