Erdogan-Schmähgedicht Hunderte zeigen Jan Böhmermann an

Düsseldorf · Bei der Staatsanwaltschaft in Mainz sind viele Hundert Strafanzeigen gegen den ZDF-Moderator Jan Böhmermann eingegangen.

Jan Böhmermann – seine größten Aufreger im Überblick
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Jan Böhmermann – seine größten Aufreger

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Foto: Screenshot Youtube

Danach wird voraussichtlich darüber entschieden, ob ein hinreichender Tatverdacht besteht. Keller bestätigte, dass sowohl das Strafverlangen der türkischen Regierung als auch die erforderliche Ermächtigung der Bundesregierung in Mainz eingetroffen seien. Alle Vorwürfe gegen Böhmermann von Privatpersonen, der türkischen Regierung und vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan persönlich würden "unter jedem rechtlichen Gesichtspunkt in einem Verfahren zusammengefasst und geprüft", erklärte die Staatsanwaltschaft. Der beschuldigte Satiriker habe bisher noch keinen Verteidiger benannt. Eine Stellungnahme, die der Anwalt Erdogans in Aussicht gestellt habe, liege noch nicht vor.

Ausmaße einer Staatsaffäre

Böhmermann hatte in seiner bei ZDFneo ausgestrahlten Sendung "Neo Magazin Royale" am 31. März ein Gedicht mit wüsten Beschimpfungen des türkischen Staatschefs verlesen. Den Auftritt hatte der Moderator damit begründet, er wolle den Unterschied von erlaubter Satire und auch in Deutschland verbotener Schmähkritik erklären.

Der Beitrag führte zu erheblichen politischen Spannungen mit der Türkei und nahm nach einer vielfach kritisierten Stellungnahme von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Ausmaße einer Staatsaffäre an. Die Bundesregierung hat angekündigt, den Straftatbestand der Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter streichen zu wollen.

Böhmermann hatte in der Zwischenzeit angekündigt, seine gemeinsam mit Olli Schulz moderierte Radiosendung "Sanft & Sorgfältig" zu beenden. Am Dienstag wurde bekannt, dass das Duo Alternativen plant. Der Musikdienst Spotify bestätigte Medienberichte, dass er mit Böhmermann und Schulz über ein neues Format spreche.

(RP/dpa)
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