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"Vorstadtweiber" in der ARD Die Weiber aus der Wiener Vorstadt

Düsseldorf · Der österreichische Abklatsch von "Desperate Housewives" könnte peinlich sein – ist er aber nicht.

 Die Wiener Vorstadtweiber (von links): Maria Schneider (Gerti Drassl), Nicoletta Huber (Nina Proll), Caroline Melzer (Martina Ebm), Waltraud Steinberg (Maria Köstlinger) und Sabine Herold (Adina Vetter).

Die Wiener Vorstadtweiber (von links): Maria Schneider (Gerti Drassl), Nicoletta Huber (Nina Proll), Caroline Melzer (Martina Ebm), Waltraud Steinberg (Maria Köstlinger) und Sabine Herold (Adina Vetter).

Foto: dpa

Der österreichische Abklatsch von "Desperate Housewives" könnte peinlich sein — ist er aber nicht.

Maria Schneider (Gerti Drassl) hat keine finanziellen Probleme, aber dennoch viele Sorgen: Ihr Sohn wird während der Latein-Nachhilfe-Stunden von ihrer besten Freundin Walli (Maria Köstlinger) verführt. Die Schwiegermutter lebt im Gartenhäuschen am Pool und putzt sie regelmäßig runter. Und der werte Gatte, mega-erfolgreicher Immobilien-Makler, arbeitet unter der Woche in Dubai und interessiert sich nicht mehr für seine Ehefrau. Als diese fragt, ob sie nicht eine Paartherapie machen wollen, sagt er: "Ja, gerne. Aber ich geh' nicht mit, weil ich hab' keine Zeit."

So geht es zu in der neuen Serie "Vorstadtweiber", die ab heute in der ARD läuft und bei den Reichen in der Wiener Vorstadt spielt. Die Nähe zum US-Erfolg "Desperate Housewives" ist durchaus gewollt, doch an dessen Klasse und subtile Erzählweise kommt die Produktion des ORF nicht heran. Das ist nicht weiter schlimm, denn die tratschenden Weiber verbreiten mit Wiener Schmäh einen ganz eigenen, allerdings derben Charme.

Die gelangweilten Frauen, deren Lebensinhalt im Shoppen und Festhalten der reichen Ehemänner besteht, kaufen Sex-Spielzeug, trinken Prosecco und ziehen andere durch den Kakao. Ihr Alltag ist beladen mit Klischees, natürlich, aber nach und nach wird die Unzufriedenheit der Damen herausgearbeitet - und es reift die Erkenntnis, dass sie nur eine begrenzte Haltbarkeit als privilegierte Ehefrau haben. Wer nicht mehr schön genug ist oder nervt, wird ausgetauscht - erst Bussi-Bussi, dann Baba! Autor Uli Brée hat den Darstellerinnen pointierte Dialoge geschrieben, dazu gibt es einen Todesfall und einen Politkrimi um eine (auch in der Realität) geplante Autobahn.

In Österreich war die Serie ein Straßenfeger, obwohl es auch harsche Kritik gab. Zum Beispiel wurden die vielen Sex-Szenen moniert, jugendfrei ist die Serie nicht. Bis zu 28 Prozent Marktanteil wurden dennoch in der Alpenrepublik erreicht. Die zweite Staffel läuft im ORF 2016, die dritte 2017. Wenn die ARD den Dienstag weiterhin aufpeppen möchte, wäre für die Zukunft genügend Material vorhanden.

"Vorstadtweiber", ARD, 20.15 Uhr

(RP)
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